Rote Liste und Gesamtartenliste der Insekten (Insecta) von Berlin - Teil 3

Haliplus obliquus

Haliplus obliquus

Rote Liste und Gesamtartenliste der Wasserkäfer (Coleoptera: Hydradephaga, Hydrophiloidea part., Hydraenidae, Elmidae und Dryopidae) von Berlin

  • Rote Liste und Gesamtartenliste der Wasserkäfer (Coleoptera: Hydradephaga, Hydrophiloidea part., Hydraenidae, Elmidae und Dryopidae) von Berlin

    Lars Hendrich & Reinhard Müller

    PDF-Dokument (1.2 MB) - Stand: 3. Fassung, Stand März 2016

Zusammenfassung:
Die vorliegende Arbeit gibt einen aktuellen Überblick über die Gefährdung aller 195 bisher in Berlin nachgewiesenen aquatisch lebenden Käferarten der Familiengruppen Hydradephaga, Hydrophiloidea [partim], Byrrhoidea [partim] und Staphylinoidea [partim]. Sie verteilen sich auf die Familien Hygrobiidae [1], Haliplidae [17], Dytiscidae [102], Noteridae [2], Gyrinidae [7], Hydraenidae [7], Hydrochidae [4], Hydrophilidae [28], Helophoridae [15], Spercheidae [1], Elmidae [4] und Dryopidae [7]. Unberücksichtigt bleiben lediglich die terrestrischen Vertreter der Familie Hydrophilidae (die meisten Arten der Gattung Cercyon und alle Sphaeridiinae), die Georissidae [1] und die Familie der Scirtidae. Rezente Aufsammlungen sind nach 2005 in fast allen Berliner Fließgewässern und einigen Seen (Erfassung der Fauna des Makrozoobenthos bei der Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie), ausgewählten Moorgebieten und wenigen Pfuhlen getätigt worden.

Moor-, Bruch- und Auwaldgewässer sowie überspannte Großseggenriede, Röhrichte und Sumpfwiesen sind für fast alle aquatischen Käferfamilien, bis auf die Elmidae, Dryopidae und Gyrinidae, Zentren höchster Diversität. Leider hat sich das in den letzten 10 Jahren nicht auf die seit langem eingeforderten Umsetzungen von Biotoppflegemaßnahmen in den Berliner Feuchtgebieten ausgewirkt. Der Zustand fast aller Berliner Moorschutzgebiete ist, aus Sicht der aquatischen Käferfauna, besorgniserregend. Ebenfalls stark zurückgegangen sind fast alle Pionierbesiedler von Rohbodenhabitaten, da vegetationslose Kleingewässer im Stadtgebiet praktisch kaum noch vorhanden sind. Neben den unterlassenen Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen sind auch die klimatisch bedingten Rückgänge der Winter- und Frühjahrsniederschläge für den Niedergang der Berliner Wasserkäferfauna verantwortlich zu machen.

Verbessert hat sich dagegen die Artenzusammensetzung der Seen, Flussseen und kleineren Fließgewässer, wobei die wenigen Quellen in der Stadt davon ausdrücklich ausgenommen sind. Arten mit atlantomediterranem, holomediterranem und pannonischem Verbreitungsschwerpunkt sind auch in der letzten Dekade deutlich häufiger geworden, wohingegen Taxa mit eurosibirischem Verbreitungsschwerpunkt weiterhin stark zurückgegangen oder gar verschollen sind. Insgesamt können für Berlin 32 Arten (16,4 %) als verschollen betrachtet werden, 18 (9,2 %) sind vom Aussterben bedroht, 21 (10,8 %) stark gefährdet, 10 (5,1 %) gefährdet und bei 9 (4,6 %) ist eine Gefährdung anzunehmen. Dies entspricht 90 von 195 Arten, also 46,2 % der Gesamtfauna.

