Einführung

Aus großer Höhe ein Blick auf den ausgedehnten grünen Plänterwald, der sich links im Bild parallel zur tiefblauen Spree erstreckt und in den Treptower Park über-geht. Im Vordergrund ragt zwischen Bäumen das rote Riesenrad des ehemaligen Spreeparks auf. In weiter Ferne lassen sich auf der Spree die Halbinsel Stralau und die Rummelsburger Bucht erkennen. Das markante Hochhaus der Treptowers zeichnet sich vor dem blauen Himmel ab.

Grüne Metropole Berlin

Was ist biologische Vielfalt?

Biologische Vielfalt steht für den Reichtum an Leben auf der Erde. Sie umfasst die Vielfalt der Ökosysteme samt ihren Tier- und Pflanzenarten und die genetische Vielfalt innerhalb der Arten. Diese außergewöhnliche Vielfalt ist unsere Lebensversicherung – das Funktionieren der Ökosysteme ist die Voraussetzung dafür, dass wir mit Nahrung, Wasser, sauberer Luft und Rohstoffen versorgt sind. In der Regel gilt: Je größer die biologische Vielfalt, desto besser die Anpassungsfähigkeit von Arten und Ökosystemen an sich verändernde Umweltbedingungen. Nur so können die Leistungen der Ökosysteme für uns Menschen bestehen bleiben.

Auch und insbesondere in der Stadt, sind wir auf diese und weitere Funktionen angewiesen, denn Ökosysteme in Form von Stadtgrün regulieren das Klima und sind für das seelische Wohlbefinden unerlässlich. In einer Großstadt wie Berlin hängt die Biodiversität von den Qualitäten vieler urbaner Lebensräume wie Gärten, Parks und Straßenräume ab.

Es besteht Handlungsbedarf

Biologische Vielfalt ist dynamisch und derzeit von vielen Veränderungen negativ beeinflusst. In den vergangenen 50 Jahren sind die Bestände von Wirbeltieren um fast 70% zurückgegangen und es wird immer mehr darüber bekannt, wie sehr Insekten betroffen sind. Der Handlungsbedarf ist groß. Im Vergleich zu intensiv genutzten Agrarlandschaften sind nun Städte mit ihren vielfältigen Grünflächen und urbanen Naturlandschaften zu Orten einer hohen Biodiversität geworden. Städte wie Berlin haben eine große Verantwortung und müssen ihren Teil beitragen.

Die Berliner Strategie zur Biologischen Vielfalt

Bereits 2012 hat der Berliner Senat die Strategie zur Biologischen Vielfalt beschlossen, an deren Umsetzung kontinuierlich gearbeitet wird. Sie bezieht sich auf das internationale „Übereinkommen über die biologische Vielfalt“, das bereits 1992 in Rio de Janeiro beschlossen wurde sowie auf die deutsche Antwort – die 2007 aufgestellte „Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt“. Die Berliner Strategie wurde in einem breiten Abstimmungsprozess mit vielen Akteuren aus Wissenschaft und Wirtschaft, Verbänden und Vereinen, Politik und Verwaltung und weiteren Akteuren diskutiert und festgelegt. Sie formuliert 38 Ziele, die nach ihren inhaltlichen Schwerpunkten vier Themenfeldern zugeordnet werden: Arten und Lebensräume, Genetische Vielfalt, Urbane Vielfalt und Gesellschaft.

  • Berliner Strategie zur Biologischen Vielfalt – Begründung, Themenfelder und strategische Ziele

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Vier Themenfelder und 38 Ziele der Berliner Biodiversitätsstrategie

Eine Strategie, unzählige Aktivitäten

Damit hat die Berliner Strategie die biologische Vielfalt über den bewährten Naturschutz hinaus zum Thema für die gesamte Stadt gemacht. Sie schafft eine Orientierung, bietet vielen laufenden Aktivitäten Rückenwind und setzt neue Impulse. Die Förderung biologischer Vielfalt wird langfristig in verschiedene Planungsprozesse integriert und so von vornherein mitgedacht. Mit planerischen Vorgaben aus dem Landschafts- und Artenschutzprogramm einschließlich der gesamtstädtischen Ausgleichskonzeption und Konkretisierungen mit dem Ökokonto wird dies ganzheitlich angegangen. Beispielhaft können hier Maßnahmen aus dem Nachnutzungskonzept zu Flughafen Tegel und Tegeler Stadtheide sowie dem Schumacher Quartier genannt werden.

Weitere Schlaglichter für die Umsetzung der Strategie zur biologischen Vielfalt sind: Die Pflege von urbanen Offenlandschaften wie das Tempelhofer Feld, die Förderung spontan gewachsener Natur wie im Park am Gleisdreieck, die Anlage dutzender neuer Blühwiesen mit speziell für Wildbienen abgestimmtem Saatgut machen die Stadt strukturreicher und wohnlicher für alle Lebewesen. Im neuen Schumacher Quartier soll nicht nur Wohnraum für 10.000 Menschen, sondern auch gleich für Tierarten, wie Mauersegler und Turmfalke, gebaut werden. Seltene Pflanzen, wie die Wiesen-Küchenschelle, konnten durch den Florenschutz erfolgreich ausgewildert werden. Durch die Maßnahmen des Artenhilfsprogramms für Fledermäuse übernachten das Große Mausohr und die Fransenfledermaus wieder häufiger bei uns. Auch die Umweltbildung ist von großer Bedeutung. Die seit 2019 eingesetzten Stadtnatur-Rangerinnen und -Ranger leisten wichtige Beiträge für den Naturschutz und vermitteln zwischen Mensch und Natur.

In der Rubrik Berliner Beispiele werden eine Reihe solcher Vorhaben vorgestellt, weitere folgen.

