Projektübersicht MobilBericht I

Im Rahmen des Forschungsprojekts wurde im Stadtentwicklungsamt die Stelle der Mobilitätsmanagerin geschaffen, die die Mobilitätsberichterstattung als Planungsinstrument mit der TU Berlin und TU Dresden auch nach Beendigung der Projektförderung fortschreibt. Der Verkehr soll stadtverträglich, bedürfnisorientiert, nachhaltig und gerecht gestaltet werden. Die Planung soll ressortübergreifende Belange (Gesundheit, Umwelt, Soziales) integrieren.

Die aktive Bewegung, wie sie von der WHO im Rahmen der Toronto Charta von 2010 durch bewegungsfördernde Maßnahmen gefordert wird, soll durch die Verbesserung der Bedingungen für den Umweltverbund (Zufußgehen, Fahrradfahren, ÖPNV nutzen) unterstützt werden.

Für die Datenbewertung, Untersuchung räumlicher Besonderheiten und Partizipation der Bevölkerung in Pankow werden quantitative und qualitative Erhebungsmethoden sowie eine Bestandsanalyse durchgeführt. Nach der Datenakquise wird eine SWOT-Analyse erarbeitet und Maßnahmen abgeleitet.
Die strategische Ausrichtung der Verkehrspolitik soll helfen, gemeinsam gesteckte Ziele transparent aufzuzeigen und zu verfolgen. Die Stärkung der Nahmobilität und gerechter Zugang zur Mobilität stehen im Fokus der Untersuchungen, um den Bezirk für die künftigen Herausforderungen wie den starken Bevölkerungswachstum besser aufzustellen.
Die Mobilitätsberichterstattung wird von einer Mobilitätskonferenz begleitet, um den Diskussionen über den Verkehr der Zukunft und die Ziele im Bezirk dauerhaft eine Plattform des gemeinsamen Austauschs zur Verfügung zu stellen. Durch die wissenschaftliche Begleitung wird abschließend ein Leitfaden für andere Kommunen erstellt, der die Erkenntnisse und Vorgehensweise aus dem Projekt zusammenfasst und das Instrument in der Verkehrsplanung etablieren soll.

Projektverlaufsplan und Forschungsmethoden:

Das Projekt begann mit dem Kick-Off am 20.12.2017.

Zieldiskussion

Zieldiskussion mit Politik, Verwaltung, Bürger*innen und Interessenverbänden

Im März und April 2018 wurden drei Fokusgruppendiskussionen mit Vertreter*innen aus der Politik, Verwaltung, Interessenverbänden und Bürgervereinen durchgeführt. Ziel war es Stärken und Schwächen des Bezirks zu diskutieren, Anregungen für die weitere Bearbeitung zu erhalten und Orte zur intensiven Verkehrsuntersuchung zu identifizieren. Die Diskussionen waren Basis für das weitere Vorgehen.

Ergebnisse:
Grundlagenpapier Mobilitätsberichterstattung*

SrV-Zusatzerhebung

SrV-Zusatzerhebung

Teilnehmende der Erhebung „Mobilität in Städten – Srv 2018“, die in Pankow leben, hatten die Möglichkeit, an einer Zusatzuntersuchung zur Lebensqualität in ihrem Viertel teilzunehmen. Die Untersuchung erfasste, wie die Bewohner*innen ihr Wohnumfeld bewerten und wie gut sie an wichtige Orte und Ziele gelangen können.

Erreichbarkeitsanalyse

Erreichbarkeitsanalyse

Jedem Menschen muss eine gerechte Möglichkeit zur gesellschaftlichen Teilhabe gegeben werden. Im Rahmen der Erreichbarkeitsanalyse wird das Verkehrssystem deswegen in Bezug auf die Befähigung zur Teilhabe analysiert. Dabei wurden Räume identifiziert, wo Ziele der Daseinsvorsorge und andere alltägliche Ziele eine schlechte Anbindung mit dem Umweltverbund aufweisen.

Community Mapping

Community Mapping

Ziel des Community Mapping ist die Analyse des Mobilitätsverhaltens und der subjektiven Mobilitätsbedarfe der Bevölkerung auf ihren alltäglichen Wegen. In Workshops wurden dazu gemeinsam Karten erarbeitet, die die Umwelt- und Verkehrswahrnehmung sowie die Raumnutzung der Bürger*innen aufzeigen.

