Internationaler Ideenwettbewerb feiert sein 50. Jubiläum – Siegerentwürfe des Peter-Joseph-Lenné-Preises 2024 gekürt
Pressemitteilung vom 22.11.2024
Heute hat Umweltstaatssekretärin Britta Behrendt die Preisträgerinnen und Preisträger des diesjährigen Peter-Joseph-Lenné-Wettbewerbs in den drei Kategorien Regional, National und International ausgezeichnet. Der internationale Ideenwettbewerb für den Nachwuchs in der Landschaftsplanung, Freiraumarchitektur und Stadtentwicklung feiert in diesem Jahr sein 50. Jubiläum. Der Festakt fand mit rund 300 Gästen in der Akademie der Künste am Pariser Platz statt.
„Der Lenné-Preis des Landes Berlin ist seit seiner Gründung im Jahr 1965 nicht nur ein besonderes Instrument zur Förderung der Kreativität des Nachwuchses in der Freiraumarchitektur“, so Staatssekretärin Behrendt, „er ist im Laufe seiner Geschichte auch immer mehr zum Indikator und Impulsgeber wichtiger Themen der Freiraumplanung geworden, insbesondere beim klimaangepassten Stadtumbau und dem regionalen Strukturwandel. Gleichzeitig veränderten sich die Aufgabenstellungen über die Jahre, die Darstellungstechniken der Entwürfe haben sich aufgrund des digitalen Fortschritts weiterentwickelt und der Preis ist international geworden. Dass wir das Jubiläum heute mit mehreren Generationen ehemals ausgezeichneter Lenné-Preisträgerinnen und -Preisträger feiern dürfen, ist ein besonderer Anlass zur Freude.“
Im Jubiläumsjahr 2024 waren folgende Aufgaben zu lösen:
In der Aufgabenstellung A (Regional) waren Visionen für die Leipziger Straße in Berlin – Eine Verkehrsachse im Wandel gesucht. Wie kann dieser metropolitane Stadtraum als Modell für die zukunftsfähige Umgestaltung von Hauptverkehrsstraßen zu lebendigen öffentlichen Räumen definiert werden?
Hier gewann die Arbeit mit dem Titel Paketband von Leonie Butterweck und Bastian ten Haaf (beide Kassel) durch eine geschickte Neuordnung des Straßenraums, welche die Leipziger Straße sowohl in Ost-West-Richtung gliedert als auch die beiden stark getrennten Straßenseiten im Norden und Süden neu verzahnt: Als schmale „Bänder“ gestaltete Überquerungsbereiche sequenzieren die Leipziger Straße und untergliedern den Raum in eine Abfolge waldartiger Volumen, die sogenannten „Pakete“. Die lineare Struktur der Leipziger Straße wird beibehalten, sorgt aber durch die Sequenzierung für Abwechslung und bessere Orientierung und reduziert die derzeit monotone, trennende Wirkung des Verkehrsraumes. Das „Paketband“ erzeugt vielfältige Aufenthaltsqualitäten mit unterschiedlichen Atmosphären, die die Leipziger Straße auf neue Weise erfahrbar machen.
Die Aufgabenstellung B (National) Transformation Lausitz: Neue Landschaft Welzow / Mĕsto Wjelcej widmete sich dem Thema der Tagebaufolgelandschaften. Für die sorbisch-deutsche Stadt Welzow/Wjelcej mit dem größten noch aktiven Tagebau der Lausitz wurde ein Gestaltungs- und Entwicklungskonzept für die Zeit nach der Kohle im Jahr 2038 gesucht.
Die Arbeit mit dem Titel Welzow Süd – Die produktive Landschaft von Till Pulst (Weimar) überzeugte die Jury durch ein präzise formuliertes und visionäres Konzept: Die ehemals durch den Tagebau geprägten Flächen werden in ein zukunftsorientiertes Gebiet verwandelt und als „Fenster zur Energielandschaft“ neu interpretiert. Die künftige Landschaft wird durch eine dynamische Mischung aus Energieinfrastruktur und natürlichen Elementen charakterisiert, die symbolisch für den Wandel der Region stehen und sich prozesshaft entwickeln dürfen. Hervorzuheben ist auch die Gestaltung der Schnittstelle zur Stadtkante von Welzow, die als verbindendes Element zwischen urbanem Raum und neu entstehender Landschaft fungiert. Diese Zonen bieten Raum für Naherholung, neue Wohn- und Gewerbeflächen und tragen zur Identitätsbildung der Stadt bei, indem sie die Geschichte des Ortes mit seiner zukunftsweisenden Entwicklung harmonisch verknüpfen.
