Sicherheit zuerst

Bilanzpressekonferenz zur Verkehrsunfalllage 2017

Die Sicherheit im Verkehr ist ein besonders wichtiges Thema der Verkehrspolitik.
Senatorin Regine Günther: „Unser Ziel ist es, die Zahl der im Verkehr schwer Verletzten oder Getöteten auf ein Minimum zu reduzieren. Jede getötete oder schwerverletzte Person ist eine zu viel. Diese „Vision Zero“ ist ein zentrales Ziel unserer Anstrengungen und im Mobilitätsgesetz verankert, das zurzeit im Abgeordnetenhaus beraten wird. Sie ist Leitlinie für alle Planungen, Standards und Maßnahmen zur Verkehrssicherheit.“

Die Senatsverwaltung wird auch in diesem Jahr einen Beitrag zur Verkehrssicherheit leisten.

Kreuzungen

In diesem Jahr sollen zehn Kreuzungen verkehrssicher umgebaut werden. Diese Kreuzungen wurden als sogenannte Unfallhäufungsstellen (UHS) bzw. Unfallhäufungslinien (UHL) identifiziert. Dort kam es zu mindestens fünf Unfälle mit mindestens leichtem Personenschaden in drei Jahren oder zu mindestens fünf Unfälle gleichen Unfalltyps innerhalb eines Jahres.

Nach einer Unfallanalyse der Polizei haben Unfallkommission, Polizei, die jeweiligen Bezirke und die VLB Maßnahmen für neun Kreuzungen festgelegt. Eine weitere Kreuzung wird gerade zwischen VLB, Polizei und Bezirken abgestimmt.

1. Yorckstraße / Katzbachstraße

Signaltechnische Sicherung der Linksabbieger von der Yorckstraße in die Katzbachstraße zur Verhinderung von Unfällen mit Gegenverkehr und Fußgängern / Radfahrern; Einrichtung einer verkehrsabhängigen Steuerung (z. T. Rückstau in der Katzbachstraße, der Radfahrende behindert); Zufahrt Yorckstraße West – vorgezogene Radfahrer-Haltlinie mit separatem Radsignal; Anpassung Kurvenradius in der Knotenausfahrt Yorckstraße Ost, ggf. Gehwegvorstreckung; Bau einer Gehwegvorstreckung auf der Ostseite der Katzbachstraße, um den Querungsweg für zu Fuß Gehende zu verkürzen und die Sicht auf die zu Fuß Gehenden zu verbessern

2. Britzer Damm – Buckower Damm / Mohriner Allee

Ändern der Pfeilmarkierung in der Mohriner Allee, um zweispuriges Rechtsabbiegen und damit Gefährdungen für parallel querende Radfahrende und zu Fuß Gehende zu vermindern; Anpassung der Radfahrsignalisierungen am gesamten Knotenpunkt, diese werden derzeit zum Teil nur mit den zu Fuß Gehenden geführt; Gesichertes Linksabbiegen vom Buckower Damm in die Mohriner Allee zu Vermeidung von Unfällen mit Gegenverkehr und zu Fuß gehenden und Radfahrenden.

3. Umbau Dreickecksinsel Schönhauser Allee (im Bereich Schönhauser Tor)

Die Dreiecksinsel wird umgebaut, um den Blickwinkel zwischen den Kraftfahrzeugverkehr, der nach rechts in die Schönhauser Allee abbiegen will, und den Radfahrenden, die die Schönhauser Allee entlang fahren, zu verbessern.

4. Blücherstraße / Brachvogelstraße

Kompletter Neubau einer Lichtzeichenanlage zur Vermeidung einer Unfallhäufung durch Missachten der Vorfahrt (auch der Vorfahrt der Radfahrenden)

5. Siemensdamm / Letterhausweg

Nachrüstung der Signalanlage mit zusätzlichen Auslegermasten und Vergrößerung der Überkopfsingalgeber mit 300er Leuchtfeld (nur Rot) zur Vermeidung von Unfällen durch Rotlichtverstöße

6. Bundesallee / Hohenzollerndamm – Nachodstraße

Die Rechtsabbieger in den Hohenzollerndamm werden zweistreifig geführt und separat signalisiert; die vorgezogenen Haltlinien für Radfahrer werden ergänzt; für die Rechtsabbieger aus der Nachodstraße wird ein Schutzblinker ergänzt; Rotlichtsignale mit 300er Leuchtfeld; zusätzlich wird hier eine Radfahrverbindung zwischen der Pariser Straße und der Regensburger Straße neu geschaffen und die Lichtzeichenanlage behindertengerecht umgebaut.

7. Seestraße / Nordufer

Umrüstung der LSA in LED-Technik, Ausführung der Überkopfsignalgeber sowie der Rotkammern der Fußgängersignale mit 300er Leuchtfeldern. Hier kam es zu Unfällen mit zu Fuß Gehenden und Radfahrenden durch Missachtung des Rotlichts.

