Der Biotoptypenkomplex Feuchtstandorte umfasst alle Seen und Fließgewässer und ihre Ufer einschließlich kanalisierter Abschnitte, Kanäle und Gräben, Kleingewässer (auch die periodisch trockenfallenden) sowie Feuchtwiesen und Moore.
In diesem Lebensraumkomplex sind mit insgesamt 20 Arten die meisten der 34 Zielarten des Berliner Biotopverbundes vertreten. Besonders charakteristische Arten für den Lebensraumkomplex, die nur hier vorkommen, sind die Schwanenblume, die Sumpf-Dotterblume, die Gelbe Wiesenraute, der Biber , die Quappe, der Steinbeißer, die Schöngesichtige Zwergdeckelschnecke, die Große Erbsenmuschel, die Kurzflügelige Schwertschrecke, der Flussufer-Ahlenläufer, Paykulls Schmal-Tauchkäfer und der Schwarze Kolbenwasserkäfer.
Die verbleibenden Arten sind Amphibien und Libellen, die einerseits für die Fortpflanzung und Entwicklung auf Gewässer angewiesen sind, andererseits als Jagd- oder Überwinterungslebensräume trockenere Biotope nutzen. Die Graue Weiden-Sandbiene benötigt Ufer vor allem wegen der hier wachsenden Weiden, deren Pollen ihre Nahrungsquelle bilden. Zugleich nutzt sie offene, sandige Uferstellen zur Anlage der Nester, kann aber auch in weiter entfernten Trockenrasen nisten.
Generell sind Fließgewässer, Kanäle und Gräben als lineare Landschaftsstrukturen von großer Bedeutung für den Biotopverbund. Viele Tierarten nutzen diese Strukturen zur Ausbreitung, auch solche, die nicht an Ufern oder in Feuchtgebieten leben. Flussauen sind zusätzlich klimatisch begünstigt. Ihre Funktion bei der Ausbreitung von Tier- und Pflanzenarten ist seit langem bekannt. Im Berliner Raum sind Feuchtgebiete, insbesondere Flussauen und Moore, stark anthropogen überformt oder bereits vernichtet. Als Folge des Klimawandels und der Trinkwassergewinnung sind Feuchtgebiete zunehmend von Austrocknung bedroht.
Die meisten der Feuchtgebiete sind nach § 30 BNatSchG geschützte Biotope: Moore, Sümpfe, Röhrichte, Seggen- und binsenreiche Nasswiesen, Quellbereiche, naturnahe und unverbaute Bach- und Flussabschnitte, Verlandungsbereiche stehender Gewässer, Bruch-, Sumpf- und Auenwälder sowie Feuchtwiesen.