Rahmenplan Blankenburg

Lage des Betrachtungsraumes im Berliner Norden

Berlin steht, wie viele andere Metropolen Deutschlands, unter großen Herausforderungen. Hierzu zählen neben den Auswirkungen des Klimawandels insbesondere der hohe Wachstums- und Entwicklungsdruck. Der Bezirk Pankow gehört heute zu den dynamischen Wachstumsgebieten Berlins und ist Schwerpunkt für Neubautätigkeiten in der Stadt. Zur ganzheitlichen und integrierten Betrachtung der Stadtentwicklung von Blankenburg hat die Bezirksverordnetenversammlung Pankow beschlossen, einen städtebaulichen Rahmenplan für den Ortsteil Blankenburg zu erstellen.

Das prognostizierte andauernde Bevölkerungswachstum sowie die großen Stadtentwicklungsprojekte im Umfeld (z. B. Blankenburger Süden oder Projekte in Karow) haben einen großen Einfluss auf den Ortsteil Blankenburg sowie seine Infrastruktur, die bestehende Bebauung und den öffentlichen Raum. Blankenburg hat sich seit der Wende mit seiner Lage im Berliner Nordosten vergleichsweise ruhig und langsam entwickelt. Prägend ist unter anderem der alte Dorfanger mit spätbarocker Bebauung, historische Gärten, große Einfamilienhausgebiete und Kleingartenanlagen. Blankenburg umfasst eine Grundschule und weitere soziale Infrastrukturen, die Heimstätte Upstall und das Teichgelände. Es gibt zudem verschiedene Brach- und Entwicklungsflächen sowie teilweise sehr belastete Verkehrswege.

Die vielen verschiedenen Einflüsse erfordern eine kurz- bis mittelfristige Anpassung der Bau-, Freiraum- und Erschließungsstrukturen. Neben der Weiterentwicklung des Bestandes ist kurz- bis mittelfristig mit einer noch stärkeren Aktivierung der örtlichen Wohnungsbaupotentiale und Bereitstellung zusätzlicher Einrichtungen der sozialen Infrastruktur zu rechnen. Dabei können die bestehenden Qualitäten und Identitäten des Ortes gemeinsam weiterentwickelt und unausgeschöpfte Potenziale genutzt werden.

Um den beschriebenen Herausforderungen und Potenzialen im Ortsteil zu begegnen, hat das Stadtentwicklungsamt Pankow mit der Erstellung einer Rahmenplanung für den Ortsteil Blankenburg begonnen. Der Rahmenplan Blankenburg soll im Sinne eines kooperativen Planungs- und Beteiligungsprozesses eine vielschichtige Strategie mit passenden Pilotprojekten für den Ortsteil entwickeln. Durch eine fundierte Rahmenplanung soll dem zuvor beschriebenen Druck begegnet werden und die Entwicklung eines lebendigen Stadtteils mit gesteigerter Stadt-, Erlebnis-, Freiraum- und Umweltqualität vorangebracht werden.

Lage des Betrachtungsraumes Rahmenplan Blankenburg im Ortsteil Blankenburg

Lage des Betrachtungsraumes Rahmenplan Blankenburg im Ortsteil Blankenburg

Räumliche Einordnung Projektgebiet

Der Betrachtungsraum für den Rahmenplan befindet sich im Norden vom Berliner Bezirk Pankow, im Ortsteil Blankenburg. Er erstreckt sich östlich der Bahntrasse Berlin-Karow und enthält den südlichen Quadranten des Karower Kreuzes. Nördlich verläuft die Gebietskulisse somit entlang der Ortsteilgrenze Karow. Südlich endet das Gebiet am Schmöckpfuhlgraben und die östliche Grenze verläuft entlang der Heinersdorfer Straße, des Blankenburger Pflasterwegs und des Suderoder Grabens. Insgesamt umfasst der Bereich ca. 3,9 km².

Im Betrachtungsraum befindet sich in zentraler Lage das alte Angerdorf Blankenburg mit dem historischen Ortskern, an dem sich neben Einfamilienhäusern verschiedene gewerbliche und soziale Nutzungen befinden. Südlich des Dorfkerns Blankenburg, in Richtung des Ortsteils Heinersdorf, schließt sich die Anlage Blankenburg und landwirtschaftliche Nutz- und Brachflächen an. In den weiteren Bereichen des Betrachtungsraumes befinden sich weitläufige Einfamilienhausgebiete, die am östlichen Ortsrand in die Grün- und Freiräume mit Naherholungsflächen und Landwirtschaft übergehen.