8. Danziger Straße / Greifswalder Straße

Einführen einer Radverkehrsanlage in der Danziger Straße mit notwendiger Anpassung der Signalisierung und der übrigen Fahrbahnmarkierungen. Konflikte zwischen Rechtsabbiegern und Radfahrenden werden durch die geänderte Führung des Radverkehrs vermieden.

9. Kurfürstendamm/ Joachimsthalerstraße

Unfällen von Linksabbiegern, die aus dem Kurfürstendamm in die Joachimsthaler Straße einbiegen, sollen durch die Veränderung der Mittelstreifenköpfe und einer besseren Führung der Linksabbieger vorgebeugt werden. Durch die Umrüstung auf LED-Signale wird die Sichtbarkeit der Signalisierung verbessert.

Querungshilfen

Darüber hinaus werden wie im vergangenen Jahr neue Querungshilfen für Fußgängerinnen und Fußgänger, vorwiegend Fußgängerüberwege (FGÜ), gebaut, um die Verkehrssicherheit, aber auch den Komfort zu erhöhen. Die eingerichteten Querungshilfen dienen nicht zuletzt der Schulwegsicherung. Aber auch Haltestellen des öffentlichen Nahverkehrs, Einkaufszentren, Senioren- oder Kindereinrichtungen können dadurch sicherer erreicht werden.

Etwa 26 Fußgängerüberwege und 10 Maßnahmen wie Mittelinseln oder Gehwegvorstreckungen wurden im Jahr 2017 realisiert. Die im Jahr 2017 für den Bau der Maßnahmen zur Verfügung stehenden Mittel in Höhe von 1,5 Millionen Euro wurden komplett ausgeschöpft. Für den Doppelhaushalt 2018/19 stehen jeweils drei Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung.

In Kürze werden mit den Bezirksämtern Abstimmungen geführt, welche neuen Maßnahmen in diesem Jahr realisiert werden sollen.

Erste Beispiele, für welche Maßnahmen mit den Bezirken bereits eine Finanzierung vereinbart wurde:
  • Mitte: Tiergartenstraße 30/31
  • Friedrichshain-Kreuzberg: Simplonstraße 27
  • Pankow: Roelckestraße/ An der Industriebahn
  • Charlottenburg-Wilmersdorf: Auguste-Viktoria-Straße/ Berkaer Straße
  • Steglitz-Zehlendorf: Bismarckstraße/ Kniephofstraße
  • Tempelhof-Schöneberg: Richard-Tauber-Damm/ Culemeyerstraße
  • Tempelhof-Schöneberg: Ringstraße/ Kurfürstenstraße
  • Tempelhof-Schöneberg: Weskammstraße/ Tennstedter Straße
  • Lichtenberg: Sewanstraße/ Mellenseestraße
  • Lichtenberg: Waldowallee/ Marksburgstraße
  • Lichtenberg: Lückstraße 15
  • Rudow: Gorkistraße/ Bollestraße
  • Rudow: Sigismundkorso 82

Jeder neu in diesem Jahr fertiggestellte Fußgängerüberweg wird dazu beitragen, punktuell die Verkehrssicherheit für zu Fuß Gehende zu verbessern.

Bundesratsinitiative zur Verkehrssicherheit

Damit Berlin der „vision zero“ näher kommt, sind auch Veränderungen auf Bundesebene erforderlich. Der Senat wird deshalb eine Bundesratsinitiative auf dem Weg bringen. Die Bundesratsinitiative soll in den drei Bereichen Sensibilisierung, Technik und die schärfere Ahndung von Verstößen gegen die Verkehrsregeln wird die Verkehrssicherheit verbessern:

  • Um das Thema Verkehrssicherheit noch stärker im Bewusstsein der Menschen zu verankern, soll eine bundesweite Kampagne entwickelt werden, die an die Einhaltung der Verkehrsregeln erinnern soll.
  • Die technische Entwicklung ist im Bereich Verkehrssicherheit mit Abbiegeassistenzsystemen bereits weit fortgeschritten. Diese Systeme unterstützen LKW-Fahrende, schwächere Verkehrsteilnehmende beim Rechts-Abbiegen schneller zu erkennen und im Notfall automatisch zu bremsen. Solche Assistenzsysteme sollen verpflichtend eingeführt werden.
  • Verstöße gegen Verkehrsregeln wie überhöhte Geschwindigkeit und das Überfahren roter Ampeln sollen schärfer geahndet werden.

Diese Bundesrats-Initiative wird zurzeit erarbeitet und soll im Sommer vorliegen. Als erster Schritt wird ein Entschließungsantrag in den Bundesrat eingebracht, für mehr Sicherheit beim Abbiegevorgang von Nutzfahrzeugen durch Abbiegeassistenzsysteme. Der Bundesrat soll sich gegenüber der EU dafür einzusetzen, sicherheitswirksame technische Einrichtungen bei Nutzfahrzeugen ab 7,5 t zulässigem Gesamtgewicht vorzuschreiben und diese zu fördern.