Die europaweite Ausschreibung für den neuen Berliner Toilettenvertrag erfolgte im November 2017 und umfasste gemäß Senatsbeschluss zum Toilettenkonzept in einer ersten Stufe die sogenannte „Grundversorgung“ und in einer zweiten Stufe optional die sogenannte „Verbesserte Versorgung“. Die Wall GmbH hat sich in dieser Ausschreibung gegen mehrere Bieter aus dem In- und Ausland durchgesetzt. Der Vertrag über die Beschaffung, Errichtung und den Betrieb der öffentlichen Toilettenanlagen im Land Berlin vom 26.06.2018 hat eine Laufzeit von 15 Jahren. Im Zuge des Neubaus der barrierefreien öffentlichen Unisex-Toilettenanlagen auf Grundlage des Vertrages, der sogenannten „Berliner Toiletten“, wurden die bisherigen City Toiletten abgebaut. Der Vertrag legt darüber hinaus die Qualitätsstandards fest, nach denen die Berliner Toiletten sowie die bestehenden Toilettenanlagen im Eigentum des Landes Berlin von der Wall GmbH zu betreiben sind.
Fragen und Antworten zu öffentlichen Toiletten in Berlin
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Was ist der Gegenstand des Berliner Toilettenvertrages?
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Wie sind die Berliner Toiletten ausgestattet?
Alle Berliner Toiletten sind barrierefreie (nach Teil 1 „Barrierefreies Bauen – Planungsgrundlagen – Teil 1: Öffentlich zugängliche Gebäude“ Abschnitt 4.4 und 4.5.“) Unisextoiletten, davon sind aktuell 107 mit zusätzlichen kostenfreien Pissoirs und 105 mit Wickeltischen ausgestattet.
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Welche Hygienestandards gelten für die öffentlichen Toiletten?
Die Firma Wall, welche die Toilettenanlagen für das Land Berlin betreibt, muss einen einwandfreien hygienischen und sauberen Zustand der Toiletten garantieren. Mitarbeitende der Berliner Wasserbetriebe prüfen regelmäßig alle Toilettenanlagen und bewerten unter anderem die Sauberkeit. Wenn diese im Schnitt unter den vereinbarten Standards liegt, erhält die Betreiberin weniger Betriebsentgelt.
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Ist ein kostenfreier Zutritt zu den Berliner Toiletten möglich oder vorgesehen?
Im Rahmen eines zweijährigen Testbetriebs wurden bis zu 100 Berliner Toiletten auf eine kostenfreie Nutzung umgestellt. 45 Bestandstoilettenanlagen sowie die autarken Parktoiletten und die Sanitärcontainer waren bereits vor dem Testbetrieb ohne Entgelt zugänglich.
Basierend auf den gewonnenen Erkenntnissen ist mit der Einigung auf das weiterentwickelte Betriebskonzept zwischen dem Land Berlin und der Wall GmbH im Juli 2024 entschieden worden, dass insgesamt 107 Anlagen des Typs Berliner Toilette (vollautomatische WC-Anlage) – und damit alle Anlagen mit integriertem Pissoir – entgeltfrei betrieben werden sollen. An diesen Standorten wird somit zukünftig unabhängig vom Geschlecht eine kostenfreie Nutzung sichergestellt. Die Nutzungsgebühr für die übrigen 171 Berliner Toiletten beträgt weiterhin 50 Cent.
Menschen mit Behinderung, die einen sog. Euro- oder auch Darmstädter Schlüssel besitzen, können alle Berliner Toiletten kostenfrei nutzen. Mögliche Bezugsquellen für den Euro-WC-Schlüssel sind (nicht abschließend):
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Gibt es eine Übersicht der zur Verfügung stehenden Berliner Toiletten?
Eine Übersicht der Berliner Toiletten kann der Toiletten-App „Berliner Toilette“ entnommen werden, mit deren Hilfe Personen ganz einfach öffentliche Toiletten in Berlin finden können. Integraler Bestandteil der App ist eine Wegweiserfunktion, mit der sie sich bei Bedarf zur nächsten öffentlichen Toilettenanlage führen lassen können. Damit ist es auch ortsunkundigen Bürgerinnen und Bürgern möglich, sich im öffentlichen Raum nach der nächsten öffentlichen Toilette zu orientieren. Inzwischen sind die Standorte auch im FIS-Broker, dem Geoportal Berlins, integriert und können dort genutzt werden.
