Kulturelle Teilhabeforschung
Bild: Institut f. Kulturelle Teilhabeforschung
Das Thema Kulturelle Teilhabeforschung wurde von der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt durch die Etablierung des Instituts für Kulturelle Teilhabeforschung bei der Stiftung für Kulturelle Weiterbildung und Kulturberatung maßgeblich gestärkt. Kulturpolitik und -verwaltung sowie Kultureinrichtungen benötigen für die Entwicklung von Teilhabestrategien und deren praktischer Umsetzung dauerhaft umfassende aktuelle Kenntnisse über (potenzielle) Nutzer*innen von Kulturangeboten. Für eine bestmögliche Nutzung dieser Kenntnisse ist eine kontinuierliche und vertiefende Beratung zu Auswertungs- und Interpretationsmöglichkeiten von Daten und Studien erforderlich, wie auch zu der Umsetzung von deren Ergebnissen in die praktische Arbeit. Auf diese Weise sollen Kultureinrichtungen und Kulturpolitik ihre Entscheidungen auf gesicherter Grundlage treffen können, um (auch) in Zukunft eine möglichst breite kulturelle Teilhabe in Berlin zu bewirken.
Repräsentative Bevölkerungsbefragung zur Kulturellen Teilhabe in Berlin
Die Senatsverwaltung für Kultur und und Gesellschaftlichen Zusammenhalt hat 2019 erstmals eine repräsentative Bevölkerungsbefragung beauftragt. Gesucht wurden Antworten auf die Fragen:
- Was ist der Status der Kulturellen Teilhabe in Berlin?
- Wie kann eine chancengleiche Kulturelle Teilhabe in Zukunft ermöglicht werden?
- Welche Gründe gibt es für (Nicht-)Besuche?
Mit der Aufnahme seiner Arbeit 2020 hat das Institut für Kulturelle Teilhabeforschung u.a. begonnen, die 2019 durchgeführte repräsentative Umfrage zur Kulturellen Teilhabe der Berliner Bevölkerung auszuwerten. Die grundlegenden Ergebnisse der unter dem Titel „Kulturelle Teilhabe in Berlin 2019“ realisierten Studie werden in einem umfassenden Bericht vorgestellt.
Da Daten erst durch ihre Reihung Hinweise auf Entwicklungen zulassen, ist eine regelmäßige Wiederholung der Befragung entscheidend. Lediglich punktuelle Erhebungen lassen keine Aussagen zu Entwicklungen zu. So soll die Befragung im Zwei-Jahres-Rhythmus erfolgen.
Welche Auswirkungen die Coronavirus-Pandemie auf das Kulturnutzungsverhalten von Berliner*innen mittel- und längerfristig haben wird, lässt sich heute noch kaum absehen. Erfahrungswissen wird in einer derart beispiellosen Situation zunehmend unzuverlässig. Umso wichtiger wird die Rolle der Kulturellen Teilhabeforschung. Für Vergleiche des Kulturbesuchsverhaltens vor und während der Corona-Krise bieten sich die Daten von 2019 als detaillierte Referenzwerte an.
KulMon – KulturMonitoring zur Besucher*innenforschung
KulMon hat das Ziel, Besucher*innenforschungsdaten zu generieren. Die Ergebnisse sind gleichermaßen nutzbar für die strategische Arbeit von Kultur- und Freizeiteinrichtungen (v.a. Hinweise für Entwicklung von neunen Angeboten, Vermittlungs-/Marketingstrategien und deren Erfolgsmessung), von Tourismusmarketing sowie Kulturpolitik und -verwaltung (Entwicklung von Teilhabestrategien, deren praktischer Umsetzung sowie Evaluation). Diese Daten werden über persönliche Befragung der Besucher*innen der entsprechenden Einrichtungen gewonnen. Die Befragungen sind quantitativ und zielen darauf ab, repräsentative Informationen über Besucher*innen zu erhalten (beispielsweise pro Jahr bzw. Spielzeit). Sie zielen vor allem auf eine standardisierte Erhebung der Besucherstruktur, des Besuchsverhaltens sowie des Vorwissens, der Einstellungen und Bewertungen durch die Besucher*innen ab.
KulMon wird in Berlin zusammen von teilnehmenden Einrichtungen, der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt und visitBerlin in gemeinsamen Lenkungsrunden begleitet und von Forscher*innen kontinuierlich weiterentwickelt. Als Kern der Lenkungsrunden haben sich Vertreter*innen der Komischen Oper, der Stiftung Oper in Berlin, des Deutschen Theaters, des Berliner Ensembles, der Komödie am Kurfürstendamm, der Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin, der Stiftung Topographie des Terrors, der Stiftung Preußischer Kulturbesitz sowie des Instituts für Museumsforschung etabliert. Die Teilnahme für einen definierten Kreis von institutionell geförderten Einrichtungen ist verpflichtend. Die Einrichtungen erhalten hierfür jeweils zusätzliche Mittel.
Begleitforschung zu Förderprogrammen und Modellprojekten
Das Institut für Kulturelle Teilhabeforschung (IKTF) begleitet Förderprogramme und Modellprojekte wissenschaftlich unter der Fragestellung, mit welchen Strategien und Methoden Einrichtungen und Projekte sowie die Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt im Zusammenspiel Kulturelle Teilhabe befördern können.
Die teilnehmenden Initiativen und Einrichtungen sollen prozessbegleitend in ihrem Bemühen um Kulturelle Teilhabe unterstützt werden. Es soll zudem an Hinweise gelangt werden, wie Kulturpolitik und -verwaltung Förderprogramme und Modellprojekte bestmöglich aufstellen können. Die Erkenntnisse sollen auch in die Weiterentwicklung anwendungsorientierter Forschung rund um den Kulturbereich und von Theorien zu Kultureller Teilhabe zurückgespielt werden. Ergebnisse solcher Modellvorhaben sind auch für Wissenschaft und Forschung von übergreifender Bedeutung.
Erforscht werden aktuell die folgenden Förderprogramme und Modellprojekte:
- Digitale Entwicklung im Kulturbereich
- Vermittlungs- und Outreach-Kuratorinnen und Kuratoren in den Berliner Landesmuseen und -gedenkstätten (Curators of Outreach)
- Eintrittsfreier Museumssonntag der Berliner Museen (geplant)
- Förderprogramm „Initiative Draußenstadt“