Der Verleger Rudolf Mosse und seine Familie gehörten einst zu den großen Berliner Mäzenen. Ihr politisches und publizistisches Engagement prägte die Stadt, bis die Nationalsozialisten den Verlag arisierten und die Familie vertrieben, Rudolf Mosse geriet nach dem Krieg in Vergessenheit. Die Gruppe “Mosse erinnern!“ möchte Rudolf Mosse wieder ins öffentliche Bewusstsein rufen. Zu den Mosse-Tagen vom 8. – 23. September 2020 wird es eine Ausstellung und ein Rahmenprogramm geben.
Die Ausstellungseröffnung “100 Jahre Rudolf-Mosse-Straße” findet am Dienstag, dem 8. September 2020 um 18.00 Uhr im Beisein des Bezirksbürgermeisters Sören Benn im Cantianstadion statt (Nähe Eingang Eberswalder Str., entlang des ehemaligen Straßenverlaufs).
Rudolf Mosse spendete 1913 der Stadt Berlin den hohen Betrag von 1,7 Millionen Mark für verschiedenste Zwecke. Der Berliner Magistrat kündigte in seinem Dankesschreiben die Benennung einer Straße nach Rudolf Mosse an und wählte dafür später die Erschließungsstraße zwischen Eberswalder und Sonnenburger Straße. Am 31. Mai 1920 erhielt die Straße ihren neuen Namen, Rudolf Mosse starb kurz darauf am 8. September 1920. Die Nationalsozialisten tilgten 1935 viele jüdisch konnotierte Straßennamen aus dem Berliner Stadtbild, darunter auch die Rudolf-Mosse-Straße in Prenzlauer Berg. Nach dem Krieg wurde die Straße mit Stadion und Tennisplätzen überbaut. Heute wird im Sportpark an Friedrich Ludwig Jahn und Max Schmeling erinnert, nicht aber an den großzügigen jüdischen Mäzen. Um das zu ändern, treffen sich seit 2017 Anwohner, Fußballfans, Sportler und Lokalhistoriker in der Gruppe „Mosse erinnern!“.
Ab dem 8. September 2020, dem 100. Todestag Rudolf Mosses, soll mit den Mosse-Tagen an den Verleger erinnert werden. Am 8. September wird um 18.00 Uhr die Ausstellung “100 Jahre Rudolf-Mosse-Straße” auf elf Litfaßsäulen eröffnet, die den ehemaligen Verlauf der Rudolf-Mosse-Straße markieren. Die Ausstellung, die das Leben Rudolf Mosses nachzeichnet, die wichtigsten Projekte seines Mäzenatentums und die Geschichte des Geländes aufzeigt, wird bis zum 23. September 2020 zusehen sein. Das Begleitprogramm zur Ausstellung findet in den Räumen des Fanprojekts Cantianstraße 25 statt.
Mosse-Tage Berlin vom 8. bis 23. September 2020
Ausstellungseröffnung “100 Jahre Rudolf-Mosse-Straße”
Di., 8. September 2020, 18.00 Uhr Cantianstadion Nähe Eingang Eberswalder Str., entlang des ehem. Straßenverlaufs
Im Begleitprogramm zur Ausstellung wird es vier Vorträge geben:
10.9.2020, 19.00 Uhr: Beate Boehnisch und Bernt Roder, (beide vom Museum Pankow) über Rudolf Mosse und jüdisches Leben im Prenzlauer Berg
15.9.2020: Christian Wolter, Sporthistoriker, über Arbeiterfußball in Berlin und auf dem Exer
17.9.2020: Dr. Meike Hoffmann vom Projekt MARI über Rudolf Mosse als Sammler und Mäzen
21.9.2020: Dr. René Wiese vom Zentrum deutsche Sportgeschichte über den Jahn-Sportpark als sportpolitischen Ort in der DDR
Weitere Informationen: www.mossestrasse.de
Kontakt zur Gruppe “Mosse erinnern!“Holger Siemann, Mail post@mossestrasse.de