Die internationale Aufgabe C führte 2024 nach Barcelona: Plataforma marítima – Grüne Verbindung zwischen Stadt und Meer lautete das Zielbild für eine der letzten Lücken in der Uferpromenade der katalanischen Metropole. Gesucht waren Konzepte für einen Park, der gleichzeitig als vielfältig nutzbares und klimaangepasstes Verbindungselement zwischen Stadt und Meer wirkt.
Hier überzeugte die Arbeit mit dem Titel Plataforma Reviva: Aufbruch zu einer lebenden Küstenlandschaft von Moritz Wette (Berlin) und Felix Ridder (Mühltal). Grundlegende Aspekte einer ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltigen Transformation eines massiv durch Versiegelung überformten Küstenabschnitts wurden hier berücksichtigt. Von der differenzierten Wiederverwendung bestehender Bauteile und der sparsamen Nutzung des vorhandenen Klärwassers über die ortsbezogene Ausgestaltung unterschiedlicher Küstenabschnitte bis zur Schaffung grünblauer Lebensräume an Land, im Wasser und dazwischen. Die Geometrie des Ortes wurde sehr sorgfältig komponiert, Maßstab und Proportionen des Ortes perfekt mit dem umgebenden öffentlichen Raum in Beziehung gesetzt. Der Entwurf ordnet Verkehre effektiv und hierarchisiert die verschiedenen Wegeverbindungen sinnfällig.
Neben den ausgezeichneten Lenné-Preisen und -Anerkennungen wurde zusätzlich die Karl-Foerster-Anerkennung 2024 für herausragende Leistungen der Pflanzenverwendung von der Jury vergeben.
Alle Ergebnisse des Peter-Joseph-Lenné-Preises und der Karl-Foerster-Anerkennung 2024 im Überblick:
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Aufgabe A Regional:
Öffentliche Räume im Wandel: Visionen für die Leipziger Straße in Berlin
Lenné-Preis 2024: Bastian ten Haaf und Leonie Butterweck (beide Kassel)
Lenné-Anerkennung 2024: Charleen und Oscar Frederik Jersch (beide Oldenburg)
Karl-Foerster-Anerkennung für herausragende Pflanzenverwendung: Antonia Blumrich, (Rüdesheim am Rhein) und Annika Jeschek (Mainz) -
Aufgabe B National:
Transformation Lausitz: Neue Landschaft Welzow/Mĕsto Wjelcej
Lenné-Preis 2024: Till Pulst, Weimar -
Aufgabe C International:
Plataforma Marítima in Barcelona: Grüne Verbindung zwischen Stadt und Meer
Lenné-Preis 2024 und Karl-Foerster-Anerkennung für herausragende Pflanzenverwendung: Felix Ridder (Mühltal) und Moritz Wette (Berlin)
Lenné-Anerkennung 2024: Annemarie Henßler (Dresden)
Die Jury des Peter-Joseph-Lenné-Preises 2024 tagte am 22. und 23. August 2024 in Berlin unter Vorsitz von Martin Schmitz (Atelier Loidl/Berlin). Dem Preisgericht gehörten zudem Vertreterinnen und Vertreter der Städte Barcelona, Welzow/Mĕsto Wjelcej und Berlin sowie die Landschaftsarchitektinnen und -architekten Bernadette Brandl (TU München/München), Ina Bimberg (Bimberg Landschaftsarchitekten/Iserlohn für die Karl-Foerster-Stiftung/Berlin) und Karoline Liedtke-Sørensen (Cobe, Kopenhagen/DK) an.
Alle mit einem Lenné-Preis, einer Lenné-Anerkennung oder Karl-Foerster-Anerkennung ausgezeichneten Arbeiten, entsprechendes Bild- und Videomaterial sowie das Juryprotokoll finden Sie am 22.11.2024 ab 20 Uhr unter folgendem Link: www.berlin.de/lenne-preis
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