Projekt: ReFACT Berlin

Entwürfe zur Revitalisierung des Betriebswerks des Güterbahnhofs Pankow

Der ECHY-Workshop 2018 Berlin bearbeitete mit Studierenden aus ganz Europa (ENSA Nancy / Frankreich, ETSA Sevilla / Spanien, UdS Firenze / Italien, VUT Brno / Tschechische Republik, Beuth-Hochschule Berlin, htw saar Saarbrücken / Deutschland) das Thema der Industriekultur und des industriellen Erbes an einem prominenten Beispiel in Berlin.

Entwurf von Studierenden für einen Veranstaltungsraum zum Projekt City of Musik

Die Studierenden erarbeiteten in einem einwöchigen Workshop gemeinsam unterschiedliche Vorschläge zur Revitalisierung der Überreste des Betriebswerks des Güterbahnhofs Pankow. Sie wurden dabei von Professoren der beteiligten Architekturschulen betreut.

Das Gelände wird auf der Nordseite durch die weiterhin in Betreib befindlichen Bahngleise mit dem S-Bahnhof Heinersdorf begrenzt, westlich durch die Brücke des Autobahnzubringers der B109 und östlich durch den Recyclinghof der BSR, im Umfeld befinden sich zahlreiche Schrebergartenkolonien. Aktuell ist das Gebiet nur durch gewundene Anwohnerstraßen erschlossen, die noch vorhandene Fußgängerbrücke vom S-Bahnhof ist stillgelegt. Auf der weitläufigen Brachfläche befinden sich als Überreste der Bebauung nur noch das ehemalige Verwaltungsgebäude und ein Rundlokschuppen sowie ein Ringlokschuppen. Diese stellen ein bemerkenswertes Beispiel eines industriekulturellen Ensembles dar.

Entwurfszeichnung zum Studierendenprojekt Circle Circus

Das Verwaltungsgebäude im Stil der „Ostmoderne“ ist als Individualbau der frühen 60er-Jahre vor der Generalisierung der Typenbauten von bemerkenswerter Eleganz, der Rundlokschuppen von 1893 mit ist einer der beiden in Deutschland noch existierenden Beispiele der innovativen Eisenkuppelkonstruktion von Schwedler. Da das andere verbleibende Exemplar in Berlin-Rummelsburg bereits stark geschädigt und in seiner Lage auf dem Betriebsgelände so benachteiligt ist, bestehen kaum Chancen auf dessen Erhalt. Somit besitzt dieser Rundlokschuppen als industriekulturelles Erbe und Denkmal eine herausragende Bedeutung, da er in Zukunft als einzig Verbleibender seines Typs in Deutschland gelten muss.

Für Berlin insgesamt wie auch für Heinersdorf als Teil des Bezirks Pankow, bisher dort eher benachteiligt, stellt die Entwicklung dieses Geländes ein außerordentliches Potenzial dar. Das Gebiet ist vom Zentrum aus in 10 Minuten durch die S-Bahn zu erreichen und liegt direkt an einem Zubringer des Berliner Rings.

Die Aufgabe ist exemplarisch für aktuelle wie auch kommende Aufgaben aus dem Bereich der Infrastrukturen, durch deren Modernisierung und Verkleinerung zahlreiche Flächen und Gebäude ihre Funktion verlieren werden oder bereits verloren haben. Die Herausforderung liegt in der städtebaulichen Entwicklung, der Erschließung und Einbindung in die Umgebung, wie auch in der Suche nach einer angemessenen Nutzung für den Bestand und der Untersuchung von Verdichtungspotenzial zur Inwertsetzung der Situation.

Weitere Informationen

Projektträger:
Fördergemeinschaft Bauwesen e.V.

Fördersumme:
10.000 €