Das psychiatrische Versorgungssystem in Berlin beinhaltet Hilfe-, Versorgungs- und Betreuungsangebote für psychisch kranke Menschen, die bezirklich, also wohnortnah organisiert und individuell auf die Betroffenen zugeschnitten sind.
Zum Versorgungssystem gehören neben den Krankenhäusern, niedergelassenen Fachärztinnen und Fachärzten, Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten sowie dem Öffentlichen Gesundheitsdienst auch ein großes ambulantes Angebot mit verschiedenen Beratungs-, Beschäftigungs- und Betreuungsmöglichkeiten.
Sozialpsychiatrischer Dienst
Der Sozialpsychiatrische Dienst (SpD) ist eine Dienststelle des Gesundheitsamtes.
- er ist multiprofessionell besetzt (Ärzt_innen, Sozialarbeiter_innen, Psychologin, Verwaltungsangestellte)
- Zielgruppe sind erwachsene Menschen mit psychischer und Suchterkrankung, Menschen mit geistiger Behinderung, Angehörige und deren soziales Umfeld
- Leistungsspektrum: Beratung, Hilfevermittlung in ambulante und stationäre Hilfen, Krisenintervention und Hausbesuche, notfallpsychiatrische Versorgung für den Bezirk in den Sprechstundenzeiten, Einweisungen nach dem Gesetz für psychisch Kranke
- im Rahmen des Betreuungsrechts und der Sozialgesetzgebung sind die Mitarbeiter beratend, vermittelnd und gutachterlich tätig.
Grunowstraße 8-11, 13187 Berlin
Tel.: 030 90295 2863/2891
Fax: 030 90295 2834
E-Mail: spd.pankow@ba-pankow.berlin.de
Berliner Krisendienst Region NORD
Einen Überblick über alle Regionen des Berliner Krisendienstes finden Sie hier:
www.berliner-krisendienst.de
Der Berliner Krisendienst bietet Hilfe und Unterstützung für Menschen in akuter Not und psychiatrischen Krisensituationen (z.B. Depressionen, Ängste, Trennung und Verlust, Suchtprobleme, Partnerschaftskonflikte, traumatische Erlebnisse, Suizidgedanken u.a.)
- Zielgruppe: Betroffene, Partner, Verwandte, Freunde, Kollegen
- Leistungsspektrum: tägliche persönliche und telefonische Bereitschaft in den 6 Regionen von 16.00 – 24.00 Uhr, ohne Voranmeldung, kostenlos und auf Wunsch anonym, an 365 Tagen im Jahr, bei Bedarf unter Hinzuziehung eines Facharztes
- von 0.00 Uhr bis 8:00 Uhr überregionaler Bereitschaftsdienst am Standort Mitte mit dem gleichen Leistungsspektrum
Mühlenstraße 48, 13187 Berlin
täglich von 16.00 – 24.00 Uhr
Tel.: 030 39063- 40
und
täglich von 24.00 – 8.00 Uhr über die Nachtbereitschaft des Berliner Krisendienstes
Tel.: 030 39063 00
Fachkrankenhaus St. Joseph-Krankenhaus Berlin-Weißensee GmbH
www.alexianer-berlin-weißensee.de
- Klinik für Neurologie
- Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik
- Klinik für Seelische Gesundheit im Alter und Verhaltensmedizin
- Klinik für Suchtmedizin
- Tageskliniken
- Ambulante Versorgung (u.a. MVZ und Psychologische Psychotherapie)
Pflichtversorgungkrankenhaus für den Bezirk Pankow bei Einweisungen nach dem Gesetz für psychisch Kranke
- Zielgruppe: psychisch kranke und suchtkranke Menschen in akuten Notfällen (Menschen mit schizophrenen Störungen, Manien, Depressionen, Neurosen und Persönlichkeitsstörungen, psychosomatische Erkrankungen, Suchterkrankungen, psychosozialen Krisen)
- Leistungsspektrum: Diagnostik und Therapie, Krisenintervention, Psychotherapie, Sozial-Therapie, Angehörigenarbeit u.v.a.m. nach den Prinzipien der gemeindenahen Versorgung
Gartenstraße 1, 13088 Berlin
Tel.: 030 92790-0
Fax: 030 92790 700
E-Mail: st.joseph-weissensee@alexianer.de
Kontakt- und Beratungsstellen (KBS)
- Zielgruppe: Kontakt- und Beratungstellen (KBS) stehen allen Interessenten, die von einer psychischen Erkrankung betroffen sind, aber auch ihren Angehörigen oder Bezugspersonen offen
- Leistungsspektrum: Einzel- und Gruppenberatung, therapeutische Gespräche, Krisenintervention, Freizeitgestaltung, Kultur- und Sportangebote u.v.a.m.
