Fahrrad-Monitor 2021

Radweg mit Grünbeschichtung

Sicherheitsgefühl bei Berliner Radfahrenden gestiegen – Deutliches Wachstumspotential beim Berliner Radverkehr

Das Sicherheitsgefühl der Radfahrenden in Berlin ist deutlich gestiegen: Mehr als die Hälfte der Radfahrenden fühlt sich im Straßenverkehr sehr sicher bis meistens sicher (55 Prozent). Das ist ein Ergebnis des „Fahrrad-Monitors 2021“, einer repräsentativen Online-Befragung im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums. Im Jahr 2019 fühlten sich nur 44 Prozent der Befragten sicher, im Jahr 2017 waren es 45 Prozent. Mit dem aktuellen Wert liegt Berlin beim Sicherheitsgefühl aber noch unter dem bundesweiten Durchschnitt (65 Prozent).

Die Befragten fühlen sich auf jenen Berliner Radwegen am sichersten, die eine möglichst große Separierung zu anderen Verkehrsteilnehmenden, insbesondere dem Autoverkehr, aufweisen. Die größte subjektive Sicherheit besteht auf geschützten Radstreifen, sogenannten Protected Bike Lanes. (86 Prozent sehr sicher oder eher sicher), gefolgt von breit ausgebauten, auf dem Fußweg geführten Radwegen (77 Prozent), Fahrradstraßen (76 Prozent) und Pop-Up-Radwegen (69 Prozent).

Die COVID 19-Pandemie hat das individuelle Mobilitätsverhalten in Berlin teilweise stark verändert. 30 Prozent gaben zum Befragungszeitpunkt an, häufiger Rad zu fahren als vor der Pandemie.

Ein weiteres Ergebnis des Fahrrad-Monitors: Das Fahrrad beziehungsweise Pedelec ist das Verkehrsmittel mit dem höchsten Wachstumspotential. In Zukunft wollen es 40 Prozent der Menschen in Berlin im Alter zwischen 14 und 69 Jahren häufiger nutzen.
Zudem wurde deutlich, dass 32 Prozent der Befragten auf ihrem Weg zur Arbeits- oder Fortbildungsstätte das Fahrrad mit öffentlichen Verkehrsmitteln kombinieren (bundesweiter Durchschnitt: 28 Prozent). Für die überwiegende Mehrheit der Radfahrenden in Berlin (66 Prozent) ist die Mitnahme des Fahrrads in Nah- und Regionalverkehrszügen (sehr) wichtig, 58 Prozent der Befragten äußerten sich damit zufrieden.

Forderungen an die Politik

Zu den wichtigsten Forderungen an die Politik in Berlin gehört eine bessere Trennung der Radfahrenden von den Pkw-Fahrenden (48 Prozent) und den Fußgänger*innen (45 Prozent), sowie der Bau von mehr Radwegen (47 Prozent).

Eine deutliche Mehrheit (60 Prozent) der Menschen in Berlin bewertet die Einrichtung von Pop-Up-Radwegen positiv. Ein noch größerer Anteil (69 Prozent) spricht sich für den teilweisen Erhalt beziehungsweise für eine bauliche Verstetigung dieser neuen Radverkehrsinfrastruktur aus. Knapp ein Viertel (27 Prozent) wünscht sich sogar, dass alle in der COVID 19-Pandemie temporär eingerichteten Radwege erhalten bleiben. Auch „Protected Bike Lanes“ (geschützte Radstreifen) werden von einer deutlichen Mehrheit (71 Prozent) in Berlin positiv bewertet, ebenso wie die geplanten Radschnellwege (72 Prozent).

Der „Fahrrad-Monitor“ erhebt alle zwei Jahre das Stimmungsbild der Radfahrenden in Deutschland. Dafür werden im Rahmen einer repräsentativen Online-Studie Bürger*innen zwischen 14 und 69 Jahren im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums befragt. Im Jahr 2017 gab es für Bundesländer, Regionen und Städte erstmals die Möglichkeit, ihre Fallzahlen im Rahmen der deutschlandweiten Befragung gezielt zu erhöhen, um verlässliche und spezifische Aussagen auf regionaler Ebene zu generieren. Dieses Angebot nutzten 2021 insgesamt vier Städte und Gemeinden sowie fünf Bundesländer, darunter auch das Land Berlin.