Aufgrund neuer umweltmedizinischer Erkenntnisse hat die Europäische Union schärfere Grenzwerte für Luftschadstoffe verabschiedet, die überall in Europa bis 2005 bzw. 2010 eingehalten werden müssen. Gemeinsam mit fünf weiteren europäischen Großstädten – Rom, Paris, Rotterdam, Prag und Leicester – beteiligt sich Berlin an dem von der Europäischen Kommission etwa zur Hälfte mitfinanzierten Projekt HEAVEN (Healthier Environment through Abatement of Vehicle Emissions and Noise – für eine gesündere Umwelt durch Verminderung fahrzeugbedingter Schadstoff- und Lärmemissionen), das 2003 abgeschlossen wurde.
Die Qualität der Berliner Luft hat sich zwar in den letzten Jahren durch den Einbau von Filteranlagen in Kraftwerke und die Umstellung von Ofenheizungen auf Gas und Fernwärme erheblich verbessert. Die Messungen der Luftqualität in Berlin zeigen allerdings, dass in vielen verkehrsbelasteten Straßen die Luftbelastung die Grenzwerte für Schwebstaub, Stickoxide und Benzol überschreitet. Im Rahmen des HEAVEN Projekts hat sich Berlin gemeinsam den anderen Städten die Aufgabe gestellt, Wege zu entwickeln, wie der Autoverkehr so gesteuert werden kann, dass die Luft- und Lärmbelastung unter die entsprechenden Grenzwerte gesenkt wird.
In einem praktischen Modellversuch wurde getestet, wie wirksam die Umwelt durch verschiedene Arten der Verkehrslenkung verbessert werden kann. Unter 23 als hoch belastet eingestuften Straßenabschnitten unserer Stadt hat die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung als Testgebiet die Beusselstraße in Moabit ausgewählt.
Dort wurden folgende temporäre Maßnahmen umgesetzt:
- Tempo 30 (von Mitte Juni bis Ende August 2002)
- Lkw Verkehrsverbot mit Umleitungsempfehlung (vom 26.08. – 15.09.2002)
- Veränderung der Steuerung der Lichtsignalanlagen, um einen besseren Verkehrsfluss zu erreichen (Mitte September bis Mitte Oktober 2002.
Umfangreiche Modellrechnungen und Messungen der Lärm- und Schadstoffwerte begleiteten den Versuch, um herauszufinden welche Entlastung solche verkehrslenkenden Maßnahmen wirklich bringen.