Eine besondere Herausforderung bei der Entwicklung des Ortsteils besteht darin, die bestehende, kleinteilige und vom Wohnen geprägte Bebauung mit den umliegenden Planungen und Projekten (Gewerbevorhaben Treseburger Straße, Blankenburger Süden, Karower Kreuz etc.) in Einklang zu bringen. Hierzu kann der Rahmenplan Maßnahmen ableiten und Lösungswege aufzeigen, um mit den bestehenden Herausforderungen, wie z. B. der Verkehrs- oder Lärmbelastung, umzugehen bzw. diese abzubauen.

Grün und Freiraum

Grün- und Freiraumstruktur
Im Betrachtungsraum sind, neben den bebauten Flächen, vielfältige Grün- und Freiräume zu finden. Dazu gehören öffentlich gewidmete Grün- und Parkanlagen, wie zum Beispiel die Flächen am Schäferstege oder zwischen Karower Damm und Treseburger Straße. Auch Gehölzflächen, die hauptsächlich an den Bahngleisen und im Bereich zwischen Dorfkern und Golfplatz gehören dazu. Zudem gibt es Brachflächen, zum Beispiel an der Georgenstraße und an der Treseburgerstraße. Hinzu kommt eine Vielzahl an landwirtschaftlich genutzten Flächen. Ein Teil des Golfplatzes „Golf Resort Berlin Pankow“, ein Friedhof „Landeseigener Friedhof Pankow X Blankenburg“ sowie ein Sportplatz liegen ebenfalls im Betrachtungsraum. Im südlichen Bereich befindet sich die Anlage Blankenburg, welche sich durch die kleingartenähnliche Struktur mit hohem privaten Grünanteil auszeichnet. Zu den großen Potentialen im Freiraum gehören vor allem die zahlreichen Gräben. Der Fließgraben und die Laake zeichnen sich dabei besonders durch ihre überaus hohe Bedeutung für Mensch und Natur aus.

Wertvolle Strukturen und Schutzgebiete

In der näheren Umgebung von Blankenburg gibt es eine Vielzahl von Schutzgebieten. Dazu gehören der Naturpark Barnim mit dem LSG Blankenfelde, das NSG Karower Teiche im Norden sowie das LSG Wartenberger und Falkenberger Feldflur mit dem NSG Malchower Aue im Süden. Im Betrachtungsraum selbst gibt es keine gesetzlich festgesetzten Schutzgebiete, jedoch eine Vielzahl wertvoller und geschützter Einzelbiotope, wie zum Beispiel entlang der Bahn an der Grünfläche Schäferstege, am Golfplatz und vor allem entlang der Laake nördlich der Bahn. Die meisten der Biotope liegen am weit verzweigten Grabensystem Blankenburgs. Die Gräben fließen Richtung Westen und münden in der Panke. Darüber hinaus zählen die Gewässer selbst auch zu den wertvollen Strukturen und sind als äußerst schützenswert zu betrachten. Der Betrachtungsraum zeichnet sich sowohl durch wertvolle und schützenswerte Böden als auch klimatisch wirksame Kaltluftentstehungsbereiche aus. Blankenburg liegt im Bereich der Freiraumachse und der „Prioritären Flächen für Ausgleichsmaßnahmen“ der gesamtstädtischen Ausgleichskonzeption Berlins. Es gibt bereits Ausgleichsmaßnahmen in der Umsetzung durch die Deutsche Bahn im Bereich Karower Kreuz.

Versorgung mit öffentlichem Grünraum

Im Betrachtungsraum leben 6.964 Menschen (Stand 31.12.2022). Die Versorgung mit öffentlichem Grünraum wird insgesamt als gut bewertet. Dies lässt sich auf die vor allem geringe Bebauungsdichte mit gleichzeitig hohem privaten Grünanteil zurückführen. Lediglich einige Blöcke im nördlichen Plangebiet (Triftstraße/Sulzer Straße/Urbacher Straße) liegen außerhalb des Einzugsbereichs von öffentlichen Grünflächen und gelten somit als unterversorgt. Das Plangebiet weist ein erhebliches Defizit in der Versorgung mit öffentlichen Spielflächen auf. Es fehlen 2.589 m² Spielflächen für die bereits bestehende Bevölkerung. Bei Nachverdichtungsmaßnahmen und potenziell steigenden Einwohnerzahlen wird sich die Situation langfristig weiterhin verschärfen. Der steigende Spielflächenbedarf gehört somit zu den Herausforderungen in der Erarbeitung des Rahmenplans. Weitere Herausforderungen liegen nicht nur in der Versorgung, sondern auch vor allem in entstehenden zusätzlichen Belastungen durch die potenziellen baulichen Nachverdichtungen – vorhandene Vegetationsstrukturen, wertvolle Böden sowie klimawirksame Freiflächen müssen erhalten oder bei Verlust ausgeglichen werden. Die Möglichkeiten der Umgestaltung des Dorfkerns sind aufgrund der Verkehrslage stark eingeschränkt, obschon er ein historisch bedeutender Ort für die in Blankenburg lebenden Menschen darstellt und ein erhebliches Gestaltungs- und Nutzungsdefizit aufweist.

