Bis zum Beginn des 19. Jh. gab es neben wenigen Anstaltsfriedhöfen (z.B. Invalidenfriedhof, 1748 eröffnet, 1951 geschlossen) und dem Garnisonfriedhof (vermutlich 1702 oder 1706 eröffnet, 1951 geschlossen) nur kirchliche Friedhöfe.
Die ersten städtischen Friedhöfe entstanden zunächst ausschließlich als Armenfriedhöfe (z.B. Armenfriedhof Friedenstraße, 1800 eröffnet, 1881 geschlossen; Friedhof in der Weddinger Gerichtstraße, 1828 eröffnet), denn mit zunehmenden Bevölkerungszahlen gab es auch mehr Mittellose, für die Bestattungskapazitäten sichergestellt werden mussten. Auch der als erste nichtkonfessionelle und kommunale Begräbnisstätte im Jahre 1881 eröffnete Zentralfriedhof Friedrichsfelde diente anfangs überwiegend als Armenfriedhof.
Aus hygienischen Gründen und auf Grund der sich wandelnden gesellschaftlichen Beziehung zum Tod setzte sich etwa zu Beginn des 19. Jh. eine spezielle Friedhofs- und Grabgestaltung nach ausländischen Vorbildern durch. Die Friedhöfe wurden zur bestmöglichen Raumnutzung geometrisch angelegt (Alleequartierfriedhöfe) und um die Grabfelder herum Bäume und wohlriechende blühende Sträucher gepflanzt. Die Entwicklung der Garten- und Landschaftsgestaltung hatte großen Einfluss auf die Friedhofsgestaltung. Ende des 19. Jh. entstanden die ersten Park- und Waldfriedhöfe.
Mit der Industrialisierung stiegen die Bevölkerungszahlen in Berlin und den angrenzenden Vororten rasch an (1900: ca. 2,5 Mio.; 1902: ca. 3,1 Mio.). Aufgrund der hohen Sterberaten waren die vorhandenen Friedhöfe bald ausgelastet. Es wurden deshalb große kommunale und konfessionelle Friedhöfe angelegt (In den Kisseln in Spandau, 1885; Luisenfriedhof I, 1891; Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirchhof, 1896; Parkfriedhof Lichterfelde, 1908). Der Berliner Stadtsynodalverband weihte 1908 den Ostkirchhof Ahrensfelde und 1909 den Südwestkirchhof in Stahnsdorf ein, die beide weit von Berlin entfernt lagen.