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Wie viele öffentliche Toiletten gibt es in Berlin?
Die geplante Zahl der Berliner Toiletten für die Grundversorgung mit insgesamt 193 Berliner Toiletten ist im Juni 2021 erreicht worden. Parallel wurde mit der Errichtung der Berliner Toiletten aus Standorten der verbesserten Versorgung begonnen. Dafür wurden 85 weitere Berliner Toiletten errichtet. Der Aufbau der verbesserten Versorgung wurde mit dem ersten Quartal 2022 abgeschlossen, so dass es insgesamt 278 Berliner Toiletten gibt.
Im Berliner Toilettenvertrag betreibt Wall insgesamt 325 Toilettenanlagen, wovon 278 die neu errichteten Berliner Toiletten sind und weitere 47 Bestandstoilettenanlagen. Berlinweit stehen den Nutzerinnen und Nutzern dann zusammen mit den noch anderweitig betriebenen öffentlichen Toiletten insgesamt mehr als 475 öffentliche Toiletten (Stand April 2024) zur Verfügung.
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Warum hat Berlin das bisherige System aufgegeben, das war doch kostenneutral?
Das bisherige System war nicht kostenneutral, die Kosten waren nur nicht so sichtbar. Früher wurden die Einnahmen aus der Werbung direkt mit den Ausgaben für die Toiletten verrechnet, ohne dass transparent war, in welcher Höhe Einnahmen aus der Werbung generiert wurden und wie hoch die Ausgaben für Toiletten waren. Seit dem Jahr 2019 wird der Betrieb der öffentlichen Toiletten in Berlin nunmehr unabhängig von der Werbung im öffentlichen Straßenland geregelt. Die erzielten Einnahmen aus den Werberechtsverträgen fließen in den Landeshaushalt, sollen aber auch der Deckung der erforderlichen Ausgaben u. a. für den Betrieb der öffentlichen Toiletten dienen. So konnte das Toilettenangebot sogar erweitert werden.
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Will Berlin mit den Toiletten zukünftig selbst Geld verdienen?
Ein kostendeckender Betrieb ist mit dem Benutzungsentgelt nicht möglich, der Betrieb der Toilettenanlagen kostet mehr als das 10-fache der Einnahmen aus dem Benutzungsentgelt.
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Die Pissoirs der Berliner Toilette können kostenfrei genutzt werden. Gibt es auch kostenlose Sitztoiletten?
Um dem Problem des freien Urinierens (sogenanntes Wildpinkeln) zu begegnen, wurde bei der Erstellung des Toilettenkonzepts beschlossen, kostenlose Stehpissoirs anzubieten. Diese wurden als zusätzliches Angebot an besonders betroffenen Standorten an das bestehende, barrierefreie Grundmodul der Berliner Toilette angebracht.
Nach einem Testbetrieb zu den Auswirkungen einer möglichen Entgeltfreiheit wurde 2024 entschieden, bei allen 107 Toilettenanlagen mit kostenlosen Stehpissoirs zukünftig auch die Sitztoiletten entgeltfrei anzubieten (vgl. auch Antwort zu Frage „Ist ein kostenfreier Zutritt zu den Berliner Toiletten möglich oder vorgesehen?“). Die Nutzung der übrigen 171 barrierefreien Unisextoiletten kostet weiterhin 50 Cent.
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Warum haben die Stehpissoirs keinen umfassenden Sichtschutz, wie eine Tür oder eine größere Schamwand?
Für die Anlagen mit Pissoirs wurde ganz bewusst eine Schamwand und keine Tür gewählt, um keine „dunklen Orte“ zu schaffen. Eine öffentliche Toilette muss zwar einerseits – trotz ihres „öffentlichen“ Charakters –, soweit ein Gefühl von Privatheit vermitteln, dass diese auch angenommen und genutzt wird. Andererseits muss eine ausreichende Einsehbarkeit gegeben sein, damit ohne weiteres erkennbar ist, ob und von wem das Pissoir bereits genutzt wird. Dies dient vor allem als Schutz vor dem Missbrauch der Pissoirs durch Personen, die nicht einsehbare Ecken oder Nischen zweckentfremdet nutzen, um beispielsweise Drogen zu konsumieren oder sich dort dauerhaft aufhalten.