Mobilität und Verkehr

Der Ortsteil ist durch großräumige Straßenverbindungen an die Umgebung angebunden, zu denen die westlich entlang der Ortsteilgrenze verlaufende A114 und die östlich verlaufende B2 gehören. Durch Blankenburg selbst verlaufen von Nord nach Süd der Karower Damm, Alt-Blankenburg und die Heinersdorfer Straße sowie der west-östlich verlaufende Blankenburger Pflasterweg und die Bahnhofstraße. Das Hauptstraßennetz weist eine hohe Verkehrsbelastung auf. Insbesondere der Doppelknoten Heinersdorfer Straße/Blankenburger Pflasterweg – Krugstege/Bahnhofstraße gilt als konfliktbehaftet. Die Funktion als Ortsmitte des historischen Ortskerns mit der zentral gelegenen Dorfkirche ist durch die Verkehrsbelastung eingeschränkt.

Die Radverkehrsinfrastruktur entlang der Hauptverkehrsstraßen ist in unterschiedlichen Führungsformen (Schutzstreife, straßenbegleitender Radweg etc.) ausgebildet. Westlich des Bearbeitungsgebiets soll die Radschnellverbindung “Panke-Trail” in den nächsten Jahren umgesetzt werden, was zu einer verbesserten Anbindung Richtung Norden und Süden führen wird. In den Nebenstraßen wird der Radverkehr im Mischverkehr geführt. Die Oberflächenqualität im Nebenstraßennetz ist abschnittsweise mangelhaft, was zur eingeschränkten Nutzbarkeit für Radfahrer:innen führt. Für den Fußverkehr ist im Nebenstraßennetz häufig keine eigenständige Infrastruktur vorhanden, was sich ebenfalls auf die Barrierefreiheit negativ auswirkt.

An den öffentlichen Personennahverkehr ist Blankenburg über den Bahnhof Blankenburg an die S2 und S8 angebunden. Es verkehren zudem Buslinien, die die Anbindung innerhalb des Ortsteils und benachbarten Ortsteile sowie an den Bahnhof übernehmen. Die Wohnsiedlungen verfügen jedoch über eine lückenhafte Erschließung mit dem ÖPNV, die sich im Sommer 2024 (im Probebetrieb) durch die Einrichtung einer Kiezbuslinie verbessern soll.

Zu den wesentlichen örtlichen Rahmenbedingungen gehört zudem die Lage am Karower Kreuz. Mittel- bis langfristig ist der Bau des Turmbahnhofs Karower Kreuz als kombinierter Regional- und S-Bahnhof sowie der S-Bahn-Haltepunkt Sellheimbrücke (Verlängerung der S75), die im Infrastrukturprojekt „i2030“ der Länder Berlin und Brandenburg als Verkehrsinfrastrukturmaßnahme verankert sind, geplant. Die Realisierung der Maßnahmen würde eine wesentliche Verbesserung der Erschließung des Bearbeitungsgebiets durch den ÖPNV bedeuten.

Was ist ein Rahmenplan?

Eine Rahmenplanung ermittelt, untersucht und bewertet bestehende Entwicklungspotenziale in einem Ortsteil oder einem anderen definierten Bereich einer Gemeinde. Es ist eine erste planerische Annäherung an einen Ort, um herauszufinden, an welchen Stellen Verbesserungen für eine höhere Lebensqualität der Anwohner:innen und anderen Nutzer:innen erreicht werden könnten.

Der Rahmenplan selbst stellt keine Rechtsgrundlage dar, auf deren Grundlage z. B. Bauvorhaben genehmigt oder versagt werden können. Er gehört zu den sogenannten informellen Planungen. Die Rahmenplanung für Blankenburg soll einen Überblick über die aktuellen Problemlagen im Ortsteil geben, bestehende Planungen und offene Handlungsbedarfe aufzeigen und die angestrebten Entwicklungsziele sowie konkrete Maßnahmen umreißen. Die Ergebnisse der Untersuchungen werden in einem teilräumlichen Entwicklungskonzept – dem Rahmenplan – zusammenfassend dargestellt. Die Inhalte sind auf einen mittelfristigen Planungshorizont (ca. 5 bis 10 Jahre) angelegt. Wenn der Rahmenplan durch das Bezirksamt bzw. die Bezirksverordnetenversammlung Pankow beschlossen wird, hat er jedoch eine rechtlich bindende Wirkung für die zukünftige Planung der städtebaulichen Entwicklung (Bauleitplanung). Außerdem ist er bei der Aufstellung von Bebauungsplänen, die die Arte und Weise einer möglichen Bebauung von Grundstücken regeln, zu berücksichtigen.

