Gustav Meyer hielt Monumente „in den Hainen von Volksgärten … (für) eine meist schicklichere Stelle als in der Stadt selber, da man sie dort mit mehr Muße betrachtet“. So könnten sie den Menschen besser „für das Edle und Große … anregen … als im geräuschvollen Treiben der Stadt.“
(Johann Heinrich Gustav Meyer: Lehrbuch der schönen Gartenkunst, Wiesbaden 2010, S. 87f.)
Denkmale und Gedenkorte sind für Gustav Meyer von Anfang an ein wichtiger Bestandteil des Volksparks Friedrichshain. Das beginnt mit der Stele für Friedrich II., der anlässlich des 100. Jahrestages seiner Thronbesteigung Namensgeber für den neuen Park wurde. Es spiegelt die revolutionären Veränderungen in der Entstehungszeit des Friedrichshains wider, dass der erste Gedenkort dort den im März 1848 gefallenen zivilen Freiheitskämpfern gewidmet war, während die Stele für Friedrich den Großen erst etwas später eingeweiht wurde. 100 Jahre später entstanden im Volkspark Friedrichshain bzw. an seinen Rändern weitere Denkmale.
Zitatwortlaut
„Monumente, welche Männern von Verdienst um den Staat, die Stadt, die Wissenschaft oder Kunst errichtet werden, finden in den Hainen von Volksgärten eine meist schicklichere Stelle als in der Stadt selber, da man sie dort mit mehr Muße betrachtet, auch der Mensch für das Edle und Große, zu welchem dergleichen Denkmale anregen sollen, in der freien Natur zugänglicher ist als im geräuschvollen Treiben der Stadt.“
(Johann Heinrich Gustav Meyer: Lehrbuch der schönen Gartenkunst, Wiesbaden 2010, S. 87f.)
Wieso steht ausgerechnet im Volkspark Friedrichshain ein Denkmal für einen preußischen König? Was hatte der König mit diesem Park zu tun?
Am 30.05.1840 hatte die Berliner Stadtverordnetenversammlung die Schaffung eines Volksparks zwischen dem Königs- und dem Landberger Tor beschlossen. Genau an diesem Tag hundert Jahre zuvor hatte König Friedrich II. den Thron bestiegen. Vielleicht versprachen sich die Stadtverordneten Unterstützung des Vorhabens durch die Krone und legten daher fest, dass der neue Park zum „bleibenden Gedächtniß“ an Friedrich II. dessen Namen tragen sollte: Volkspark FRIEDRICHSHAIN.
Auf Initiative von Bürgern begannen im März 1848 Geldsammlungen für ein Denkmal für Friedrich II., das im August 1848 vom damaligen Oberbürgermeister Naunyn eingeweiht wurde. Es befand sich im Zentrum des damals noch kleineren Parks.
König Friedrich II. (1712-1786), auch Friedrich der Große genannt, ragt durch Intellekt und Bildung über die Fürsten seiner Zeit hinaus. Er förderte Bildung, Handwerk und Gewerbe, schaffte die Folter ab, unterstützte die Ansiedlung von Kolonisten, Handwerkern und anderen Fachleuten, darunter auch religiös Verfolgte aus europäischen Nachbarstaaten. Damit schuf er zugleich wichtige Voraussetzungen für die zahlreichen von ihm geführten Kriege. Infolgedessen verdoppelte sich Preußens Territorium und Preußen wurde zu einer europäischen Großmacht.
Das Denkmal für Friedrich II. befand sich im Zentrum eines Platzes auf dem damals höchsten Punkt des Parks, dem Finkberg. Nach Plänen von Gustav Meyer und Peter Joseph Lennés gliederten sechsreihig gepflanzte Bäume die Längsseiten des Platzes. Im Süden war in der Mitte eines Doppelrondells aus Linden das Denkmal für Friedrich II. platziert worden.
Erkennen Sie den bei der Rekonstruktion erfolgten Rückgriff auf die Pläne Lennés und Mayer wieder?
Die auf einer Säule aufgesetzte Büste Friedrichs II. war ein Teilabguss des Reiterstandbilds von Christian Daniel Rauch (1777-1857). Nach 1945 wurde das Denkmal beseitigt, die Büste wahrscheinlich gestohlen und die Steinteile vergraben. Im Zuge der Rekonstruktion des Volksparks Ende der 1990er Jahre wurde das Denkmal mit den ausgegrabenen Steinteilen und einem Neuabguss der Büste durch den Berliner Bildhauer Andreas Artur Hoferick im Jahr 2000 wiederhergestellt.