Bezogen auf die Gesamtartenzahl sind die Elmidae (100 ), %[la]Gyrinidae (86 ), %[la]Haliplidae (59 ) und %[la]Dytiscidae (57 ) die am stärksten betroffenen Gruppen. Bei den %[la]Dytiscidae sind insbesondere Arten der nährstoffarmen Moorgewässer, überstauten Seggenriede, Bruchwaldgewässer, kleineren Fließgewässer, Quellen, Rohbodenhabitate und meso- bis schwach eutrophen Seen und Weiher gefährdet. Ein Drittel aller Arten gilt bereits als ausgestorben.

  • Dytiscus dimidiatus

    Dytiscus dimidiatus

  • Hydrochara caraboides. Der 'Kleine Stachelwasserkäfer' ist in Berlin noch über das ganze Stadtgebiet verbreitet und sogar in den Gewässern des Tiergartens anzutreffen.

    Hydrochara caraboides. Der 'Kleine Stachelwasserkäfer' ist in Berlin noch über das ganze Stadtgebiet verbreitet und sogar in den Gewässern des Tiergartens anzutreffen.

  • Nebrioporus canaliculatus ist ein Pionierbesiedler der ersten Stunde, der an stehende und vegetationslose Gewässer mit Rohböden gebunden ist. Bei fortschreitender Sukzession ist diese Art schnell wieder verschwunden.

    Nebrioporus canaliculatus ist ein Pionierbesiedler der ersten Stunde, der an stehende und vegetationslose Gewässer mit Rohböden gebunden ist. Bei fortschreitender Sukzession ist diese Art schnell wieder verschwunden.

Carabus coriaceus

Carabus coriaceus

Rote Liste und Gesamtartenliste der Laufkäfer (Coleoptera: Carabidae) von Berlin

  • Rote Liste und Gesamtartenliste der Laufkäfer (Coleoptera: Carabidae) von Berlin

    Karl-Hinrich Kielhorn

    PDF-Dokument (446.2 kB) - Stand: September 2004

Cicindela hybrida

Zusammenfassung:
Die Gesamtartenliste der Laufkäfer Berlins umfasst 288 Arten, von denen 114 (40 %) in der Roten Liste geführt werden. 167 Arten (58 %) sind ungefährdet, bei sieben Arten ist die Datenlage für eine Einstufung unzureichend. Im Vergleich mit den Roten Listen Brandenburgs und Deutschlands ist die Zahl der verschollenen Arten in Berlin sehr hoch.

Am stärksten gefährdet sind Laufkäfer der offenen Ufer, Heiden, Moore und synanthrope Arten. Ein besonderer Druck lastet außerdem auf Arten in Sekundärlebensräumen auf Bahnbrachen und Trümmergrundstücken. Diese Laufkäfer sind durch Bebauung und die Wiederinbetriebnahme von Bahnstrecken stark bedroht.

In einer Rasterkartierung wurden die Funddaten Rasterfeldern von 2,8 × 2,8 km² zugeordnet. Die Zahl der belegten Raster wurde benutzt, um die relative Häufigkeit der Arten zu bestimmen. Langfristige Bestandsveränderungen können aus dem Vergleich von früher besetzten mit aktuell belegten Rasterfeldern abgeleitet werden.

Großer Ulmen-Prachtkäfer (Lamprodila mirifica) – Bundesweit vom Aussterben bedrohte Art mit Schwerpunktvorkommen im Osten Deutschlands

Großer Ulmen-Prachtkäfer (Lamprodila mirifica) – Bundesweit vom Aussterben bedrohte Art mit Schwerpunktvorkommen im Osten Deutschlands

Rote Liste und Gesamtartenliste der Prachtkäfer (Coleoptera: Buprestidae) von Berlin

  • Rote Liste und Gesamtartenliste der Prachtkäfer (Coleoptera: Buprestidae) von Berlin

    Stephan Gottwald

    PDF-Dokument (509.9 kB) - Stand: 1. Fassung, Stand Februar 2016

Goldhalsiger Kleinprachtkäfer (Trachys troglodytes)

Zusammenfassung:
Aus Berlin sind bis heute 47 Prachtkäferarten bekannt, von denen 27 Arten (57,4 %) in die Rote Liste aufgenommen werden. 7 Arten gelten als “ausgestorben oder verschollen” und weitere 20 werden als bestandsgefährdet angesehen. Bei der Gesamtartenzahl gibt es gegenüber der Vorgängerliste 3 Neuzugänge. Weiterhin führt die Neubewertung der aktuellen Bestandssituation zu einer anderen Einstufung einzelner Arten. Für kritische Arten werden erklärende Anmerkungen gegeben.

