Waldzustandsbericht 2023: Gesundheitszustand der Berliner Waldbäume hat sich etwas verbessert, liegt aber weiterhin auf schlechtem Niveau
Pressemitteilung vom 29.11.2023
Ein Drittel der Waldbäume zeigen deutliche Schäden. Der Anteil der gesunden Bäume ist leicht gestiegen.
Trotz der etwas höheren Niederschläge bleibt der Gesundheitszustand der Berliner Waldbäume im Jahr 2023 kritisch. Trotz leichter Verbesserung liegt er in diesem Jahr auf ähnlich schlechtem Niveau wie in den Jahren 2019 bis 2021.
Weiterhin zeigt ein rund Drittel (30 Prozent) der Waldbäume im Land, zumeist Kiefern und Eichen, deutliche Schäden (Vorjahr: 40 Prozent). Der Anteil der gesunden Bäume ist leicht gestiegen: Sechs Prozent der Bäume weisen keine sichtbaren Schäden auf. Eine leichte Verbesserung nach dem Allzeittief im vergangenen Jahr (vier Prozent).
Die Hauptbaumarten sind unterschiedlich betroffen. Der Zustand des häufigsten Berliner Waldbaumes, Kiefer, hat sich deutlich verbessert. Nur noch 14 Prozent sind deutlich geschädigt (2022: 33 Prozent). Der Anteil an Kiefern ohne sichtbare Kronenschäden stieg auf sechs Prozent (2022: zwei Prozent). Dies kann der Beginn einer Regeneration sein. Diese dauert allerdings – auch unter günstigen Witterungsbedingungen – mehrere Jahre.
Die Vitalität der Eichen nimmt im dritten Jahr in Folge weiter ab. 60 Prozent zeigen deutliche Schäden (2022: 49 Prozent). In der diesjährigen Waldzustandserhebung konnte keine Eiche ohne Schäden aufgenommen werden (2022: fünf Prozent). Das ist ein neuer Tiefstwert! Insbesondere der Zustand der Stiel-Eichen hat sich deutlich verschlechtert.
Die Absterberate hat einen neuen Höchstwert erreicht. Der Wert 1,56 Prozent (2022: 0,41 Prozent) übertrifft die bisherigen Höchstwerte aus den Jahren 2003 und 2020 und ist ein Ergebnis der vielen Jahre in denen der Jahresniederschlag unter dem langjährigen Mittel blieb. Zuletzt sank der Wert bei der Kiefer, jetzt steigt er auf 0,52 Prozent (2022: 0,17 Prozent). Der Wert bei der Eiche steigt stark auf den neuen Rekordwert 3,09 Prozent (2022: 0,95 Prozent).
Manja Schreiner, Senatorin für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt: „Die Vitalität der Berliner Waldbäume leidet weiterhin stark unter den Auswirkungen der Klimakrise. Intakte und klimastabile Wälder sind ein unverzichtbares Element der nachhaltigen Entwicklung der Stadt Berlin. Als kühlende und ausgleichende Landschaftselemente haben sie eine herausragende Bedeutung für die lufthygienische Situation der Großstadt sowie für die Grundwasserneubildung und als natürlicher CO2-Speicher. Damit kommt den Berliner Wäldern eine zentrale Rolle bei der Klimaanpassung zu. Klimaschutz ist Waldschutz! Darum arbeiten wir an wirksamen Klimaschutzmaßnahmen um die Belastungen und Risiken für die Wälder zu minimieren. Außerdem pflanzen wir dieses Jahr rund 500.000 Laubbäume, denn es ist unsere Verantwortung den Berliner Wald für uns und unsere Kinder zu erhalten.“
Die Zahlen des Waldzustandsberichts belegen auch in diesem Jahr: Die klimatischen Bedingungen verändern sich zu schnell für eine natürliche Anpassung unserer Waldökosysteme. Die Berliner Forsten entwickeln daher konsequent klimastabile Laubmischwälder. Im Herbst und Winter 2022 wurden auf einer Fläche von 100 Hektar insgesamt rund 283.000 Laubbäume gepflanzt. Für diese Pflanzperiode sind Pflanzungen von rund 500.000 Laubbäumchen geplant. Es handelt sich vorwiegend um Traubeneichen, Buchen, Hainbuchen, Winterlinden, Ulmen und Ahorne. Neben der einer naturnahen Pflege und Entwicklung der Wälder nach den Kriterien des Forest Stewardship Council (FSC) und des Naturlandverbandes ist dies die wichtigste Maßnahme zur Stabilisierung und Erhaltung des Berliner Erholungswaldes und seines Wasserhaushalts.
Die Anstrengungen der Berliner Forsten zum Waldumbau zeigen erste Erfolge. So nimmt der Anteil der Laubbäume und die Artenvielfalt in den Wäldern kontinuierlich zu. Die Bemühungen und Konzepte müssen für eine weitere Stabilisierung fortgesetzt und intensiviert werden.
Der Waldzustandsbericht 2023 als Download:
www.berlin.de/forsten/waldschutz/waldzustandsberichte/
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