Umweltgerechtigkeitsanalyse

Umweltgerechtigkeitsanalyse

Die Methode ermöglicht die Analyse des Verkehrssystems in Pankow in Bezug auf seine negativen Auswirkungen auf die Bevölkerung (Verkehrslärm, Luftschadstoffe) sowie positive, erholungswirksame Umweltgüter (Grünflächen), die die negativen Auswirkungen gewissermaßen kompensieren können.

Teilnehmende Beobachtungen

Teilnehmende Beobachtung

Auch mit der Teilnehmenden Beobachtung soll das Mobilitätsverhalten der Bürger*innen analysiert werden. Durch Videoaufzeichnungen bei der Begehung und Befahrung von repräsentativen Alltagsrouten der lokalen Bevölkerung wurden Konfliktpotenziale und die subjektiv wahrgenommene Qualität des Verkehrssystems erfasst.

SWOT

“SWOT-Analyse und Maßnahmenkonzept

Nach der Datenakquise wurde die Situation in den drei Teilgebieten von Pankow in einer SWOT-Analyse (Stärken – Schwächen – Chancen – Risiken) gemäß dem Leitbild einer nachhaltigen urbanen Mobilität bewertet. Aus den Ergebnissen wurden Strategien abgeleitet, deren Umsetzung in Form von Maßnahmenkonzepten in Fokusgruppendiskussionen gemeinsam mit der Lokalpolitik und -verwaltung diskutiert und erarbeitet werden.

Mobilitätskonferenz

Im November 2020 fand die 1. Pankower Mobilitätskonferenz mit Akteur*innen aus der Zivilgesellschaft, der Politik und der Verwaltung vor Ort und in anderen Berliner Bezirken und statt. Sie wurde als Steuerungsgremium eingerichtet, welches über Analysen und Handlungsempfehlungen zur Mobilität berät und die Mobilitätsberichterstattung auf seine Aktualität überprüft.

Die Produkte der Mobilitätsberichterstattung

Die Mobilitätsberichterstattung rückt die Mobilität der Menschen im Bezirk in den Fokus und richtet die Verkehrsplanung im Sinne einer umweltverträglichen und sozial-gerechten Gestaltung neu aus. Insbesondere die Nutzung des Umweltverbunds soll in Pankow gefördert werden. Das erste Produkt der Mobilitätsberichterstattung ist der Mobilitätsbericht , der im April 2021 veröffentlicht wurde und nun fortgeschrieben wird. Im Mobilitätsbericht werden alle Daten und Ergebnisse, die im Rahmen des Forschungsprojekts erhoben und bewertet wurden, zusammengefasst. Somit haben alle die Möglichkeit, darauf zuzugreifen und für die eigene Arbeit zu referenzieren.
Um die Mobilitätsberichterstattung in Zukunft unabhängig vom Forschungsprojekt fort- und umzusetzen, wurde die Stelle der Mobilitätsmanagerin geschaffen, die seit April 2021 von Korinna Stephan besetzt ist. Ende 2020 fand außerdem erstmalig eine Mobilitätskonferenz statt, die mit wichtigen Akteur*innen der Planung als beratendes Gremium über die Umsetzung von Maßnahmen aus dem Mobilitätsbericht diskutierte. Die wissenschaftlichen Partner des Projekts haben darüber hinaus einen Leitfaden veröffentlicht, um die gesammelten Erfahrungen zur Mobilitätsberichterstattung über Pankow hinaus mit weiteren Kommunen zu teilen. So soll deutschlandweit in Zukunft die Mobilität besser in die Planung integriert und Verkehrsprojekte zielorientiert nach einem gemeinsam entwickelten Leitbild gestaltet werden können.

mobilitaetsbericht_pankow_2020.pdf
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Mobilitätsbericht

Der 1. Pankower Mobilitätsbericht ist das Ergebnis des ersten Planungszyklus der Mobilitätsberichterstattung. Er stellt die Erkenntnisse zur Mobilität in Pankow sowie konkrete Maßnahmen vor, mit denen der Bezirk Pankow das selbsterklärte Ziel einer nachhaltigen urbanen Mobilität erreichen will. Außerdem ist er Ausgangspunkt für die nun folgende Umsetzungsphase und wird alle fünf Jahre fortgeschrieben.

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Leitfaden

Der Leitfaden soll deutschlandweit Verantwortliche in der kommunalen Verkehrsplanung dazu ermutigen und befähigen, die Mobilitätsberichterstattung selbständig anzuwenden. So können die Mobilitätsbedarfe der Menschen vor Ort besser verstanden und in der Planung angemessen berücksichtigt werden. Alle Informationen rund um das Planungsinstrument finden sich auch auf der Webseite mobilbericht.de.