Aus Sicherheitsgründen: Autotunnel an der Schlangenbader Straße wird ab Donnerstag voll gesperrt
Pressemitteilung vom 19.04.2023
Technische Überprüfung ergab Mängel bei Entlüftung und Notrufanlage, die nicht kurzfristig zu reparieren sind. Wohngebäude über der Tunnelanlage ist nicht betroffen
Der Autotunnel unter dem Wohngebäude an der Schlangenbader Straße im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf muss aus Sicherheitsgründen unmittelbar gesperrt werden. Dies ergab die Untersuchung eines von der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz (SenUMVK) verpflichteten Tunnelsicherheitsbeauftragten – das Untersuchungsergebnis liegt jetzt vor und führt zu einer Notsperrung, die bereits am morgigen Donnerstag, den 20. April 2023, ab 9 Uhr morgens umgesetzt wird. Grund sind technische Sicherheitsmängel vor allem beim Entlüftungssystem im Falle eines Brandes und bei den Notrufeinrichtungen.
Die SenUMVK hatte die umfangreiche Sicherheitsprüfung im Oktober vorigen Jahres in Auftrag gegeben, nachdem bei einer Übung der Berliner Feuerwehr im Tunnel bereits entsprechende Mängelmeldungen dokumentiert und ausgewertet worden waren. Der vor mehr als 40 Jahren eröffnete Tunnel verlängert die ehemalige A 104, inzwischen eine Stadtstraße, mit ihren massiven Betonbrücken am Breitenbachplatz in Richtung Stadtautobahn, Anschlussstelle Schmargendorf. Die neue Verkehrsführung im Umfeld des ab Donnerstag gesperrten Tunnels wird mittels Hinweisschildern, einer Anpassung der Lichtsignalanlagen und veränderten Abbiegemöglichkeiten geregelt und in den kommenden Tagen weiter angepasst. Das Wohngebäude über dem Tunnel ist, da baulich komplett getrennt, nicht betroffen.
Die unvermeidliche Tunnelsperrung verändert zugleich die Perspektive auf die seit Jahren geplante Umgestaltung des Stadtareals am Breitenbachplatz. Die dort in den späten 70er-Jahren errichteten Spannbeton-Brücken, ein Relikt des autogerechten Ausbaus der Stadt, teilen den Breitenbachplatz mitten im Wohngebiet und setzen die Aufenthaltsqualität extrem herab. Etliche Initiativen setzen sich seit Jahren für den Abriss der mehr als 500 Meter langen vierspurigen Doppelbrücken ein.
Ende 2022 hatte eine Verkehrs- und Machbarkeitsstudie der SenUMVK im Auftrag des Abgeordnetenhauses ergeben (vgl. Pressemitteilung der SenUMVK vom 29. Dezember 2022), dass der Rückbau der einstigen Autobahnbrücken technisch machbar und verkehrlich zu bewältigen sei. Unklar blieb lediglich, ob der Tunnel an der Schlangenbader Straße zumindest teilweise erhalten bleiben (Variante 1) oder außer Funktion genommen werden solle (Variante 3). Ohne Tunnelfunktion, so die Studie, ergibt sich mehr Potenzial für eine umweltverträgliche und klimaschonende Stadt- und Verkehrsentwicklung am Breitenbachplatz. Allerdings sind für die Umsetzung dieser Vorzugsvariante noch weitere Untersuchungen nötig, darunter ein Verkehrs- und Schallimmissionsgutachten.
Die Senatsverwaltung hat daher kurzfristig eine entsprechende Beschlussvorlage für den Senat erarbeitet und befindet sich hierzu in Abstimmung mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen. In der Vorlage sind die weiteren Schritte zum geplanten Rückbau der – nicht sanierungsfähigen – Betonbrücken am Breitenbachplatz sowie die planerischen und finanziellen Konsequenzen einer Instandsetzung, eines Umbaus beziehungsweise einer dauerhaften Schließung der Tunnelanlage dargestellt. Auch das Berliner Abgeordnetenhaus, Auftraggeber der Machbarkeitsuntersuchung, wird umfassend informiert.
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