Der Betrachtungsraum für den Rahmenplan befindet sich im Norden vom Berliner Bezirk Pankow, im Ortsteil Blankenburg. Er erstreckt sich östlich der Bahntrasse Berlin-Karow und enthält den südlichen Quadranten des Karower Kreuzes. Nördlich verläuft die Gebietskulisse somit entlang der Ortsteilgrenze Karow. Südlich endet das Gebiet am Schmöckpfuhlgraben und die östliche Grenze verläuft entlang der Heinersdorfer Straße, des Blankenburger Pflasterwegs und des Suderoder Grabens. Insgesamt umfasst der Bereich ca. 3,9 km².
Im Betrachtungsraum befindet sich in zentraler Lage das alte Angerdorf Blankenburg mit dem historischen Ortskern, an dem sich neben Einfamilienhäusern verschiedene gewerbliche und soziale Nutzungen befinden. Südlich des Dorfkerns Blankenburg, in Richtung des Ortsteils Heinersdorf, schließt sich die Anlage Blankenburg und landwirtschaftliche Nutz- und Brachflächen an. In den weiteren Bereichen des Betrachtungsraumes befinden sich weitläufige Einfamilienhausgebiete, die am östlichen Ortsrand in die Grün- und Freiräume mit Naherholungsflächen und Landwirtschaft übergehen.
Eine besondere Herausforderung bei der Entwicklung des Ortsteils besteht darin, die bestehende, kleinteilige und vom Wohnen geprägte Bebauung mit den umliegenden Planungen und Projekten (Gewerbevorhaben Treseburger Straße, Blankenburger Süden, Karower Kreuz etc.) in Einklang zu bringen. Hierzu kann der Rahmenplan Maßnahmen ableiten und Lösungswege aufzeigen, um mit den bestehenden Herausforderungen, wie z. B. der Verkehrs- oder Lärmbelastung, umzugehen bzw. diese abzubauen.
Grün und Freiraum
Grün- und Freiraumstruktur
Im Betrachtungsraum sind, neben den bebauten Flächen, vielfältige Grün- und Freiräume zu finden. Dazu gehören öffentlich gewidmete Grün- und Parkanlagen, wie zum Beispiel die Flächen am Schäferstege oder zwischen Karower Damm und Treseburger Straße. Auch Gehölzflächen, die hauptsächlich an den Bahngleisen und im Bereich zwischen Dorfkern und Golfplatz gehören dazu. Zudem gibt es Brachflächen, zum Beispiel an der Georgenstraße und an der Treseburgerstraße. Hinzu kommt eine Vielzahl an landwirtschaftlich genutzten Flächen. Ein Teil des Golfplatzes „Golf Resort Berlin Pankow“, ein Friedhof „Landeseigener Friedhof Pankow X Blankenburg“ sowie ein Sportplatz liegen ebenfalls im Betrachtungsraum. Im südlichen Bereich befindet sich die Anlage Blankenburg, welche sich durch die kleingartenähnliche Struktur mit hohem privaten Grünanteil auszeichnet. Zu den großen Potentialen im Freiraum gehören vor allem die zahlreichen Gräben. Der Fließgraben und die Laake
zeichnen sich dabei besonders durch ihre überaus hohe Bedeutung für Mensch und Natur aus.
Wertvolle Strukturen und Schutzgebiete
In der näheren Umgebung von Blankenburg gibt es eine Vielzahl von Schutzgebieten. Dazu gehören der Naturpark Barnim mit dem LSG Blankenfelde, das NSG Karower Teiche im Norden sowie das LSG Wartenberger und Falkenberger Feldflur mit dem NSG Malchower Aue im Süden. Im Betrachtungsraum selbst gibt es keine gesetzlich festgesetzten Schutzgebiete, jedoch eine Vielzahl wertvoller und geschützter Einzelbiotope, wie zum Beispiel entlang der Bahn an der Grünfläche Schäferstege, am Golfplatz und vor allem entlang der Laake nördlich der Bahn. Die meisten der Biotope liegen am weit verzweigten Grabensystem Blankenburgs. Die Gräben fließen Richtung Westen und münden in der Panke. Darüber hinaus zählen die Gewässer selbst auch zu den wertvollen Strukturen und sind als äußerst schützenswert zu betrachten. Der Betrachtungsraum zeichnet sich sowohl durch wertvolle und schützenswerte Böden als auch klimatisch wirksame Kaltluftentstehungsbereiche aus. Blankenburg liegt im Bereich
der Freiraumachse und der „Prioritären Flächen für Ausgleichsmaßnahmen“ der gesamtstädtischen Ausgleichskonzeption Berlins. Es gibt bereits Ausgleichsmaßnahmen in der Umsetzung durch die Deutsche Bahn im Bereich Karower Kreuz.
