Machbarkeitsuntersuchungen für vier U-Bahn-Strecken: Verlängerungen der U7 erhalten beste Bewertung
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Pressemitteilung vom 16.02.2021
Grundlage für weitere Entscheidungen liegt nun vor. Senatorin Günther: „U-Bahn-Planungen dürfen unsere bisherige ÖPNV-Investitionsoffensive nicht beeinträchtigen.“
Die umfassende Bewertung von vier möglichen U-Bahn-Verlängerungen durch die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz (SenUVK) liegt jetzt vor. Sie wurde auf Vorlage von Senatorin Regine Günther heute im Senat beraten.
Die SenUVK hatte 2018 entschieden, bei der BVG vier Machbarkeitsuntersuchungen für mögliche Streckenverlängerungen der U-Bahn-Linien U6 (Richtung Urban Tech Republic auf dem ehemaligen Flughafen Tegel), U7 (ab Rudow in Richtung BER und ab Rathaus Spandau in Richtung Heerstraße) und U8 (Richtung Märkisches Viertel) in Auftrag zu geben. Die Machbarkeitsuntersuchungen, inklusive der U7-Strecke zum BER in Brandenburg, lagen Ende 2020 komplett vor und wurden jetzt analysiert und bewertet. Auch eine erste Konzeption der BVG für einen Lückenschluss der U3 von Krumme Lanke zum S-Bahnhof Mexikoplatz ist untersucht worden.
Senatorin Regine Günther:
„Mit dieser Untersuchung meines Hauses liegt nun erstmals seit Langem eine seriöse Grundlage vor, um über die Beauftragung weiterer Planungsschritte entscheiden zu können. Der U-Bahn-Bau ist eine kostenintensive und langfristige Maßnahme. Daher ist ein pragmatischer, verkehrlich begründeter Ansatz entscheidend: U-Bahnen sind ein wichtiger Bestandteil der Verkehrsinfrastruktur einer Großstadt – aber nur dann, wenn der Nutzen höher ist als die Kosten. Der nächste Schritt wären daher detaillierte Nutzen-Kosten-Untersuchungen für einzelne Linien. Dabei dürfen die U-Bahn-Planungen nicht zu Lasten unseres bisherigen ambitionierten ÖPNV-Ausbauprogramms gehen.“
Alle vier untersuchten Linien sind grundsätzlich technisch realisierbar, zeigen aber erhebliche Unterschiede bei einer ersten Einschätzung des verkehrlichen Nutzens. Für den Aufwand einer nachfolgenden Nutzen-Kosten-Untersuchung (NKU) sind Projekte zu priorisieren. Erst eine NKU mit positivem Ergebnis kann Grundlage für die Beantragung von Bundesförderung (bis zu 75 Prozent der Kosten) sein.
Die einzelnen Strecken in Kürze:- Die Vorzugsvariante der U7 Richtung BER hat ein hohes Fahrgastpotenzial (35.000 Fahrgäste/Tag) und eine dreifach positive verkehrliche Erschließungswirkung: erstens für das Wohngebiet um den Lieselotte-Berger-Platz, zweitens für die Gemeinde Schönefeld (S-Bahn-Lückenschluss) mit den dort angesiedelten Wirtschaftsunternehmen auch in der Airport City, drittens entsteht eine weitere ÖPNV-Verbindung zum BER. Nötig bleibt eine Abstimmung mit Brandenburg und der Gemeinde Schönefeld für weitere Schritte. Eine Verlängerung nur auf Berliner Gebiet wäre nicht zielführend.
- Die U7 Richtung Heerstraße hat das höchste untersuchte Fahrgastpotenzial (bis zu 40.000 Fahrgäste/Tag) und damit absehbar positive verkehrliche Wirkungen, etwa die Entlastung und den Ersatz des Busverkehrs in Spandau. Daher wäre eine genaue Nutzen-Kosten-Untersuchung für diese Strecke positiv zu bewerten.
- Für die U8 Richtung Märkisches Viertel ist der zu erwartende Nutzen deutlich kleiner (geringeres Potenzial von 25.000 Fahrgäste/Tag), zudem sind starke Einschränkungen während der Bauzeit unvermeidlich (Sperrung Wilhelmsruher Damm). Darüber hinaus werden neue attraktive Verkehrsverbindungen wie die Heidekrautbahn-Reaktivierung plus Buserschließung bereits entwickelt bzw. sind im Bau. Die Verlängerung der U8 nimmt deshalb nur den dritten Platz ein.
- Bei der U6 Richtung UTR ist nur ein geringes Fahrgastpotenzial (15-20.000 Fahrgäste/Tag) zu erwarten, aber gravierende Eingriffe während der Bauzeit (Sperrung der U6 nach Alt-Tegel für zwei Jahre, weitgehender Abriss des Einkaufszentrums Clou) und durch die Ausfädelung eine schlechtere Anbindung von Alt-Tegel. Die alternative Straßenbahnanbindung erscheint hier klar als geeignetere Schienenverkehrslösung für die künftige Urban Tech Republic.
- Eine Verlängerung der U3 von Krumme Lanke nach Mexikoplatz (Lückenschluss zur S-Bahn) wird die SenUVK gründlich prüfen, um Wege zur Umsetzung darzulegen. Hierzu wird zeitnah eine Senatsvorlage eingebracht.
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