Das Projekt “Notfalldosen für einkommensschwache Menschen” hat das Bezirksamt Pankow mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK), dem Rathaus-Center Pankow, der Berliner Volksbank und der Berliner Sparkasse ins Leben gerufen.
Ab Montag, dem 7. Dezember 2020 können Betroffene aus Pankow sich an mehreren Standorten und Verteilaktionen eine Notfalldose abholen. Insgesamt wurden für 5.500 Euro rund 4.000 Notfalldosen inklusive Notfall-Infoblatt und je zwei Aufklebern für die Haus- und Kühlschranktür besorgt.
Notfalldosen sind für Rettungseinsätze entwickelt worden, um dem Notarzt wichtige medizinische Informationen bereitzustellen, falls während eines Einsatzes der Patient keine Auskunft geben kann. Die SOS-Notfalldose enthält auf einem Infoblatt alle wichtigen Informationen und Krankheitsdaten. Ein Aufkleber auf der Innenseite der Wohnungstür weist darauf hin, dass die lebensrettenden Informationen in einer mit dem entsprechenden Symbol gekennzeichneten Dose im Kühlschrank aufbewahrt werden und so den Einsatzkräften sofort zur Verfügung stehen.
„Ich bin froh und glücklich, dass wir rund 4.000 Menschen im Bezirk Pankow mit Notfalldosen ausstatten können – besonders in der durch das Corona-Virus für viele Menschen erschwerten Situation“, sagt Bezirksstadträtin Tietje. „Mein persönlicher Dank gilt darum auch den großzügigen Spendern für ihr soziales Engagement in diesen schwierigen Zeiten. Auch den vielen ehrenamtlichen Helfern möchte ich danken, die bei der Verteilung unerlässlich sind. Ohne das Engagement aller Beteiligten wäre dieses Projekt nicht möglich gewesen”, betont die Stadträtin für den Geschäftsbereich Jugend, Wirtschaft und Soziales. Darüber hinaus ist es der Stadträtin ein Anliegen den Zugang für Menschen möglichst einfach, unkompliziert und niedrigschwellig zu gestalten. „Niemand müsse einen Einkommensnachweis oder gar ein Attest vorlegen“, so die Stadträtin.
Im Rahmen der jährlich stattfindenden Verteilung von Weihnachtstüten durch die bezirkseigenen Begegnungsstätten gehen über 1.000 Dosen an Seniorinnen und Senioren. Auch die Pflegestützpunkte verteilen fleißig mit. Rund 300 Dosen sollen an pflegebedürftige Menschen verteilt werden. Einrichtungen für Geflüchtete im Bezirk Pankow werden mit 300 Dosen versorgt. Die Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenwohnhauses in der Neumagener Straße erhalten 200 Dosen. Das DRK unterstützt die Verteilung der Notfalldosen und leistet wichtige Aufklärungsarbeit.
„Jede Minute zählt bei einem lebensbedrohlichen Zustand. Im Notfall sind betroffene Personen oft nicht ansprechbar, aber das Rettungsteam benötigt schnell Informationen zu Vorerkrankungen, Allergien und eingenommenen Medikamenten und genau deshalb ist die Rettung aus der Dose ein wunderbares und sinnstiftendes Geschenk“, sagt Kati Avci, Geschäftsführerin vom DRK-Kreisverband Berlin-Nordost e.V. Die ehrenamtlichen Helfer:innen vom DRK-Kreisverband Berlin-Nordost e.V. helfen mit die Dosen zu verteilen und stehen für alle Fragen rund um die lebensrettende Dose zur Verfügung. „Die Verteilung der Notfalldosen und kompetente Beratung ist für uns eine Herzenssache, damit jede/r Ersthelfer:in schnell und sicher agieren kann“, freut sich Kati Avci auf die Aktion.Über 400 Dosen verteilen die lokalen Stadtteilzentren in Pankow (Schönholzer Str. 10), Weißensee (Pistoriusstraße 23), Prenzlauer Berg (Fehrbelliner Str. 92), Buch (Franz-Schmidt Str. 8–10), Karow (Busonistraße 136). Aktuell halten die Mitarbeitenden der Stadtteilzentren den nachbarschaftlichen Kontakt über ein sogenanntes „Mobiles Stadtteilzentrum“ aufrecht. Der Kreisverband Berlin-Nordost e.V. des Deutsches Rotes Kreuz erklärte sich bereit 1.000 Dosen in Rahmen ihrer Feldküchen-Einsätze an Bedürfte zu verteilen. Darüber hinaus finden in Kooperation zwischen Rotem Kreuz und dem Rathaus-Center Pankow Verteilaktionen statt. Rund 500 Dosen sollen auf diesem Weg einen neuen Besitzer finden.