Versorgung mit öffentlichem Grünraum
Im Betrachtungsraum leben 6.964 Menschen (Stand 31.12.2022). Die Versorgung mit öffentlichem Grünraum wird insgesamt als gut bewertet. Dies lässt sich auf die vor allem geringe Bebauungsdichte mit gleichzeitig hohem privaten Grünanteil zurückführen. Lediglich einige Blöcke im nördlichen Plangebiet (Triftstraße/Sulzer Straße/Urbacher Straße) liegen außerhalb des Einzugsbereichs von öffentlichen Grünflächen und gelten somit als unterversorgt. Das Plangebiet weist ein erhebliches Defizit in der Versorgung mit öffentlichen Spielflächen auf. Es fehlen 2.589 m² Spielflächen für die bereits bestehende Bevölkerung. Bei Nachverdichtungsmaßnahmen und potenziell steigenden Einwohnerzahlen wird sich die Situation langfristig weiterhin verschärfen. Der steigende Spielflächenbedarf gehört somit zu den Herausforderungen in der Erarbeitung des Rahmenplans. Weitere Herausforderungen liegen nicht nur in der Versorgung, sondern auch vor allem in entstehenden zusätzlichen
Belastungen durch die potenziellen baulichen Nachverdichtungen – vorhandene Vegetationsstrukturen, wertvolle Böden sowie klimawirksame Freiflächen müssen erhalten oder bei Verlust ausgeglichen werden. Die Möglichkeiten der Umgestaltung des Dorfkerns sind aufgrund der Verkehrslage stark eingeschränkt, obschon er ein historisch bedeutender Ort für die in Blankenburg lebenden Menschen darstellt und ein erhebliches Gestaltungs- und Nutzungsdefizit aufweist.
Mobilität und Verkehr
Der Ortsteil ist durch großräumige Straßenverbindungen an die Umgebung angebunden, zu denen die westlich entlang der Ortsteilgrenze verlaufende A114 und die östlich verlaufende B2 gehören. Durch Blankenburg selbst verlaufen von Nord nach Süd der Karower Damm, Alt-Blankenburg und die Heinersdorfer Straße sowie der west-östlich verlaufende Blankenburger Pflasterweg und die Bahnhofstraße. Das Hauptstraßennetz weist eine hohe Verkehrsbelastung auf. Insbesondere der Doppelknoten Heinersdorfer Straße/Blankenburger Pflasterweg – Krugstege/Bahnhofstraße gilt als konfliktbehaftet. Die Funktion als Ortsmitte des historischen Ortskerns mit der zentral gelegenen Dorfkirche ist durch die Verkehrsbelastung eingeschränkt.
Die Radverkehrsinfrastruktur entlang der Hauptverkehrsstraßen ist in unterschiedlichen Führungsformen (Schutzstreife, straßenbegleitender Radweg etc.) ausgebildet. Westlich des Bearbeitungsgebiets soll die Radschnellverbindung “Panke-Trail” in den nächsten Jahren umgesetzt werden, was zu einer verbesserten Anbindung Richtung Norden und Süden führen wird. In den Nebenstraßen wird der Radverkehr im Mischverkehr geführt. Die Oberflächenqualität im Nebenstraßennetz ist abschnittsweise mangelhaft, was zur eingeschränkten Nutzbarkeit für Radfahrer:innen führt. Für den Fußverkehr ist im Nebenstraßennetz häufig keine eigenständige Infrastruktur vorhanden, was sich ebenfalls auf die Barrierefreiheit negativ auswirkt.
An den öffentlichen Personennahverkehr ist Blankenburg über den Bahnhof Blankenburg an die S2 und S8 angebunden. Es verkehren zudem Buslinien, die die Anbindung innerhalb des Ortsteils und benachbarten Ortsteile sowie an den Bahnhof übernehmen. Die Wohnsiedlungen verfügen jedoch über eine lückenhafte Erschließung mit dem ÖPNV, die sich im Sommer 2024 (im Probebetrieb) durch die Einrichtung einer Kiezbuslinie verbessern soll.
Zu den wesentlichen örtlichen Rahmenbedingungen gehört zudem die Lage am Karower Kreuz. Mittel- bis langfristig ist der Bau des Turmbahnhofs Karower Kreuz als kombinierter Regional- und S-Bahnhof sowie der S-Bahn-Haltepunkt Sellheimbrücke (Verlängerung der S75), die im Infrastrukturprojekt „i2030“ der Länder Berlin und Brandenburg als Verkehrsinfrastrukturmaßnahme verankert sind, geplant. Die Realisierung der Maßnahmen würde eine wesentliche Verbesserung der Erschließung des Bearbeitungsgebiets durch den ÖPNV bedeuten.