Der Sichtschutz ist so gewählt, dass höchstens der Rücken gesehen werden kann, ein breiterer Sichtschutz ist jedoch nicht möglich, da sonst der Durchgang zu schmal wird.
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Was kostet die Aufstellung einer Berliner Toilette?
Die Höhe der Beschaffungskosten einer Berliner Toilette hängt von der Größe und der Ausstattung ab. Im Durchschnitt über alle Ausstattungsvarianten hinweg liegen die Kosten bei ca. 135.000 Euro.
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Gab es ein Beteiligungsverfahren zur Gestaltung der Berliner Toilette?
Bei der Entwicklung der neuen Toiletten wurden in einem breit angelegten partizipativen Abstimmungsverfahren gemeinsam mit der Stadtgesellschaft zahlreiche Behinderten- und Seniorenverbände einbezogen. So konnten die konkreten Anforderungen an die Ausgestaltung der neuen Toiletten an die Bedürfnisse der Nutzenden angepasst werden. Im Zuge des Partizipationsverfahrens wurde im Herbst 2018 ein Prototyp am Alexanderplatz aufgestellt, der von den Beteiligten begutachtet werden konnte. Die Rückmeldungen und Hinweise der Begutachtung wurden in die Ausgestaltung der Serienproduktion aufgenommen. Die neuen Toiletten verfügen nun nicht nur über ein ansprechendes Design, sondern auch über eine hochwertige, barrierefreie Ausstattung. Die Berliner Toilette erfüllt die DIN-Norm für Barrierefreiheit.
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Wie viele öffentliche Toiletten hatte Berlin vor dem Toilettenvertrag und wie viele sind es heute?
Nach dem Aufbau gemäß dem Berliner Toilettenvertrag stehen in Berlin weitaus mehr öffentliche Toilettenanlagen zur Verfügung als zuvor:
Stand 2016: 259 öffentliche Toiletten
Stand 2022: 418 öffentliche Toiletten
Stand 2024: 475 öffentliche ToilettenDavon werden insgesamt 325 Toilettenanlagen über den berlinweiten Toilettenvertrag betrieben, 278 sind Berliner Toiletten (barrierefreie Unisex-Modultoilettenanlagen), wovon 107 Anlagen mit einem zusätzlichen Pissoir ausgestattet sind. 47 sonstige Toilettenanlagen werden auch über den Toilettenvertrag von der Firma Wall betrieben, wie z.B. die WC-Center, die gemauerten Häuschen und die Café Achteck.
Außerdem gibt es noch 101 weitere öffentliche Toilettenanlagen, wie etwa Friedhofstoiletten, Toiletten in Grünanlagen der Berlin Grün GmbH oder auch die Sanitärcontainer, die auch von der Firma Wall, aber auf Grundlage eines anderen Vertrages betrieben werden.
Anzumerken ist, dass manche Toiletten sonstiger Betreiber vermutlich schon länger vorhanden waren, aber erst später der SenMVKU bekannt geworden sind.
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Warum gibt es bislang kein kostenfreies Angebot für Frauen analog zu Pissoirs?
Das Berliner Toilettenkonzept behandelte die öffentlichen Toiletten auch unter dem Aspekt der Geschlechtergerechtigkeit und ging dabei auch der Möglichkeit zur Installation von Frauen-Urinalen nach. Damals lagen keine Untersuchungen oder Studien und Erfahrungen vor, wie sich solche Urinale in der Praxis als zusätzliches Angebot in die Toilettenanlagen integrieren lassen. Im Ergebnis wurde daher von dem Einbau von Frauen-Urinalen in die Berliner Toiletten abgesehen, da die Akzeptanz dieser und damit auch die erwartbare Nutzung zu diesem Zeitpunkt gering war.
Urinale für Frauen sind inzwischen verstärkt in den öffentlichen Diskurs gerückt. Im Rahmen des von der der SenMVKU durchgeführten Parktoilettenprojekts werden deshalb seit April 2023 autarke Toiletten mit Unisex- oder Hockurinalen in Parks und getestet und deren Benutzung evaluiert. Erste Ergebnisse der Evaluation sind unter www.berlin.de/parktoiletten veröffentlicht und fließen in zukünftige Bedarfs- und Angebotsauswertungen ein.
