Straßenbäume sind aufgrund ihrer vielfältigen positiven Wirkungen insbesondere für die Innenstadt unverzichtbar, denn sie stärken die Gesundheit und die Lebensqualität der Bewohner und Bewohnerinnen. Bäume mildern Hitze, Stürme und Regengüsse, verbessern die Luftqualität und haben positive ästhetische und gestaltende Wirkungen. Außerdem bilden sie auch wichtige Räume für eine Vielzahl an Lebewesen. Doch der derzeitige Zustand des Berliner Straßenbaumbestandes ist besorgniserregend. Dabei haben vor allem
- die naturgemäß schwierigen Klimabedingungen am Straßenstandort mit höheren Temperaturen und vermehrter Strahlung sowie geringerem Wasserhaushalt, die durch die Auswirkungen des Klimawandels noch verstärkt werden,
- die vielfältigen Störungen im oberirdischen und vor allem im unterirdischen Raum in Form von Verdichtungen und Versiegelungen,
- das Salz des Winterdienstes,
- die jahrzehntelange mangelnde bis teilweise fast ganz ausgesetzte Pflege,
- die Bautätigkeiten beispielsweise der Ver- und Entsorgung und des Straßenbaus
dazu geführt, dass in den letzten 10 Jahren etwa 30.000 Straßenbäume mehr gefällt als gepflanzt wurden.
Aus diesen Gründen ist der Erhalt des Straßenbaumbestandes in den letzten Jahren in den Fokus gerückt. Voraussetzung für eine grundlegende Verbesserung der derzeitigen Situation ist das gesteigerte Bewusstsein für die Bedeutung und den Wert des Straßenbaumbestandes. Dem trägt die abgeschlossene „Zielvereinbarung zur gesamtstädtischen Steuerung zur Stabilisierung des Bestandes an Straßenbäumen in bezirklicher Verwaltung“ Rechnung. Zuständig für die Pflanzung und Pflege der Bäume auf öffentlichem Straßenland sind grundsätzlich die Bezirksämter / Straßen- und Grünflächenämter. Zur verbesserten Wahrnehmung dieser Aufgabe hat das Abgeordnetenhaus den Bezirksämtern in den Jahren 2020 und 2021 erhöhte Finanzmittel zur Verfügung gestellt. Das hat zu einer Erhöhung der Zuweisungspreise für die Straßenbaumpflege geführt, die eine fachlich gute Pflege ermöglicht. Die Bereitstellung dieser Mittel war an den Abschluss einer gesamtstädtischen
Pilot-Zielvereinbarung geknüpft. Die aktuell unterzeichnete Zielvereinbarung führt die positiven Erfahrungen hinsichtlich dieser zielgerichteten Steuerung fort.
Ziel der Vereinbarung ist es, den Bestand an Straßenbäumen durch regelmäßige Kontrolle, nachhaltige Pflege – einschließlich des Abbaus des bestehenden Pflegedefizits –, und durch die kontinuierliche Pflanzung an geeigneten Standorten langfristig zu stabilisieren. Diese drei Schwerpunkte des Handelns werden anhand von Qualitätsindikatoren gemessen.
Mit Hilfe der Vereinbarung wird zusätzlich ein Augenmerk auf politische Entscheidungen zur Bemessung von Finanzmitteln und zum Aufbau eines ausreichenden, fachlich gut ausgebildeten Personalbestands gelenkt.