Berlin hat sich mit dem Berliner Klimaschutz- und Energiewendegesetz (EWG Bln) das Ziel gesetzt, bis spätestens zum Jahr 2045 die CO2-Emissionen auf ein klimaneutrales Niveau zu senken. Dabei nimmt der Wärmesektor eine zentrale Rolle ein, da dieser für rund die Hälfte der CO2-Emissionen verantwortlich ist. So werden rund 47 % bzw. 8,4 Mio. t der Berliner CO2-Emissionen durch Beheizung, Klimatisierung oder Warmwassernutzung in Gebäuden verursacht (nach Verursacherbilanz, Bezugsjahr 2020).
Die Machbarkeitsstudien „Klimaneutrales Berlin 2050“ und „Berlin Paris-konform machen“ wie auch das Berliner Energie- und Klimaschutzprogramm 2030 (BEK 2030) zeigen, dass auf dem Weg zur Klimaneutralität die Emissionen des Wärmesektors um mehr als 80 Prozent gesenkt werden müssen.
Zudem hat sich der Berliner Senat mit der Anerkennung einer Klimanotlage in 2019 zu den Zielen der internationalen Staatengemeinschaft im Übereinkommen von Paris 2015 bekannt, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius und möglichst auf 1,5 Grad Celsius gegenüber vorindustriellen Werten zu beschränken. Entsprechend sind zusätzliche Anstrengungen zugunsten des Klimaschutzes erforderlich.
Allerdings geht die Reduktion des Wärmebedarfs und auch die Dekarbonisierung der Wärmeerzeugung nur langsam voran. Bereits bestehende Programme und Reglungen auf Bundes- und Landesebene bewirkten im Gebäudebereich bzw. Wärmesektor mit Blick auf die Klimaneutralität noch zu geringe CO2-Einsparungen.
Vor diesem Hintergrund sind weitere Anstrengungen erforderlich, um die Wärmewende voranzubringen. Daher wurde die Entwicklung einer Wärmestrategie für das Land Berlin beauftragt, die unter Leitung des Instituts für Ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) gemeinsam mit dem Hamburg Institut bis Mai 2021 erstellt wurde.
Auf der Grundlage der gesetzten Ziele zur CO2-Einsparung sowie bereits erarbeiteter Programme und Maßnahmen wurde in der Wärmestrategie für das Land Berlin herausgearbeitet, wie die Wärmewende in Berlin umgesetzt werden kann und welche Voraussetzungen dafür geschaffen werden müssen. Es bedarf eines enormen Wandels und deutlich mehr Tempo in der Umsetzung als bislang. Neben einem raschen Umstieg auf klimafreundliche erneuerbare Energien, muss in den nächsten Jahren mehr und umfassender energetisch saniert werden.
Leitlinie der Wärmestrategie ist die Wärmeversorgung weitgehend zu elektrifizieren oder auf netzgebundene Wärme umzustellen. Dabei sind Potenziale an erneuerbaren Energien und unvermeidbarer Abwärme umfassend zu nutzen. Der Wärmeverbrauch muss durch die energetische Gebäudesanierung gesenkt werden, auch um einen effizienten Einsatz von Wärmepumpen zu ermöglichen. Die Berliner Fernwärme ist durch die Einbindung erneuerbaren Energien sowie durch Elektrifizierung zu dekarbonisieren, nachzuverdichten und auszubauen.