- ggf. Selbsthilfe- und Angehörigenarbeit
- keine Leistungen nach SGB XII, finanziert durch Zuwendungen des Bezirks
- niedrigschwellig, auf Wunsch anonym, kostenlos
KBS in Pankow
Albatros gGmbH
Berliner Straße 16, 13189 Berlin
Tel.: 030 4753 5492
Fax: 030 4753 5387
E-Mail: kbs.pankow@albatrosggmbh.de
KBS in Prenzlauer Berg und Café “von Kuchenschwarm bis Stullenliebe”
Prenzl Komm gGmbH
Erich-Weinert-Straße 37, 10439 Berlin
Tel.: 030 444 1664
Fax: 030 444738392
E-Mail: kbs@prenzlkomm.de
KBS in Weißensee
WIB – Weißenseer Integration Betriebe GmbH
Börnestraße 12, 13086 Berlin
Tel.: 030 925 3837
Fax: 030 9609 1076
E-Mail: kbs@wib-verbund.de
Einen Überblick über alle Berliner Kontakt- und Beratungsstellen finden Sie hier:
www.kbs-berlin.net
Zuverdienste
- Zielgruppe: psychisch kranke und suchtkranke Menschen
- Menschen, die aufgrund ihrer seelischen Behinderung/ Beeinträchtigung dauerhaft oder vorübergehend erwerbsgemindert sind
- Leistungsspektrum: wohnortnahe Beschäftigungsmöglichkeiten in abgestuften Schwierigkeitsgraden, angepasst an das individuelle Leistungsvermögen der Nutzer.
- Das Angebotsspektrum ist breit gefächert (handwerkliche Tätigkeiten, Küche, Service, Bäckerei, gärtnerische Tätigkeiten u.a.m.)
- Die Beschäftigung umfasst max. 15 h /Woche, die Nutzer erhalten eine Aufwandsentschädigung.
Zuverdienste in Pankow
Albatros gGmbH
Der Zuverdienst Pankow ist an 3 Standorten mit unterschiedlichen Arbeitsinhalten vertreten:
- „Öko Gut Buch“ in Berlin-Buch
- Second-Hand-Laden
- Gartenlandschaftsbau, Botendienste, Renovierung
- Bäckerei & Konditorei
- Catering & Partyservice
prenzlkomm gGmbH
Künstlerische Manufakturen: In den künstlerisch-handwerklichen Arbeitsprojekten erhalten die Teilnehmer neben der beruflichen Qualifizierung einen tiefen Einblick in einzelne wirtschaftliche Prozesse. Sie sind einhergehend aktiv an der Umsetzung von verschiedenen Auftragsarbeiten beteiligt.- Holz- und Theaterwerkstatt
- “Papillon” Schneider-, Kostüm- und Designwerkstatt
- Café und Catering
Projektkoordination:
Erich-Weinert- Str. 37
10439 Berlin
Tel.: 030 4441664
Fax: 030 44738392
Werkstätten
- Zielgruppe: Behinderte Menschen, die nicht, noch nicht oder noch nicht wieder auf dem Allgemeinen Arbeitsmarkt beschäftigt werden können, jedoch in der Lage sind, ein gewisses Maß an Arbeitsleistung zu erbringen und damit die Aufnahmevoraussetzungen erfüllen.
- Nach einem Eingangsverfahren, in dem festgestellt werden soll, ob die WfbM die geeignete Maßnahme ist, schließt sich in der Regel eine zweijährige Förderung zur Verbesserung der Teilhabe am Arbeitsleben im Berufsbildungsbereich der WfbM an. Für Menschen, die danach nicht auf den Allgemeinen Arbeitsmarkt vermittelt werden können, bieten die Werkstätten ein breites Angebot an Arbeitsplätzen an, die den unterschiedlichen Leistungsfähigkeiten, Eignungen und Neigungen der Nutzer Rechnung tragen.