Welche Aufgaben hat der Rahmenplan Blankenburg?

Mit der Erarbeitung des Rahmenplans Blankenburg soll eine sinnvolle Gesamtplanung entwickelt werden, die gleichermaßen auf die bauliche Umgebung, den Verkehr sowie auf die zukünftige Grünraum- und Klimaentwicklung reagiert. Durch die Rahmenplanung sollen die städtebaulichen Potenziale, Missstände und Handlungsbedarfe im Betrachtungsraum erfasst und unter anderem folgende Ziele erreicht werden:

  • Weiterentwicklung des Bestandes, u. a. der fragmentierten Stadtstruktur zugunsten der Herausbildung einer attraktiven, verbundenen und behutsam nachverdichteten Mitte um den alten Ortskern Blankenburg (am Schnittpunkt von Alt-Blankenburg, Krugstege, Bahnhofstraße und Heinersdorfer Straße)
  • Städtebauliche, freiräumliche und funktionale Angebote und Qualitäten herausarbeiten, die bislang in der Umgebung fehlen und zu einer neuen Urbanität beitragen können
  • Überprüfung von Potenzialflächen für Wohnungsbauvorhaben und Infrastrukturen sowie Vorschläge für eine mögliche Bebauung
  • Bestehende urbane und landschaftliche Qualitäten einbinden und klimagerecht qualifizieren. Aufzeigen von Aufwertungs-, Entwicklungs- und Renaturierungsmöglichkeiten der Natur und Landschaft
  • Stärkung der Aufenthaltsqualitäten und Qualifizierung des öffentlichen Raums
  • Qualitätsvolle Übergänge und Anbindungen schaffen (insbesondere an den Ortskern Alt Blankenburg, nach Norden in Richtung Karow, nach Süden in Richtung Blankenburger Süden)
  • Bessere Integration Blankenburgs in sein sich dynamisch entwickelndes Umfeld: Durch intelligente Lösungen im Bereich Verkehr, aber auch die städtebauliche Qualifizierung zentraler Durchgangs- und Übergangsbereiche (z. B. Bahnhofstraße, Karower Damm, neues »Tor« nach Blankenburg im Bereich Karower Kreuz)

Zeitplan Städtebaulicher Rahmenplan Blankenburg

Wo stehen wir?

Das Projekt der Rahmenplanung Blankenburg hat verschiedene Bearbeitungsbausteine, zu denen Sie sich auf drei Bürgerforen sowie online über meinBerlin beteiligen können. Derzeit befindet sich das Projekt in der Analysephase, bei der der Fokus auf der Bestandsaufnahme und der Ortsanalyse liegt. Ziel ist die Erstellung einer zusammenfassenden SWOT-Analyse (mit Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken).

In der Zeit vom 01.07.2024 – 01.08.2024 sind die Bürgerinnen und Bürger, über meinBerlin.de, eingeladen Stellung zur SWOT-Analyse zu beziehen und ihre Ortskenntnisse in Blankenburg zu teilen.

Die Steuerung des Projektes erfolgt kontinuierlich durch Absprachen der bearbeitenden Büros mit dem Bezirksamt Pankow und verschiedenen weiteren Behörden.

Öffentlichkeitsveranstaltung - AuftaktFORUM

Montag, den 01.07.2024 von 17:00 bis 20:30 Uhr

Neben der Onlinebeteiligung auf meinBerlin, im Zeitraum vom 01.07.2024 bis 01.08.2024, sind Sie auch herzlich dazu eingeladen, sich analog bei unserem Auftaktforum am 01.07.2024 zu beteiligen. Wegen begrenzter räumlicher Möglichkeiten bitten wir möglichst um eine vorherige Anmeldung per E-Mail über blankenburg@umbaustadt.de bis zum 24. Juni 2024.

Montag den 01.07.2024; 17:00 – 20:30 Uhr
Grundschule Alt-Karow
Kulturhaus Ottomar-Geschke
Bahnhofstr. 32
13125 Berlin-Karow

Mit der Durchführung der Rahmenplan Blankenburg wurde die Arbeitsgemeinschaft bestehend aus
  • UmbauStadt PartGmbB – Stadtplanung
  • Fugmann Janotta und Partner mbH – Freiraum
  • Hoffmann-Leichter Ingenieurgesellschaft mbH – Verkehr
  • meGem Mediationsgemeinschaft – Moderation
    beauftragt.

Ansprechpartner

Für weitergehende Informationen steht Ihnen seitens des Stadtentwicklungsamtes des Bezirks Pankow, Fachbereich Stadtplanung, Frau Irina Wöhl, zur Verfügung:
Mail: irina.woehl@ba-pankow.berlin.de