Selbst erzeugter Kompost im eigenen Garten ist das „Gold der Gärtnerinnen und Gärtner“. Das ist richtig, solange durch sachgemäße Erzeugung und Verwendung der Eigenkomposte der Gartenboden nicht überdüngt wird und der Nährstoffhaushalt der Beete und Rasenflächen nicht aus der Balance gerät. Letzteres ist leider oft der Fall. Ob dies auch in Berlin zutrifft, zeigen die Ergebnisse eines von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderten Forschungsprojektes.
Eigenkompostierung
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Der nährstoffreiche Kompost aus den Grünabfällen des gesamten Gartens wird zu fast 80 % auf die Beete verbracht, die aber nur knapp 40 % der Gesamtfläche bilden. Der Rasenschnitt liefert nach Flächenanteil fast die Hälfte der nährstoffhaltigen Kompost-Rohmasse, aber nur 7 % des Kompostes werden auf den Rasen zurückgeführt. Diese stark einseitige Kompostverwendung auf den Beeten erklärt, dass dort eine Überdüngung entsteht. Der Rasen würde ohne Kompostrückführung längst „verhungert“ sein – um das zu verhindern, wird er i.d.R. mit anderen (Mineral)Düngern versorgt, und diese Nährstoffe gelangen mit dem Rasenschnitt nach dessen Kompostierung letztlich auf die Beete. Durch die häufig mitkompostierten Küchenabfälle wird dort die Überdüngung noch verstärkt.
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Die Vorteile der Biotonne – auch bei Eigenkompostierung
Ressourcenschonung: Durch die Biotonne werden größere Anteile der nährstoffhaltigen Pflanzen- und Küchenabfälle der häuslichen Kompostierung entzogen und die überschüssigen Nährstoffe gelangen dorthin, wo sie wirklich von Nutzen sind: In der Landwirtschaft.
Energiegewinnung: Bei der Eigenkompostierung der organischen Abfälle bleibt deren Energie ungenutzt: Aus 1.000 kg organischen Abfällen, die sich zu rund 300 kg Kompost umwandeln, gewinnt eine Biogasanlage aus dem Inhalt der Biotonne zusätzlich noch 100 m³ Biogas durch die Vergärung – gut für den Klimaschutz.
Weniger Restmüll: Organische Abfälle bilden noch immer rund 40 Prozent des Hausmülls. Diese erhebliche Menge soll verwertet und nicht verbrannt werden. Deswegen gehören Küchen- und Gartenabfälle nicht in den Hausmüll sondern in die Biotonne! Die Biotonne ist ein zentraler Bestandteil der Zero Waste-Strategie des Berliner Senats, der die Restmüllmengen reduzieren und möglichst viele Abfälle recyceln möchte.
Komfort: Eine Biotonne erfasst pro Jahr zwischen 400 und 700 kg an Küchen- und Gartenabfällen. Diese Menge nicht mehr selbst in der eigenen Kompostierung umschaufeln zu müssen, spart Zeit und Rückenschmerzen.
(Weniger) Abfallgebühren: Wenn Sie bei den BSR zur Bestellung der Biotonne gleichzeitig die Streckung der Leerung Ihres 60 l-Hausmüllbehälters von 14 auf 28 Tage schriftlich beantragen oder die „Nachbarschaftstonne“ nutzen, sparen Sie sogar noch Abfallgebühren!
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Merkblatt: Überdüngungsrisiko von Gartenböden
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Merkblatt: Richtig selber kompostieren und Kompost bedarfsgerecht einsetzen
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Merkblatt: Ergebnisse der Bodenprobenkampagne 2019
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Kurzfassung Endbericht Projekt Bodenanalysen Berlin 2021
Ressourcen- und klimaentlastender Abbau der Überdüngung von Hausgärten durch Biotonne und Öffentlichkeitsarbeit am Beispiel Berlin
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Ina Schulze