Nachfolgende finden Sie eine Auswahl berücksichtigter Werkstätten mit der Spezialisierung auf psychisch Kranke Menschen:
WIB Weißenseer Integrationsbetriebe GmbH
WERGO, Anerkannte Werkstatt für Behinderte
Tassostraße 17, 13086 Berlin
Tel.: 030 92 40 07 80
Fax.: 030 924 00 78 18
E-Mail: info.wergo@wib-verbund.de
Kaspar Hauser Stiftung
Anerkannte Werkstatt für Behinderte mit Förderbereich
Geschäftsstelle und Zentrale
Rolandstraße 18/19 | 13156 Berlin-Pankow
Tel.: 030 47 49 05 – 0
Fax: 030 47 49 05 – 99
E-Mail: info@kh-stiftung.de
VIA Werkstätten
Anerkannte Werkstatt für Behinderte
Schönhauser Allee 117, 10119 Berlin
Tel.: 030 44354 812
E-Mail: info@via-berlin.de
Leistungen der Eingliederungshilfe
Therapeutisch betreutes Wohnen
Das betreute Wohnen bietet psychisch kranken und suchtkranken Menschen Eingliederungshilfe in den Leistungstypen- Therapeutisch betreutes Einzelwohnen (BEW)
- Therapeutisch betreute Wohngemeinschaften (TWG)
- Therapeutische betreute Heime
- Verbünde von therapeutisch betreutem Wohnen
- Sozialpsychiatrische Leistungen zur Selbstversorgung (Bereich Wohnen, Wirtschaften)
- Sozialpsychiatrische Leistungen zur Tagesgestaltung und Kontaktfindung
- Sozialpsychiatrische Leistungen zur Förderung von Beschäftigung, Arbeit und Ausbildung
- Sozialpsychiatrische Leistungen im Zusammenhang mit den Beeinträchtigungen aufgrund der psychischen Erkrankung
- ggf. integrierte psychotherapeutische Leistungen
Das Ziel der Eingliederungshilfe im Betreuten Wohnen ist es, den seelisch behinderten bzw. suchtkranken Menschen zu befähigen, in einem so weit wie möglich normalen sozialen Kontext den bestmöglichen Gebrauch von seinen Fähigkeiten zu machen. Die Ziele der Eingliederungshilfe haben sich an der vom Hilfeempfänger angestrebten Lebensweise zu orientieren und sollen möglichst ein Verbleiben in seinem gewohnten Lebensumfeld oder die Gewinnung eines neuen Lebensumfelds ermöglichen. Die Auswahl der betreuten Wohnform und die konkrete Ausgestaltung der Hilfen hinsichtlich des Leistungsumfangs und des Leistungsinhalts erfolgt unter Berücksichtigung des individuell bestehenden Hilfebedarfs des Leistungsberechtigten
Zur Ermittlung des Hilfebedarfs und zur Planung von Zielen und Maßnahmen dient der “Berliner Behandlungs- und Rehabilitationsplan (Zuordnung zu einer Gruppe vergleichbaren Hilfebedarfs – BBRP” (4. Berliner Fassung vom März 2005). Zu jedem o.a. Leistungsbereich, wird der Zeitumfang je Woche ermittelt und in der Summation einer Hilfebedarfsgruppe HBG zugeordnet. Der Hilfebedarf kann zwischen 180 min/Woche (HBG 1) und 1170 min/Woche (HBG 12) liegen.
Die gesamte Fallsteuerung obliegt dem Fallmanager der Eingliederungshilfe. Sie zielt darauf ab, grundsätzliche Standards der Hilfeplanung (Ermittlung des Hilfebedarfs, Erstellung des Gesamtplans, und dessen laufende Verfolgung), Bereitstellung der finanziellen Ressourcen sowie Koordinierung der beteiligten Fachdienste und Leistungserbringer sicherzustellen.
Therapeutisch betreute Tagesstätten Die Tagesstätte/ Beschäftigungstagesstätte ist ein weiterer Leistungstyp für Menschen mit seelischer Behinderung bzw. Suchterkrankung gemäß §§ 53/54 SGB XII. Ihr Angebot richtet sich an Menschen, wenn- die Behinderung nicht ohne professionelle Hilfe kompensiert werden kann
- eine ambulante ärztliche und/oder psychotherapeutische Hilfe nicht ausreicht oder nicht möglich ist
- andere Leistungen ergänzt werden müssen.
In Tagesstätten werden Menschen mit seelischen Behinderungen außerhalb ihres individuellen Wohnumfelds durch ein Team von Mitarbeitern des Einrichtungsträgers in dafür geeigneten Räumlichkeiten betreut. Die Leistungsvereinbarung legt die verbindlichen Öffnungszeiten und die Zahl der Öffnungstage (mindestens fünf/ Woche) fest.
Die Leistungsbereiche und die Erfassung des Hilfebedarfs entsprechen denen des betreuten Wohnens. Zusätzlich bieten die Tagesstätten angeleitete Gruppenaktivitäten, Freizeitangebote u.ä. an.
Die Fallsteuerung obliegt auch bei diesem Leistungstyp dem Fallmanager der Eingliederungshilfe.
