Integrationsfonds
Im Rahmen des Gesamtkonzepts zur Integration und Partizipation Geflüchteter wurden vom Land Berlin für den Haushalt 2023 Mittel für ein bezirkliches Nachbarschaftsprogramm in Höhe von 8,4 Mio. € zur Verfügung gestellt. Für den Bezirk Pankow stehen im Haushaltsjahr 2023 Mittel in Höhe 804.593 € zur Verfügung.
Die Summe setzt sich wie folgt zusammen: Der Sockelbetrag von 6,9 Mio. € wurde nach dem Verteilschlüssel der letzten Jahre auf die Bezirke verteilt, demnach erhält der Bezirk Pankow 679.593 €. Die Zusatzmittel in Höhe von 1.500.000 € (Kapitel 2711, Titel 68406) wurden gleichmäßig auf alle Bezirke verteilt, jeder Bezirk erhält 125.000 € (1/12). Auf Grund der Kürzung der Gesamtsumme und der Verteilung weiterer Mittel ohne Anwendung des Verteilschlüssels stehen dem Bezirk 240.298 € weniger zur Verfügung als im Vorjahr.
Insgesamt wurden bei der Bezirksbeauftragten für Partizipation und Integration 39 Projekte mit einem Gesamtvolumen von 1.607.600,85 € eingereicht. Die Finanzierung aller eingereichten Vorschläge ist nicht möglich, da diese in der Summe das zur Verfügung stehende Gesamtvolumen um 803.007,85 € überschreiten.
Das Jugendamt hatte 4 Projekte beantragt in Höhe von 220.500 €.
Nr.
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Projektname
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Antragssumme
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geänd. Vorschlag Jugendamt
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1.
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Family Guides
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170.000
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160.000
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2.
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Komm rum – Mach es mit!
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21.000
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15.000
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3.
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Projekte der Jugendarbeit gem. § 11
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15.000
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10.000
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4.
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Kinder-und Jugendparlament in GU
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14.500
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0,00
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Gesamtsumme
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220.500
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185.000
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Im Ergebnis erhält das Jugendamt Mittel in Höhe von 155.543,00 €. Die Geschäftsbereiche verfügen in eigener Zuständigkeit über die zugewiesenen Mittel und melden die tatsächliche Mittelverteilung auf ihre Projekte bis spätestens 09.12.2022 dem Fachbereich Integration zurück.
Die Projekte des Jugendamtes sind darauf ausgerichtet, Empowerment und seelische und körperliche Gesundheit zu stärken, Teilhabe und Partizipation zu fördern:
Das Projekt „Family Guides“ hat sich über Jahre bewährt. Es arbeitet mit dem Peer-to-Peer-Ansatz, ist mehrsprachig aufgestellt und erreicht zu 100% die Zielgruppe. Das Alleinstellungsmerkmal stellt hier einen Zugewinn für beide Peergruppen dar. Die Family Guides sind regelmäßig 1x in der Woche zu festen Terminen in den Pankower Gemeinschaftsunterkünften und sprechen mit den Familien. Dabei geht es immer darum, den Familien Wege aufzuzeigen, die sie selbst gut beschreiten können bzw. sie so weit zu begleiten, dass sie die Angebote gut für sich nutzen können. Auch die Freiwilligen konnten ihre eigene Integration durch diesen Einsatz befördern. Mit der bestehenden Kürzung ist das Projekt in der bestehenden Form nicht mehr umsetzbar.
Der Träger Spielkultur Berlin Buch e.V. macht in einem besonders belasteten Sozialraum (mit zwei Gemeinschaftsunterkünften und Aufnahmeeinrichtung /Notunterkunft) Angebote, die insbesondere auch Kinder und Jugendliche aus den Unterkünften erreichen. Der Würfel und der Archäologiespielplatz ermöglichen viele Bewegungsangebote und sportliche Aktivitäten, das ist gerade in der sich anbahnenden postpandemischen Phase eine gute Plattform für Begegnungen und das Ausprobieren spielend „Integration“ zu erleben.
Der Antrag für Projekte der Jugendarbeit gem. § 11 KJSG ermöglicht insbesondere Angebote für Kinder und Jugendliche in den Gemeinschaftsunterkünften und Schulen mit Willkommensklassen. Die Angebote in den Projekten tragen sowohl integrativen Charakter und leisten in der Fortführung einen erheblichen Beitrag zum Verständnis und Akzeptanz unterschiedlicher Kulturen, die über ein Medium wie z. B. Musik bzw. Film oder im Rahmen eines Sommercamps Formen einer jugendgemäßen Angebotsform und Kommunikation bilden. Gerade in der Lotsenfunktion und auch in Kooperation mit den Willkommensklassen, sind die Angebote in den Jugendfreizeiteinrichtungen ein Garant für ein friedliches und gemeinsames Erleben, da sie immer Begegnungsorte sind. Die Kinder und Jugendlichen werden in die Planung und Umsetzung der Projekte aktiv einbezogen und bilden somit schon einen Beteiligungswert.