Urbane Wildnis Berlin – lebenswichtig für Menschen, Tiere und Pflanzen Im Park am Gleisdreieck: Ein Gleisbett verläuft diagonal von rechts nach links durch das Bild. Zur linken Seite wird es von einer Wildwiese mit hohen Gräsern und Bäu-men im Hintergrund begrenzt. Rechts des Gleises erstreckt sich eine große Wiese mit vereinzelten Bäumen. Viele Menschen sind in Grüppchen versammelt. In der Ferne die Silhouette eines Hochhauses.

Urbane Wildnis Berlin – lebenswichtig für Menschen, Tiere und Pflanzen

Der Blick nach vorne

Der Rückgang der biologischen Vielfalt ist ein komplexes Thema.

Seit der Aufstellung der Berliner Strategie 2012 ist viel passiert. Zahlreiche Maßnahmen wurden erfolgreich umgesetzt, um die biologische Vielfalt zu stärken. Durch das massive Arten- und Populationensterben von Insekten, Amphibien, Vögeln und anderen Tier- und Pflanzenarten, den fortschreitenden Klimawandel und den hohen Flächenverbrauch sind jedoch auch die Herausforderungen in den vergangenen Jahren weiter gestiegen. Mehr darüber erfahren Sie in der Broschüre.

  • Berliner Strategie zur Biologischen Vielfalt – Gute Beispiele und der Blick nach vorne

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Die guten Beispiele zeigen, mit welchem Nachdruck sich Berlinerinnen und Berliner, Initiativen, Verbände, einzelne Verwaltungsbereiche und einige Unternehmen einsetzen. Sie zeigen jedoch auch, dass noch Potenziale für ihre Förderung bestehen. Es wird deutlich, dass mehr ‚Wildnis‘ in der Stadt nicht nur wünschenswert, sondern auch möglich ist. Dennoch ist der Handlungsbedarf weiterhin sehr hoch, um dem Rückgang der Arten entgegenzuwirken.

Der Klimawandel hat die Pflege der Biotopstrukturen und Stadtbäume vor neue Herausforderungen gestellt. Der Wasserzulauf vieler Kleingewässer ist in den letzten Jahren drastisch zurückgegangen. Stetig steigender Nutzungsdruck auf die Flächen erfordert neue Herangehensweisen, um Stadtwachstum und biologische Vielfalt miteinander zu vereinbaren. Die aktuelle EU-Biodiversitätsstrategie betont die Bedeutung der Städte und fordert sie dazu auf, ehrgeizige Begrünungspläne auf den Weg zu bringen.

Daher ist es wichtig, die Diskussion zur Berliner Strategie weiter zu führen. Welche Themen haben sich bewährt, was muss weiterentwickelt werden? Wie wird das Leben von Mensch und Natur in der wachsenden Stadt zukunftsfähig gestaltet? Wie können sich Menschen und Tiere gemeinsam wohlfühlen? Welche Verantwortung haben die Unternehmen, wie wird die Umweltbildung weiterentwickelt?

Auf den folgenden Seiten erfahren Sie Hintergründe und weitere Informationen zu der Berliner Strategie:

Ein Blick aus großer Höhe auf einen schnurgeraden Weg, der von Wiesen und satt grünen Bäumen gesäumt wird. Darüber spannt sich blauer Himmel mit weißen Wolken. Etwas zurückgesetzt reihen sich rechterhand Altbauten aneinander. Der Weg führt auf den ehemaligen Flugplatz Tempelhof, heute als Tempelhofer Feld bekannt, zu. Auf der riesigen Fleifläche sind die früheren Start- und Landebahnen von Wiesen umgeben.

Biologische Vielfalt – globaler Kontext

Die Berliner Strategie steht im Kontext einer weltumspannenden Aufgabe. Aktuelle Entwicklungen zeigen auf, wie groß der Handlungsbedarf ist. Städte spielen bei der Förderung der biologischen Vielfalt eine wichtige Rolle. Weitere Informationen

Auf dem Tempelhofer Feld sind drei Radfahrer auf einer ehemaligen Rollbahn des Flughafens unterwegs. Zwei Männer fahren nach rechts, eine dritte Person nach links. Die asphaltierte Rollbahn wird von ausgedehnten Wiesen begrenzt. Im Vordergrund sitzt ein Turmfalke auf einem Pflock, an dem ein Schild befestigt ist. Im Hintergrund erstreckt sich die frühere Flugsteighalle mit dem Schriftzug: Berlin - Tempelhof.

Berlin – Hotspot urbaner Biodiversität

Berlin als grüne Metropole weist eine hohe Artenvielfalt auf. Biologische Vielfalt und menschliches Wohlbefinden in der Stadt bauen beide auf der Qualität des Stadtgrüns und dessen Ausstattung auf. Weitere Informationen

Unscharf im Vordergrund ragt der Kopf eines jungen Rotfuchses ins Bild. Er schaut direkt in eine Wildtierkamera. Er hat spitze aufrecht stehende Ohren und große dunkle Augen. Am unteren Bildrand steht: 4. August 2018, sieben Uhr zwanzig. Hinter dem Tier dichtes üppig grünes Unterholz. Bäume stehen dicht an dicht, rechts liegt die riesige Wurzel eines umgestürzten Baumstammes.

Berliner Strategien und Maßnahmen für eine gute Nachbarschaft von Mensch, Tier und Grün

In Berlin gibt es unzählige Aktivitäten zur Förderung der biologischen Vielfalt. Das Berliner Stadtgrün ist Grundgerüst für das Vorkommen von Tieren und Pflanzen, deshalb soll es vielfältiger werden. Andere Maßnahmen richten sich konkret an die Bedürfnisse der Tiere in der Stadt. Weitere Informationen