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Gibt es noch andere öffentliche Toilettenanlagen?
Ja, es gibt noch weitere öffentliche Toilettenanlagen. Insgesamt sind 101 weitere öffentliche Toilettenanlagen, wie etwa Friedhofstoiletten, Toiletten in Grünanlagen der Berlin Grün GmbH oder auch die Sanitärcontainer bekannt. Damit diese auffindbar sind, wurden deren Standorte in die „Berliner Toilette“-App sowie in das Berliner Geodatenportal mit aufgenommen, über beide Instrumente ist auch eine Navigation zur nächsten öffentlichen Toilettenanlage möglich.
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Wie viele öffentliche Toiletten sind barrierefrei? Und wie finde ich diese?
In Berlin gibt es derzeit 330 barrierefreie Toiletten (darunter alle 278 automatischen Berliner Toiletten). Die Barrierefreiheit ist gemäß der DIN-Norm 18040 „Barrierefreies Bauen — Planungsgrundlagen — Teil 1: Öffentlich zugängliche Gebäude“ zertifiziert und mit einer Plakette an der Informationstafel außen an der Toilette markiert. Alle Berliner Toiletten können mit dem EURO-Schlüssel geöffnet werden. Nicht barrierefrei sind beispielsweise die Sanitärcontainer in den Naherholungsgebieten am Stadtrand. Bei der Suche nach einer barrierefreien Toilette kann die „Berliner Toilette“-App genutzt werden. Bei der Auswahl jedes angezeigten Toilettenstandortes wird durch ein Piktogramm darauf hingewiesen, ob es sich um eine barrierefreie Toilette handelt.
Die Informationen sind auch im Berliner Geoportal light unter Fachkarte öffentliche Toiletten sowie im FIS-Broker hinterlegt.
Zur Unterstützung bei der Suche nach einer öffentlichen Toilettenanlage besteht ferner unter nachfolgendem Link die Möglichkeit, einen Datensatz mit den Standorten aller öffentlichen Toiletten, die von der Wall GmbH betrieben werden, sowie einige Standorte von Toiletten, die von anderen Dienstleistern betrieben werden, einzusehen und ebenfalls nach ihrer Barrierefreiheit (angegeben in Spalte „isHandicappedAccessible“) zu filtern. Diese Daten werden halbjährlich aktualisiert. -
Wie kann ich die Nutzungsgebühr bezahlen?
Die entgeltpflichtigen Toiletten können per Kredit-, Girokarte, Apple Pay, GooglePay oder über die „Berliner Toilette“-App benutzt werden. Zukünftig werden als weitere Bezahloptionen aufladbare Chipkarten oder Online-Bezahldienste wie PayPal in Betracht gezogen.
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Wo kann ich Vorschläge für neue Toiletten-Standorte melden?
Wir freuen uns, dass Sie sich für die Errichtung neuer Toiletten-Standorte einsetzen. Momentan werden zwar keine neuen Standorte durch das Land Berlin geplant, Ihre Vorschläge können Sie jedoch gerne per E-Mail an die zuständigen Straßen- und Grünflächenämter der jeweiligen Bezirke senden, damit sie bei der Planung zukünftiger Standorte geprüft und gegebenenfalls berücksichtigt werden können. Die Kontaktinformationen finden Sie auf der Homepage des Straßen- und Grünflächenamts desjenigen Bezirks, dem Sie den neuen Standort vorschlagen möchten.
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Eine Berliner Toilette ist defekt oder weist andere Mängel auf. Wo kann ich dies melden?
Bitte wenden Sie sich unter Angabe des Toilettenstandorts (eine Standortnummer finden Sie an der Umgebungskarte auf dem Frontmodul, ansonsten reicht auch die Angabe des Straßennamens) an die Betreiberfirma Wall GmbH.
Sie erreichen die Leitstelle unter: +49 800 092 55 24 und können sich ansonsten mit Ihrem Anliegen auch per E-Mail unter info@wall.de an die Wall GmbH wenden. Die Telefonnummer der technischen Leitstelle der Wall GmbH wird außerdem an jeder Anlage außen im Display angezeigt und ist auch im Innenraum oberhalb der Tür auf einem Aufkleber zu finden.
Kontakt
Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt
Abteilung Grundsatz Justiziariat/Recht