Der Leistungstyp Tagesstätte wird ebenso wie das Wohnen über die Steuerungsgremien beraten.
Psychiatrische Hauskrankenpflege gem. § 132a Abs. 2 SGB V
Bei der häuslichen psychiatrischen Behandlungspflege handelt es sich um eine behandlungspflegerische Komponente im Versorgungssystem für psychisch kranke Menschen.
Sie umfasst Maßnahmen der ärztlichen Behandlung, die dazu dienen, eine Krankenhausbehandlung zu vermeiden oder zu verkürzen oder das Ziel der ärztlichen Behandlung zu erreichen, soweit der Versicherte oder eine im Haushalt lebende Person nicht selbst durchführen kann. Sie soll dem Versicherten ein Verbleiben oder die möglichst frühzeitige Rückkehr in seinen häuslichen Bereich ermöglichen.
- Die psychiatrische Hauskrankenpflege wird im Haushalt des Versicherten erbracht. Ihre Notwendigkeit wurde durch den verordnenden Arzt (Facharzt für Psychiatrie oder Hausarzt bei vorheriger Diagnosesicherung) geprüft.
- Es liegen definierte Fähigkeitsstörungen vor (Störungen des Antriebs, der Ausdauer oder Belastbarkeit in Verbindung mit der Unfähigkeit der Tagesstrukturierung oder des planenden Denkens oder des Realitätsbezugs, der Kontaktfähigkeit, der Merkfähigkeit oder das Erkennen und Überwinden von Konfliktsituationen nicht alleine möglich ist)
- Das Alltagsleben kann nicht selbständig bewältigt oder durch Medikamentengabe alleine ausreichend therapiert werden.
- Es besteht ausreichende Behandlungsfähigkeit
- Die Umsetzung des Therapieziels ist zu erwarten.
- Erarbeiten von Pflegeakzeptanz
- Durchführung von Maßnahmen zur Krisenbewältigung
- Entwicklung von kompensatorischen Hilfen bei krankheitsbedingten Fähigkeitsstörungen
Umfang und Häufigkeit:
Als Krankenhausvermeidungspflege im Regelfall bis zu 4 Wochen, als Verhinderungspflege bis maximal zu vier Monaten verordnungsfähig. Maximal 14 Einheiten wöchentlich mit abnehmender Frequenz.
Vertragspartner psychiatrische Krankenpflege der AOK Berlin:
(schwerpunktmäßig für Pankow)
Pflegestation Meyer & Kratzsch GmbH und Co KG
Kurfürstenstraße 131, 10785 Berlin
Tel.: 030 235 11 60
E-Mail: info@pflege-muk.de
Internet: www.meyer-und-kratzsch.de
Ambulante Alternative Pinel gGmbH
Feurigstraße 54, 10827 Berlin
Tel.: 030 23 32 16 570
Fax.: 030 23 32 16 579
E-Mail: pflege@pinel.de
Internet: www.pinel.de
VIA Pflege gGmbH Ambulanter Pflegedienst
Bruno-Bauer-Straße 10, 12051 Berlin
Tel.: 030 439744500
Internet: www.via-pflege.de
Soziotherapie
Soziotherapie ist eine krankenkassenfinanzierte Leistung nach & 37a SGB V zur Behandlung schwer psychisch kranker Menschen.
Versicherte, die wegen schwerer psychischer Erkrankung nicht in der Lage sind, ärztliche oder ärztlich verordnete Leistungen selbständig in Anspruch zu nehmen, haben Anspruch auf Soziotherapie, wenn dadurch Krankenhausbehandlung vermeiden oder verkürzt wird oder wenn diese geboten, aber nicht ausführbar ist. Sie umfasst die im Einzelfall erforderliche Koordinierung der verordneten Leistungen sowie Anleitung und Motivation zu deren Inanspruchnahme.
Soziotherapie ist bis zu 120 Stunden in 3 Jahren verordnungsfähig.
Die Verordnung erfolgt ausschließlich über Nervenärzte, die eine Zulassung zur Verordnung haben.
Anerkannte Leistungsanbieter in Pankow
DER STEG gGmbH
Tel.: 030 498 57 69-35
E-Mail: hecker@dersteg.de
prenzlkomm gGmbH
Tel.: 030 444 1664 oder 442 8080
E-Mail: soziotherapie@prenzlkomm.de
Soziotherapiepraxis Alexander Graef
Tel.: 0172 325 9278
E-Mail: therapie@vitasalus.berlin
Internet: www.soziotherapie.berlin/psychiatrische-versorgung-berlin-pankow