Fotocredit: Stiftung Naturschutz Berlin / Antje Jakupi
Ranger retten Raritäten
Bild: Stiftung Naturschutz Berlin / Antje Jakupi
Pressemitteilung vom 10.10.2024
Pflegeeinsatz für seltene Pflanzenarten an der Lieper Bucht
Sie tragen phantasievolle Namen wie Ohrlöffel-Leimkraut oder Steppen-Lieschgras und zählen in Berlin zu den bedrohten Pflanzenarten. Mit einem Pflegeeinsatz an der Lieper Bucht im Grunewald haben die Stadtnatur-Ranger und das Florenschutz-Team der Stiftung Naturschutz Berlin (SNB) gemeinsam mit Mitarbeitenden der Berliner Forsten und Freiwilligen des Botanischen Vereins von Berlin und Brandenburg diesen wichtigen Standort für Wildpflanzen gesichert.
In Berlin gibt es rund 1.500 Wildpflanzenarten, von denen über 700 auf der Roten Liste der bedrohten Arten stehen. Diese Pflanzen spielen eine entscheidende Rolle für die Artenvielfalt und den Erhalt wertvoller Lebensräume. Magerrasen wie in der Lieper Bucht gehören zu den artenreichsten Grünlandtypen und beherbergen viele dieser Wildpflanzenarten. Im Frühjahr 2024 brachten die Koordinierungsstelle Florenschutz und die Stadtnatur-Ranger auf der Fläche an der Havel Kartäuser-Nelken und das Ohrlöffel-Leimkraut aus. Beim heutigen Pflegeeinsatz befreiten sie den Haupthang von Rosen und anderen Gehölzen und mähten ihn anschließend. Ziel war es, offene Stellen zu schaffen, auf denen die Wildpflanzen wieder genug Licht zum Wachsen haben. Zum Einsatz kamen dabei Spaten, Sensen und Freischneider der Berliner Forsten und viele helfende Hände der Freiwilligen des Botanischen Vereins.
Justus Meißner, Leiter der Koordinierungsstelle Florenschutz, zur Bedeutung des Pflegeeinsatzes: „Bedrohte Arten wie das Ohrlöffel-Leimkraut sind auf offene, nährstoffarme Standorte angewiesen, die ohne regelmäßige Pflegemaßnahmen zunehmend verbuschen und damit ihren ökologischen Wert verlieren würden. Der Schutz dieser seltenen Pflanzenarten ist entscheidend für die langfristige Stabilität dieses empfindlichen Lebensraums und trägt maßgeblich zur Erhaltung der Artenvielfalt in Berlin bei.“
Die Stadtnatur-Rangerinnen Ina Wollstadt und Astrid Kinateder koordinieren die Arbeiten an der Lieper Bucht: „Die heute entfernten Rosen werden keineswegs entsorgt. Sie finden in geeigneten Flächen in Kreuzberg eine neue Heimat, wo sie in einem kontrollierten Umfeld einen Beitrag zur Gestaltung naturnaher Grünflächen leisten. So sichern wir nicht nur den Fortbestand seltener Wildpflanzen an der Lieper Bucht, sondern nutzen die Gehölze nachhaltig an anderer Stelle – ein Gewinn für die Stadtnatur und die urbane Biodiversität.“
Über die Stadtnatur-Ranger
Stadtnatur-Ranger ist ein Angebot der Stiftung Naturschutz Berlin mit einem bundesweit einmaligen Ansatz. 24 Rangerinnen und Ranger sind in den Berliner Bezirken unterwegs und vermitteln zwischen Mensch und Natur. Durch die stetige Anwesenheit in ihren Einsatzgebieten sorgt das Team dafür, die Menschen stärker mit der Natur vor ihrer Haustür zu verbinden und verbreitet den Naturschutzgedanken durch Aufklärungsarbeit. Darüber hinaus leisten die Ranger*innen naturschutzfachliche Arbeit. Dazu gehört beispielsweise die Gebietsbeobachtung und die wissenschaftliche Kontrolle, mit deren Hilfe sie die Datengrundlage über die Berliner Stadtnatur erweitern.
Über die Koordinierungsstelle Florenschutz Berlin
Die Koordinierungsstelle Florenschutz der Stiftung Naturschutz Berlin kümmert sich um mehr als 280 Pflanzenarten im gesamten Berliner Stadtgebiet. Sie überprüft Vorkommen und Bestandssituation der sogenannten Florenschutz-Zielarten, das sind in der Regel nach der Berliner Roten Liste vom Aussterben bedrohte Pflanzen. Sie konzipiert geeignete Schutzmaßnahmen und informiert Flächeneigentümer und -nutzer, Naturschutzbehörden, Berliner Forsten und Bezirksämter über Standorte von gefährdeten Pflanzen. Gemeinsam mit Partnern wie dem Botanischen Garten Berlin und dem Arbeitskreis Urbanität & Vielfalt werden Vermehrungskulturen angelegt, Arche-Flächen eingerichtet und nachgezogene Pflanzen wieder ausgesetzt. Auch die Entwicklung artenreicher Grünflächen im Wohnumfeld wird von der Koordinierungsstelle unterstützt. So sorgt sie seit 2009 dafür, dass die biologische Artenvielfalt in der Hauptstadt erhalten bleibt.
Über die Stiftung Naturschutz Berlin (SNB)
Naturschutz – Umweltbildung – Freiwilligendienste – Förderung, dafür steht die Stiftung Naturschutz Berlin. Die SNB ist eine gemeinnützige Stiftung, die 1981 vom Berliner Abgeordnetenhaus gegründet wurde. Zu ihren Aufgaben gehören unter anderem der Lange Tag der StadtNatur, die Stadtnatur-Ranger, der Naturschutzpreis, die Koordinierungsstellen Fauna und Florenschutz, der Umweltkalender. Die Stiftung wird von Geschäftsführer Stefan Richter geleitet und beschäftigt rund 120 Mitarbeiter*innen. Weitere Informationen unter www.stiftung-naturschutz.de.
Pressekontakt
Stiftung Naturschutz Berlin
Svenja Pelzel
Pressesprecherin
Potsdamer Straße 68
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Pressefoto: Pflegeeinsatz für seltene Pflanzenarten an der Lieper Bucht
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