„Als Herz im Zentrum Pankows zeigen wir hier gerne Herz und geben nicht nur Geld, sondern sind natürlich auch Anlaufpunkt der Verteilaktion. Das Rathaus-Center Pankow wird von allen besucht, auch sozial Schwächeren. Mit ihnen wollen wir solidarisch sein, denn wenn alle Solidarität üben, dann schaffen wir es durch diese schwierigen Zeiten“, so Peter Schönbrunn, Centermanager des von der DI-Gruppe verantworteten Rathaus-Center Pankows.“
Das Bezirksamt Pankow geht nach statistischen Angaben davon aus, dass rund 37.000 Menschen aus gesundheitlichen Gründen Bedarf an einer Notfalldose haben könnten. Davon wiederum befinden sich schätzungsweise 3.000 Menschen im Leistungsbezug. Diesen Menschen, die über wenig Einkommen verfügen, möchte das Bezirksamt im Rahmen eines breiten Bündnisses mit diesem Projekt helfen.
„Seit über 200 Jahren ist die Berliner Sparkasse in der Stadt tief verwurzelt. Wir sind ein Teil von Berlin und von Pankow und engagieren uns daher auch für die Menschen, die hier leben. Und manchmal braucht es dazu gar nicht viel: Schon eine kleine Dose kann ein Stück Sicherheit geben und in entscheidenden Situationen sogar Leben retten. Es sollte nicht am Geld scheitern, dass jede und jeder die Möglichkeit hat, eine Notfalldose bei sich zuhause zu hinterlegen,“ so Frank Schröter, Regionalleiter der Berliner Sparkasse für Pankow.
In vielen Städten und Gemeinden gibt es bereits eine kostenlose Ausgabe von Notfalldosen. In der Regel beteiligen sich an deren Verteilung öffentliche Einrichtungen, soziale Träger, diverse Verbände, das Deutsche Rote Kreuz, der Seniorenbeirat oder lokalverankerte Finanzinstitute wie Sparkassen oder Volksbanken.
Aus Kundengesprächen zur finanziellen Altersvorsorge und Absicherung wissen wir, dass sich stetig mehr Menschen auch um ihre Notfallvorsorge kümmern“, sagt Karen Mohr, FinanzCenter Leiterin, der Berliner Volksbank. „Mit der Ausgabe der kleinen ‚Lebensretter‘ möchten wir uns für die Menschen in Pankow auch über das Finanzielle hinaus bei ihren privaten Vorsorgemaßnahmen einsetzen. Ein Projekt, das hoffentlich vielen Menschen das Leben rettet. Möglich wurde die Unterstützung dieser Aktion durch Spendenerlöse des VR-Gewinnsparens – einer Kombination aus Sparen, Gewinnen und Helfen – mit der wir gemeinnützige Projekte unterstützen.
Bezirksstadträtin Tietje hofft, dass dieses Projekt auch viele Bürgerinnen und Bürger ermutigt, besonders in diesen schwierigen Zeiten, sich für andere Menschen einzusetzen, ob im Rahmen eines Ehrenamtes oder als Spender für wohltätige Zwecke. So betont sie abschließend, dass „Bezirksamt und Zivilgesellschaft hier ein Zeichen für kommunale Solidarität setzen wollen“.
Wo gibt es Notfalldosen?
Pflegestützpunkte
- Mühlenstraße 48, Di. 9-15 Uhr und Do. 12-18 Uhr
- Hauptstraße 29a, Di. 9-15 Uhr und Do. 12-18 Uhr
- Am Steinberg 10, Wiedereröffnung im Februar
Stadtteilzentren
- Pankow (Schönholzer Str. 10), Mo. bis Fr. 9-22 Uhr und Sa./So. 9-18 Uhr
- Weißensee (Pistoriusstraße 23), Di./Mi. 9-12 Uhr, Do. 14-18 Uhr, So. 14-18 Uhr
- Prenzlauer Berg (Fehrbelliner Str. 92), Mo. bis Fr. 10-14 Uhr
- Buch (Franz-Schmidt Str. 8–10), nach Terminvereinbarung
- Karow (Busonistraße 136), nach Terminvereinbarung
Begegnungsstätten
- Am Friedrichshain, Mo. bis Do. 9-17 Uhr und Fr. 9-16 Uhr
- Schönholzer Str. 10a, Mo. bis Do. 9-17 Uhr und Fr. 9-16 Uhr
- Tollerstraße 5, Mo. bis Do. 9-17 Uhr und Fr. 9-16 Uhr
- Grellstraße 14, Mo. bis Do. 9-17 Uhr und Fr. 9-16 Uhr
- Husemannstr. 12, Mo. bis Do. 9-17 Uhr und Fr. 9-16 Uhr
- Paul-Robson-Str. 15, Mo. bis Do. 9-17 Uhr und Fr. 9-16 Uhr
Aktionstage des Deutschen Roten Kreuzes
Rathaus-Center Pankow (Breite Str. 20)
- 19.12. von 10:00 Uhr bis 15:00 Uhr
- 29.12. von 10:00 Uhr bis 15:00 Uhr
- 30.12. von 10:00 Uhr bis 15:00 Uhr
Feldküchen-Einsätze
- Wochenmarkt Pankow-Kirche Breite Str. , Sa., 19.12.2020 ab 12:00 Uhr