Jedes dritte Lebensmittel landet laut Welternährungsorganisation ungenutzt in der Tonne, obwohl eine Vielzahl davon noch verzehrfähig wäre. Im Rahmen der Kampagne „Berlin is(s)t klimafreundlich“ kooperiert die Heinrich-Böll-Bibliothek nun mit der Verbraucherzentrale Berlin für ein Modellprojekt zur Eindämmung der Lebensmittelverschwendung und bekommt eine Verteilstation. „Eine Verteilstation ist ein öffentlich zugänglicher Ort mit geeigneten Lagerungsmöglichkeiten zur Weitergabe von Lebensmitteln, um diese vor der vorzeitigen Entsorgung zu retten“, erklärt die Projektverantwortliche Eva Katharina Hage von der Verbraucherzentrale Berlin. „Dabei werden Lebensmittel von Lebensmittelrettern oder Nachbarn gespendet und nach einer Kontrolle durch die Mitarbeitenden in einem Kühlschrank oder Regal gelagert. So sind sie dann für alle Besucher zur kostenlosen Mitnahme zugänglich“, so Hage.
Die Bibliothek liegt in unmittelbarer Nähe zum S-Bahnhof Greifswalder Straße im Berliner Bezirk Pankow und ist ein Ort für Menschen jeden Alters, unabhängig von Status und Herkunft. Auch das Thema Nachhaltigkeit steht dabei im Fokus, weshalb neben Büchern und anderen Medien ab jetzt auch überschüssige Lebensmittel geteilt werden. Die Verbraucherzentrale Berlin entwickelte hierfür in Zusammenarbeit mit der bezirklichen Lebensmittelüberwachung sowie im Dialog mit Lebensmittelrettern und weiteren Beteiligten ein Hygiene-Konzept nach den Mindestanforderungen des Landes Berlin, das nun in der Praxis getestet wird. Am Donnerstag, den 24. Juni 2021, wird die Staatssekretärin für Verbraucherschutz und Antidiskriminierung Margit Gottstein die Verteilstation in der Bezirkszentralbibliothek zusammen mit dem Bezirksbürgermeister Sören Benn eröffnen. Das entwickelte Konzept soll die Lebensmittelrettung in öffentlichen Einrichtungen im Einklang mit einem hohen gesundheitlichen
Verbraucherschutz möglich machen und damit auch einen Beitrag zum Berliner Klimaschutz leisten.
Allein in Berlin gibt es neben der Tafel bereits rund 10.000 aktive Lebensmittelretter, die über die foodsharing-Initiative bei verschiedenen Supermärkten, Bäckereien oder Gastronomiebetrieben überschüssige und übriggebliebene Lebensmittel retten und sich so gegen die Lebensmittelverschwendung engagieren. „Es gilt aber auch, vermehrt Berliner Verbraucher auf die enorme Verschwendung aufmerksam zu machen“, führt Hage weiter an. „Eine Bibliothek ist ein optimaler Ort, um viele Menschen zu erreichen und für das Thema Lebensmittelwertschätzung zu sensibilisieren.“ Die Verbraucherzentrale Berlin möchte mit ihrem Projekt vor allem auch das Bewusstsein für eigene Handlungsmöglichkeiten schaffen, denn Lebensmittelretten ist so einfach wie in der Bibliothek zusätzlich zu einem Buch auch noch ein Brötchen mitzunehmen.
Weitere Informationen zu Angeboten und Veranstaltungen auf der Seite der Verbraucherzentrale Berlin.