Das Vorhaben Kinderring e.V., war auf der Prioritätenliste auf Platz 4. Das Jugendamt ist der nachdrücklichen Bitte, andere Finanzierungsmöglichkeiten zu prüfen, nachgekommen und konnte so den Antrag von Kinderring e.V. zurücknehmen.
Netzwerk der Wärme
Mit Beschluss des Nachtragshaushalts werden den Bezirken je 1 Mio. € zur Finanzierung von Angeboten des Netzwerks der Wärme zur Verfügung gestellt. Die Bezirke werden in Kürze schriftlich per Rundschreiben informiert und die Förderrichtlinie veröffentlicht. Die Auswahl der zu fördernden Projekte und Einrichtungen sowie die Zuwendungsvergabe obliegt den einzelnen Bezirken.
Finanziert werden können sowohl Angebote in eigenen Einrichtungen des Bezirksamtes als auch bei Dritten. Die Mittel können für Personalausgaben, Honorare und Sachkosten verwendet werden. Die teilnehmenden Einrichtungen sollen die Charta der Wärme unterzeichnen.
Nach Bereitstellung der Haushaltsmittel können Projekte bereits im Dezember starten. Es soll darauf hingewirkt werden, dass der Mittelabfluss bis Ende April erfolgt. Eine spätere Mittelverwendung bedarf der Zustimmung des Hauptausschusses.
Wie der GB Soziales und Gesundheit informierte, wird die nächste Sitzung der Steuerungsrunde voraussichtlich in der 49. KW stattfinden. SenIAS plane zudem, im Dezember 2022 ein Gipfeltreffen des Netzwerks der Wärme durchzuführen.
Über das Antragsverfahren werden wir die unterschiedlichen Träger im Bereich der Jugendhilfe umgehend informieren, so bald neue Informationen vorliegen.
Ausbildungsoffensive Pankow: Sachstand Ausbildungstag 2023
Die Vorbereitungen für die Wiederbelebung des Ausbildungstages Pankow & Lichtenberg im kommenden Jahr schreiten voran. Im Vordergrund stehen aktuell, neben organisatorischen Vorbereitungsmaßnahmen, die Klärung vergaberechtlicher Voraussetzungen im Zusammenhang mit der Auswahl der Veranstaltungsstätte als auch die Sicherstellung der finanziellen Umsetzbarkeit des Projektes.
Zur Finanzierung des Ausbildungstages wurde im Rahmen der letzten Sitzung der Leitungsebene Fördersystem U25 berichtet, dass die bislang von den Kooperationspartnern unter haushalterischen Vorbehalt zugesagten Finanzmittel die im Kostenplan ausgewiesenen Positionen decken, entsprechend der bisherigen Ausgabenkalkulation also eine auskömmliche Finanzierungssituation vorliegt. Vereinbart wurde, dass der mit der Organisation und Koordination des Ausbildungstages zu beauftragende Dienstleister WeTeK durch Weitergabe der veranstalterseitig erhobenen Ausstellergebühren (300 € je Aussteller) finanziert wird, während die Bestreitung der Kosten für den anzumietenden Austragungsort durch Mittel der Kooperationspartner erfolgt.
Zur Sicherstellung der WeTeK-Finanzierung wurde ferner vereinbart, durch den Versand von Interessensbekundungsschreiben (Save-the-Date-Anschreiben) an infrage kommende Unternehmen dem Beginn der eigentlichen Anmeldephase eine Art Potenzialerhebung vorzuschalten. Diese läuft noch bis zur 51. KW und zeigt bereits nach wenigen Tagen, dass seitens der Wirtschaft ein großes Interesse am Ausbildungstag besteht. Parallel hierzu wird ein Kooperationsvertrag zwischen der WeTeK und dem Bezirksamt Pankow über die Koordination und Umsetzung des Ausbildungstages erarbeitet.
Die Finanzierung der Kosten für den Veranstaltungsort durch die beteiligten Kooperationspartner bietet zudem zweierlei Vorteile. Zum einen können die hierfür ursprünglich eingeplanten Mittel des Programmes der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales (SenIAS) zur „Unterstützung der regionalen Berufsorientierung“ freigegeben und zur Finanzierung und Qualifizierung weiterer Angebote im Rahmen der Ausbildungsoffensive (Netzwerktätigkeiten, Betriebspraktika, Lange Nacht der Ausbildung, Komm auf Tour usw.) verwandt werden. Zum anderen ergeben sich hierdurch zeitökonomische Vorteile, da mit der Beauftragung eines Veranstalters (nunmehr im Wege einer Vergabe) nicht bis zur Ausarbeitung der Förderrichtlinie und Freigabe der Zuwendungsmittel durch die SenIAS gewartet werden muss.
