Austausch und Paneldiskussion in der Stadtwerkstatt Berlin
Am Montag, den 11. Dezember 2023 lud die Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt in die Stadtwerkstatt Berlin ein, um sich mit der Stadtgesellschaft zum Masterplan Wasser auszutauschen. Der Plan, der im September 2022 veröffentlicht wurde und in enger Zusammenarbeit mit den Berliner Wasserbetrieben entstanden ist, beinhaltet eine Vielzahl an Maßnahmen, die eine langfristige Vorsorge Berlins aufzeigen.
Zeit für eine Zwischenbilanz: Was sind die wichtigsten Handlungsfelder des Masterplans Wasser? Wie erfolgt seine Umsetzung? Was sind die nächsten Schritte, um langfristig eine ausreichende Wasserversorgung sicherzustellen? Darum ging es beim heutigen Austausch in der Stadtwerkstatt. Hier kamen Vertreterinnen und Vertreter der Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft mit Politik und der Senatsverwaltung für Umwelt und Klimaschutz zusammen.
Das Grußwort zur Veranstaltung sprach Manja Schreiner, Senatorin für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt. Sie betonte die Bedeutung des gemeinsamen Austausches und die Langfristigkeit der Aufgabe: „Viele Maßnahmen sind bereits in der Umsetzung. Ziel des Masterplans ist eine sichere Trinkwasserversorgung durch einen umfassenden Ressourcen- und Gewässerschutz. Dieser Dialog zum Masterplan Wasser ist mir ein großes Anliegen. Und er wird das auch bleiben, denn für die Bewältigung der damit zusammenhängenden Herausforderungen brauchen wir einen langen Atem.“
Im Anschluss skizzierte ein kurzes Erklärvideo den Masterplan Wasser und Frauke Bathe, Referatsleiterin für Wasserwirtschaft, Wasserrecht und Geologie in der Senatsverwaltung, nahm die fachliche Einleitung vor und stellte die wesentlichen Inhalte des Masterplans vor. Drei Ziele stünden dabei im Zentrum: eine gleichbleibend sichere Trinkwasserversorgung, ein verbesserter Gewässerschutz sowie der Ausbau und die Modernisierung der Abwasserentsorgung. Die 32 beschriebenen konkreten Maßnahmen des Masterplans waren zudem in Form von Plakaten im Raum ausgestellt. Wichtig sei außerdem, den Masterplan Wasser als dynamischen Prozess zu betrachten – man müsse den Erkenntnisfortschritt zur qualitativen und quantitativen Entwicklung der Wasserressourcen kontinuierlich nachhalten und den Plan entsprechend weiterentwickeln. Die heutige Veranstaltung sei auch Auftakt zum Beteiligungskonzept des Masterplans, stellte Referatsleiterin Bathe klar. Ziel sei es, bei der Fortschreibung des Masterplans die verschiedenen Akteure stärker einzubinden.
Nach einer kurzen Verständigungsrunde und Fragen, u. a. zur Einbindung der Bezirke, zur Zuordnung von Haushaltsmitteln und der Notwendigkeit einer Strategischen Umweltprüfung (SUP), wurde die kurze Pause bereits intensiv zum Austausch und Netzwerken genutzt.
Anschließend begann der zweite Teil der Veranstaltung mit der Podiumsdiskussion „Gemeinsames Wassermanagement für die Hauptstadtregion: Herausforderungen und Chancen“. Miteinander sprachen dort Dr. Birgit Fritz-Taute, Leiterin der Abteilung Integrativer Umweltschutz der SenMVKU, sowie ihre Kollegin der Brandenburger Verwaltung Anke Herrmann, Abteilungsleiterin Wasser und Bodenschutz im Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz Brandenburg (MLUK), Dr. Gesche Grützmacher, Abteilungsleiterin Wasserwirtschaft bei den Berliner Wasserbetrieben, Michael Bender, Leiter der Bundeskontaktstelle Wasser bei GRÜNE LIGA Berlin e. V., sowie Simon Margraf, Bereichsleiter Wirtschaft & Politik bei der IHK Berlin.
Die größte Herausforderung zum Masterplan bestünde aus Brandenburger Sicht darin, länderübergreifend in eine gemeinsame Arbeitsstruktur zu kommen, betonte Herrmann. Dabei hob sie einen wesentlichen Unterschied zwischen dem Flächenland und dem Stadtstaat hervor: Während Berlin einen Wasserversorger habe, arbeite das MLUK mit mehr als 80 Versorgern zusammen. Alle Teilnehmenden der Podiumsdiskussion konnten sich darauf einigen, dass die nötige Sensibilisierung aller Berlinerinnen und Berliner für einen sorgsamen Umgang mit Wasser ein wesentlicher Schritt sein müsse. Das sei nicht immer der Fall, bemerkte Simon Markgraf, wenngleich auch zahlreiche Unternehmen die Notwendigkeit nachhaltigeren Arbeitens mittlerweile immer deutlicher sähen. Michael Bender wies außerdem auf die gravierenden Verluste der Biodiversität hin, die mit abnehmenden Durchflüssen der Oberflächengewässer genauso wie mit sinkenden Grundwasserständen einhergingen. Da die Lösung der wasserwirtschaftlichen Herausforderungen keinen Aufschub duldet, müsse man außerdem im Blick behalten, welche Maßnahmen des Plans den besten Kosten-Nutzen-Ansatz hätten, so Dr. Gesche Grützmacher.
Während der Diskussion wurden immer wieder Wortmeldungen und Fragen aus dem Publikum aufgegriffen. Unter anderem wurde die Verantwortung der Bergbauunternehmen, die Themen Hochwasser und Starkregen, mögliche Oberflächenwasserentnahmeentgelte sowie steigende und gestaffelte Gebühren für den Wasserverbrauch diskutiert.
Die Hinweise und Fragen wurden außerdem auf Moderationskarten gesammelt und neben den 32 Maßnahmen angebracht. Im Anschluss an die Diskussion konnten die Teilnehmenden ihre Wünsche im Hinblick auf die Fortschreibung des Masterplans Wasser auf Karten notieren und ebenfalls sichtbar aufhängen. Die Diskussion und die Karten halfen, ein Stimmungsbild zu zeichnen, welche Aspekte aus dem Publikum besondere Beachtung finden sollten.
Abschließend erhielten alle Teilnehmenden die Möglichkeit, noch einmal in persönlichen Gesprächen ihre Hinweise zu geben.