Waldzustandsbericht 2022: Trockenheit und Hitze verschlechtern die Vitalität der Berliner Waldbäume weiter
Bild: Berliner Forsten
Pressemitteilung vom 23.11.2022
40 Prozent der Waldbäume zeigen deutliche Schäden: Im zweiten Jahr in Folge sinkt die Absterberate, bleibt dabei aber weiterhin überdurchschnittlich hoch
Die Zahlen des Waldzustandsberichts belegen auch in diesem Jahr: Unsere Wälder sind bedroht durch die Klimakrise. An die schnell voranschreitende Erderhitzung und die veränderten klimatischen Bedingungen können sie sich nur sehr langsam anpassen. Das Land Berlin verfolgt daher neben einer naturnahen Pflege und Entwicklung der Wälder nach den Kriterien des Forest Stewardship Council (FSC) und des Naturlandverbandes die konsequente Entwicklung klimastabiler Laubmischwälder als wichtigste Maßnahme zur Stabilisierung dieser Naturlandschaft und ihres Wasserhaushalts. Im Herbst 2021 wurden in den Berliner Wäldern daher im Rahmen des Mischwaldprogramms rund 321.000 Laubbäume gepflanzt – vor allem Eichen, Buchen, Hainbuchen, Linden und Ahorne. In diesem Herbst laufen Pflanzungen in gleicher Größenordnung.
Bettina Jarasch, Senatorin für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz: „Die Klimakrise bedroht unsere Wälder. Der Zustand der Waldbäume ist dramatisch. Intakte Wälder sind aber – als natürliche CO2-Speicher – ein entscheidendes Gut in der Klimakatastrophe. Sie spielen eine zentrale Rolle bei der Klimaanpassung. Klimaschutz ist Waldschutz – und umgekehrt! Darum arbeiten wir daran, alle Belastungen und Risiken für die Wälder durch wirksame Klimaschutzmaßnahmen zu minimieren und pflanzen gemeinsam mit weiteren Unterstützer*innen jedes Jahr rund 450.000 Laubbäume – für uns und für die kommenden Generationen.“
Durch die Entwicklung naturnaher und klimastabiler Mischwälder und dank der jährlichen Nachpflanzungen im Rahmen des Mischwaldprogrammes, nimmt der Anteil der Eichen in den Berliner Wäldern kontinuierlich zu und liegt derzeit bei etwa 21 Prozent. Auch andere Laubbaumarten wie Linden, Hainbuchen oder Ahorn werden gepflanzt. So nimmt die Vielfalt in den Wäldern zu. Die Anstrengungen der Berliner Forsten zum Waldumbau zeigen damit erste Erfolge und müssen für eine weitere Stabilisierung fortgesetzt und intensiviert werden.
Im Einzelnen stellen sich die Erkenntnisse des Berichts folgendermaßen dar: Nach einer leichten Verbesserung im Vorjahr, hat sich der Gesundheitszustand der Berliner Waldbäume im Jahr 2022 wieder verschlechtert. 40 Prozent der Waldbäume im Land Berlin, zumeist Kiefern und Eichen, zeigen deutliche Schäden (Vorjahr: 34 Prozent). Leichte Schäden weisen 56 Prozent der Waldbäume auf (Vorjahr: 60 Prozent). Der Anteil der gesunden Bäume ist noch weiter gesunken: Nur noch vier Prozent weisen keine sichtbaren Schäden auf (Vorjahr: sechs Prozent). Das ist der geringste Anteil gesunder Bäume seit Beginn der Erhebungen des Waldzustandes im Jahr 1991.
Nach einem sonnenscheinreichen, trockenen und heißen Sommer hat sich auch der Zustand der grundsätzlich trockenheitstoleranten Kiefer wieder verschlechtert. 33 Prozent des häufigsten Berliner Waldbaumes sind deutlich geschädigt (Vorjahr: 26 Prozent). Nur noch zwei Prozent der Kiefern sind ganz ohne Schäden – dies ist ein neuer Tiefstwert.
Auch bei den Berliner Eichen setzte sich der Verschlechterungstrend aus dem Vorjahr fort: Fast jede zweite Eiche zeigte im Jahr 2022 deutliche Schäden (49 Prozent; Vorjahr: 46 Prozent). Genau wie im Vorjahr weisen nur fünf Prozent der Eichen keine Schäden auf.
Die Absterberate der Waldbäume ist im zweiten Jahr in Folge gesunken. Der Wert liegt mit 0,41 Prozent nur noch knapp über dem langjährigen Mittel (0,38 Prozent). Die beiden Hauptbaumarten sind unterschiedlich betroffen. Die Mortalitätsrate der Kiefer sank erneut – auf 0,17 Prozent (2021: 0,68 Prozent). Der Wert der Eiche stieg hingegen auf 0,95 Prozent (Vorjahr: 0,48 Prozent).
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