Neuer Hain

  • Der Neue Hain, Postkarte 1915 (Ansicht von der Spielwiese)

    Der Neue Hain, Postkarte 1915 (Ansicht von der Spielwiese)

  • Planausschnitt Gustav Meyer der Neue Hain

    Planausschnitt Gustav Meyer der Neue Hain

  • Schwimmstadion Karl-Friedrich-Friesen, Foto um 1975

    Schwimmstadion Karl-Friedrich-Friesen, Foto um 1975

  • Historisches Foto von der Plansche im Neuen Hain

    Historisches Foto von der Plansche im Neuen Hain

  • Historisches Foto vom Spielhaus im Neuen Hain

    Historisches Foto vom Spielhaus im Neuen Hain

Station 3

Quelle: Lokaler Server
Formate: audio/mp3

Der Neue Hain

Zwischen 1874 und 1876 erweiterte man den Friedrichshain in die Richtung der heutigen Danziger Straße. Dieser „Neue Hain“ sollte den Flächenverlust durch den Bau des Krankenhauses im Volkspark Friedrichshain ausgleichen. Die Gestaltung der neuen Flächen übernahm Gustav Meyer, der zu dieser Zeit Gartendirektor der Stadt Berlin war. Hier entwickelte er die Idee des Volksgartens von Peter Joseph Lenné weiter. Er orientierte sich dabei am Central Park von New York, wo es schon ein breites Spiel- und Sportangebot gab. Die Mitte des Neuen Hains bildete ein 250 m langer und 100 m breiter Spielplatz in der von Meyer bevorzugten ovalen Form.
Er war für Jugendliche zum Turnen unter Aufsicht der Lehrer gedacht. Ähnlich wie auch im von Meyer geplanten Humboldthain gab es nördlich und südlich dieser Flächen Beete für Schulen zur Aufzucht von Pflanzen. Diese Anlagen dienten der botanischen und gärtnerischen Erziehung von Schülern und waren somit die Vorläufer der späteren Schulgärten.
Die Nutzung der Spielflächen war stark reglementiert. Der Spielplatz wurde an vier Nachmittagen in der Woche von Schulen benutzt. Lediglich an den übrigen Tagen war er von 15 Uhr bis zur Dunkelheit für die Allgemeinheit freigegeben. Die Einhaltung der Regeln wurde von Parkwächtern kontrolliert. Auf den übrigen Flächen galt das Betreten der Anlagen außerhalb der Wege als verboten. Ab 1899 erhielt der Friedrichshain elektrische Beleuchtung. Damit waren die Flächen auch bis in die Nacht nutzbar. Ab 1902 gab es sogar eine einfache Unterkunftshalle, das sogenannte „Spielhaus“. Es wurde nach einem Entwurf von Ludwig Hoffmann gebaut und enthielt neben Aufenthaltsräumen sowie Unterstellmöglichkeiten für Geräte auch Toiletten.
Im Jahre 1923 wurde der Spiel- und Sportplatz erweitert. In den Wintermonaten konnten Wiese und Teich als Eisbahn genutzt werden. Während das Eislaufen auf dem Teich kostenlos war, musste man auf der Wiese für dieses Vergnügen bezahlen. Schrittweise wurde der gesamte Park auch mit weiteren Sandkästen ausgestattet. Am Rande der Danziger Straße entstand ein Kinderplanschbecken.
Durch die neu geschaffenen Nutzungsmöglichkeiten für Spiel und Sport gerade im Neuen Hain entwickelte sich der Friedrichshain schrittweise zu einem wirklichen Volkspark.
Der Zweite Weltkrieg bedeutete auch für den Neuen Hain einen tiefen Einschnitt. Schützen- und Splittergräben durchzogen das Gelände und Bombenkrater zerstörten die Fläche. In den Nachkriegsjahren wurden viele Bäume zur Brennholzgewinnung gefällt.
Anfang der 1950er Jahre errichtete man im Neuen Hain das Friesen-Schwimmstadion und den Langenbeck-Sportplatz. Das Friesenstadion diente dem Breitensport, aber auch dem Training der Spitzenschwimmer der DDR. Es sah viele nationale und internationale Wettkämpfe. Erst als Freiluftanlage konzipiert, wurde es 1963 mit einer Überdachung versehen. Am Rande der Danziger Straße war in den 1960er Jahren unter Wegfall des alten Kinderplanschbeckens eine überdachte Schwimmhalle für den Breitensport errichtet worden. Ab 1985 entstand an der heutigen Ecke Landsberger Allee und Danziger Straße das bei den Berlinern sehr beliebte SEZ (Sport- und Erholungszentrum) mit großer Schwimmhalle, Wellenbad, Bowlingbahn und mehreren Sporthallen. Heute wird diese Anlage immer mehr zur Ruine und steht weitestgehend ohne Nutzung da. Das Friesen-Stadion Berlin wurde wegen Baufälligkeit 1999 abgerissen, desgleichen die danebengelegene Volksschwimmhalle.
Bei der anschließenden Erneuerung der Grünflächen knüpfte man wieder an die Formensprache von Gustav Meyer an. Die das Oval umfassende Allee aus Stieleichen wurde durch Neupflanzungen komplettiert. Eine Inline-Skaterbahn in ovaler Form umrundet das Gelände. In die ehemalige Baugrube des Friesen-Stadions wurden Beachvolleyballfelder eingefügt. Fitnessgeräte und ein Kletterfelsen ergänzen die multifunktional nutzbaren Flächen. Sehr beliebt sind die großen sonnigen Rasenflächen auch als Grillplatz.