Schilfkäfer (Donacia semicuprea) in Copula, und Fraßbild an Schilfrohr (Phragmites australis); Tegeler Fließ

Schilfkäfer (Donacia semicuprea) in Copula, und Fraßbild an Schilfrohr (Phragmites australis); Tegeler Fließ

Rote Liste und Gesamtartenliste der Blattkäfer (Chrysomelidae und Megalopodidae) von Berlin

  • Rote Liste und Gesamtartenliste der Blattkäfer (Chrysomelidae und Megalopodidae) von Berlin

    Uwe Heinig & Matthias Schöller
    unter Mitarbeit von Ulf Arnold, Jens Esser, Lars Hendrich, Hella Wendt und Herbert Winkelmann

    PDF-Dokument (2.1 MB) - Stand: 1. Fassung, Stand Juni 2016

Zusammenfassung:
Aus Berlin sind bis heute 273 Blattkäferarten bekannt, darunter 11 Neobiota (4 ). Davon werden 93 Arten (34,1 %) in die Rote Liste aufgenommen. Bei der Gesamtartenzahl gibt es vier Neuzugänge gegenüber der letzten Checkliste von 1997. 32 Arten (11,7 %) gelten als ausgestorben oder verschollen. Bestandsgefährdet sind insgesamt 39 Arten (14,3 %), 90 % dieser Arten gelten als stenotop. Den höchsten prozentualen Anteil gefährdeter Arten weist die Unterfamilie %[la]Donaciinae der Chrysomelidae auf. In jüngerer Zeit zeigten 50 Arten (18,3 %) einen Populationsrückgang, aber nur 8 Arten (2,9 %) eine Zunahme. Die fortwährende Überwachung der Bestandsentwicklung ist notwendig, um eventuelle weitere Rückgänge rechtzeitig erkennen zu können und Gegenmaßnahmen einzuleiten. Ausgewählte Arten werden kommentiert.

  • Zeugophora frontalis und Fraßpflanze Populus tremula; Tegeler Fließ

    Zeugophora frontalis und Fraßpflanze Populus tremula; Tegeler Fließ

  • Longitarsus echii, eine neu zugewanderte Art in Berlin, und Fraßpflanze, die Rosetten von Echium vulgare; Karlshorst

    Longitarsus echii, eine neu zugewanderte Art in Berlin, und Fraßpflanze, die Rosetten von Echium vulgare; Karlshorst

  • Cryptocephalus ocellatus und Fraßpflanze Salix purpurea; urbanes Habitat in Friedrichshain

    Cryptocephalus ocellatus und Fraßpflanze Salix purpurea; urbanes Habitat in Friedrichshain

Ein typischer Berliner 'Stadtkäfer', Hoplia graminicola (FABRICIUS, 1792), der regelmäßig auch im Zentrum der Stadt angetroffen werden kann.

Ein typischer Berliner 'Stadtkäfer', Hoplia graminicola (FABRICIUS, 1792), der regelmäßig auch im Zentrum der Stadt angetroffen werden kann.

Rote Liste und Gesamtartenliste der Blatthornkäfer (Coleoptera: Scarabaeoidea) von Berlin

  • Rote Liste und Gesamtartenliste der Blatthornkäfer (Coleoptera: Scarabaeoidea) von Berlin

    Jens Esser

    PDF-Dokument (438.9 kB) - Stand: 1. Fassung, Stand Februar 2016

Großer Rosenkäfer (Protaetia speciosissima)

Zusammenfassung:
Aus Berlin sind bis heute 93 Blatthornkäferarten bekannt, die alle als etablierte Taxa in die Gesamtartenliste aufgenommen wurden. 40 Arten wurden als bestandsgefährdet und 22 Arten als verschollen oder ausgestorben angesehen. In der Vorgängerliste (BÜCHE & MÖLLER 2005) wurden 14 Arten bewertet, von denen sich bei einer Art die Bestandssituation (evtl. methodisch bedingt) verbessert, bei vier Arten verschlechtert hat.