Kinder- und Familienarmut: Integrierte bezirkliche Strategien
Am Montag den, 21.11.2022 fand das Erstgespräch zwischen Vertreter:innen aus der Bezirksverwaltung Pankow mit Vertreter:innen der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie sowie der Geschäftsstelle der Landeskommission zur Prävention von Kinder- und Familienarmut (dem Team „MitWirkung“ von Gesundheit Berlin-Brandenburg e. V.) statt.
Aus dem Bezirksamt Pankow
- Herr Bechtler (BzStR JugFam)
- Frau Krause (JugDir)
- Frau Berthold (Jug PL 2)
- Frau Milstrey (SPK)
- Herr Boehnke (JugFam Koord2)
- Frau Behrendt (SuSKult Koord)
- Frau Niestaedt (Ges AL Koord)
- Frau Radenacker (Soz PL)
Von SenBJF bzw. der Landeskommission:
- Frau Schefels (Leiterin des Referats Familienpolitik und Familienförderung, SenBJF)
- Frau Lettner, Frau Horst (Ansprechpartner:innen des Teams “MitWirkung”)
Die Landeskommission wollte mit uns anhand eines Kurzprofils zur Kinder- und Familienarmut in Pankow, das ressortübergreifend im Bezirksamt erarbeitet wurde, die weiteren Schritte zur Umsetzung der Berliner Strategie gegen Kinderarmut besprechen. Im ersten Teil des Gesprächs gab uns die Landeskommission einen kurzen Überblick zur Berliner Strategie. Das Land Berlin möchte grundlegend weg von Einzelmaßnahmen und verfolgt hier einen ganzheitlichen Ansatz. Explizit führte sie die in der Strategie hervorgehobenen Leitlinien „Integrierte bezirkliche Strategien“ aus, dessen Kernelement der sogenannte Präventionskettenansatz ist.
Die Landeskommission und das Team „MitWirkung“ werden die Bezirke beim Aufbau mit Expertise begleiten und werden dazu Fachtage veranstalten. In den kommenden Monaten soll eine systematische Prozessbegleitung installiert werden mit dem Ziel eine Vereinbarung zu unterzeichnen. Das Team „MitWirkung“ will die Themen „Armutssensibilität“ und „Wirkungsorientierung“ in Verwaltungsprozessen stärken. Im Rahmen von Workshops sollen die beteiligten Akteure ihre eigenen operativen Maßnahmen entwickeln. Ein weiterer Schwerpunkt der Veranstaltungen liegt auf Vernetzung und Austausch zwischen den Bezirken.
Darüber hinaus stellt die Landeskommission den Bezirken eine Beschreibung des Arbeitskreises (BAK) zur Einrichtung einer Koordinierungsstelle zur Verfügung. In 2023 erhalten die Bezirke 10.000 Euro für Sachmittel. Angekündigt wird die Entwicklung eines Monitoring Tools zur Datenerfassung und –aufbereitung, mit dem die Bezirke alle Angebote auf allen Ebenen erfassen sollen, um so ihre Maßnahmen zielgerichteter entwickeln und steuern können. Zu diesem Zweck werden kleinräumliche aktuelle Daten bereitgestellt werden.
Die Landeskommission betonte, dass die Berliner Strategie auf bereits bestehende Strukturen, Netzwerken und Prozessen in den Bezirken rekurriert. Auch sollen keine Parallelstrukturen oder neuen Netzwerke aufgebaut werden. So könnte die Zertifizierung als Kinderfreundliche Kommune sehr gut hier miteinander verbunden werden.
Ein zentraler Punkt in dem Erstgespräch war die weitere Koordination des Prozesses. Regulär soll es pro Jahr ein Treffen mit der Jugendstadträt:in geben und zwei Treffen im Jahr mit der Koordiniator:in bzw. dem Kernteam. Im Gespräch haben wir von Seiten der Verwaltung mehrmals dargelegt, dass das Bezirkskamt Pankow in diesem Jahr keine Stelle dafür eingerichtet hat und voraussichtlich auch im kommenden Jahr nicht einrichten wird. Auch ein Kernteam gibt es bisher nicht. Die beim Treffen mit dem Senat anwesenden Kolleg:innen bearbeiten das Thema Kinder- und Familienarmut als eines unter vielen. Danach werden sich die bezirklichen Aktivitäten ausrichten müssen.
Am Dienstag den, 6.12.2022, lädt die Landeskommission zur Auftakt-Veranstaltung der „Integrierten bezirklichen Strategien: Prävention von Kinder- und Familienarmut“ ein. Ziel sei es, auf Basis der konkreten Bedarfe vor Ort und der gemeinsam entwickelten Ziele, passgenaue Angebotsstrukturen (weiter-) zu entwickeln. Im ersten Teil der Veranstaltung (12:15-14:30 Uhr) ist ein Workshop der bezirklichen Koordinierenden bzw. der bezirklichen „Kernteams“ der Prävention von Kinder- und Familienarmut geplant. Das Bezirksamt Pankow wird sich trotz knapper personeller Ressourcen an diesem Fachtag beteiligen und von diesem dem KJHA bei der nächsten Sitzung berichten.
gez. Cornelius Bechtler