Phytoecia virgula (CHARPENTIER, 1825) eine von mehreren in Berlin gefährdeten oder verschollenen Offenlandarten mit krautigen Pflanzen als Entwicklungssubstrat (hier Feldbeifuß)

Phytoecia virgula (CHARPENTIER, 1825) eine von mehreren in Berlin gefährdeten oder verschollenen Offenlandarten mit krautigen Pflanzen als Entwicklungssubstrat (hier Feldbeifuß)

Rote Liste und Gesamtartenliste der Bockkäfer (Coleoptera: Cerambycidae) von Berlin

  • Rote Liste und Gesamtartenliste der Bockkäfer (Coleoptera: Cerambycidae) von Berlin

    Jens Esser

    PDF-Dokument (471.9 kB) - Stand: 1. Fassung, Stand Februar 2016

Zusammenfassung:
Aus Berlin sind bis heute 95 Bockkäferarten bekannt. Davon werden 92 Arten (97 %) in die Rote Liste aufgenommen. 12 Arten wurden als bestandsgefährdet und 8 Arten als verschollen oder ausgestorben angesehen. Von allen bewerteten Arten sind 28 gegenüber der Vorgängerliste (BÜCHE & MÖLLER 2005) von Veränderungen betroffen, 26 Arten positiv (v. a. methodisch bedingt), 2 Arten negativ.

  • Mesosa curculionoides (LINNÉ, 1760), eine eher seltene Bockkäferart, deren Bestandssituation in Berlin derzeit nicht geklärt ist. Sie entwickelt sich in stärkeren Laubholzästen, vornehmlich in Eiche.

    Mesosa curculionoides (LINNÉ, 1760), eine eher seltene Bockkäferart, deren Bestandssituation in Berlin derzeit nicht geklärt ist. Sie entwickelt sich in stärkeren Laubholzästen, vornehmlich in Eiche.

  • Heldbock (Cerambyx cerdo)

    Heldbock (Cerambyx cerdo)

  • Saperda scalaris

    Saperda scalaris

Cionus tuberculosus

Cionus tuberculosus

Rote Liste und Gesamtartenliste der Rüsselkäfer (Curculionoidea) von Berlin

  • Rote Liste und Gesamtartenliste der Rüsselkäfer (Curculionoidea) von Berlin

    Christoph Bayer & Herbert Winkelmann

    PDF-Dokument (741.6 kB) - Stand: Stand März 2004

Apoderus coryli

Zusammenfassung:
Nach dem gegenwärtigen Kenntnisstand kommen in Berlin 542 Arten aus der Gruppe der Rüsselkäfer (Curculionoidea) vor, die nach ALONSO-ZARAZAGA & LYAL (1999) acht Familien zugeordnet werden. Davon werden 212 Arten (39,1 %) in die Rote Liste und 13 Arten (2,4 %) in die Vorwarnliste aufgenommen. Für 37 weitere Arten (6,8 %) unterbleibt eine Gefährdungseinstufung aufgrund der mangelhaften Datenlage. Um die Gefährdungseinstufung nachvollziehbar zu machen, werden alle gefährdeten Arten, die Arten der Vorwarnliste und der Kategorie D kommentiert. Der Anteil gefährdeter Arten (39,1 %) ist im Vergleich zur Roten Liste der Rüsselkäfer Westberlins (WINKELMANN 1991) um 15,4 % gesunken. Dies ist auf Veränderungen in der Methodik der Erstellung Roter Listen und auf die Erweiterung des Bezugsraums um die östlichen Stadtteile Berlins zurückzuführen. Die Lebensraumsituation der Rüsselkäfer Berlins hat sich jedoch im vergangenen Jahrzehnt weiter verschlechtert.