Ein Blick in die Geschichte
Mit der Gründung des Atrium in Berlin-Reinickendorf von 1985 bis 1987 entstand die erste Jugendkunstschule in Berlin. Aktuell ist sie die größte in Deutschland. 1993 kamen zunächst Pankow und Schöneberg, dann Neu-Hohenschönhausen, Spandau und Wedding hinzu. Mit dem Berliner Rahmenkonzept für Kulturelle Bildung wurde 2008 das politische Ziel fixiert, in jedem Bezirk eine Jugendkunstschule zu eröffnen. Es folgten ab 2010 die Bezirke Charlottenburg-Wilmersdorf, Friedrichshain-Kreuzberg, Neukölln, Treptow-Köpenick und im Jahr 2016 die Bezirke Marzahn-Hellersdorf und Steglitz-Zehlendorf. Ein großer Schritt zur Verstetigung und Absicherung der bezirklichen Jugendkunstschulen war die gesetzliche Festschreibung der Einrichtungen im § 124 a des Berliner Schulgesetzes im Jahr 2016.
Organisation und Berliner Modell
Die zwölf Berliner Jugendkunstschulen sind bezirkliche Einrichtungen. Die Zuständigkeit ist heterogen bei den Ämtern für Weiterbildung und Kultur oder bei den Schul- und Sportämtern verortet. Die Senatsverwaltung für Kultur und Europa unterstützt als zuständige Fachverwaltung auf gesamtstädtischer Ebene die Entwicklungsprozesse der Jugendkunstschulen landesweit.
Die Programmgestaltung und Schwerpunktsetzung der Jugendkunstschulen erfolgt durch die jeweilige pädagogische Leitung und orientiert sich an den regionalen Bedarfen sowie den personellen und infrastrukturellen Ressourcen der Institution.
Eine wichtige strukturelle Besonderheit im Vergleich zu anderen Bundesländern ist das Berliner Modell. Mit Unterstützung der für Bildung zuständigen Senatsverwaltung sind Kunstlehrerinnen und -lehrer sowohl in einer allgemeinbildenden Schule als auch in einer Jugendkunstschule tätig. Sie wirken auf diese Weise als Schnittstelle zwischen den beiden Institutionen. Sie passen die Kommunikation und Programmplanung den Bedürfnissen von Schülerinnen und Schülern, aber auch den Lehrplänen der Schulen an. Dieses Konzept fördert und bereichert die Zusammenarbeit zwischen den Jugendkunstschulen und dem regulären Schulbetrieb.
Jugendkunstschulen – gemeinsam für Kulturelle Bildung
Die Landesarbeitsgemeinschaft Jugendkunstschulen und anderer kulturpädagogischer Einrichtungen in Berlin e.V. (LAG) ist Mitglied in der Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung Berlin e.V. (LKJ) und pflegt einen regelmäßigen fachlichen Austausch zwischen den Berliner Jugendkunstschulen, den Kooperationspartnern und Verbänden. Sie ist auch im Bundesverband der Jugendkunstschulen und kulturpädagogischen Einrichtungen e.V. (bjke) aktiv. Der bjke e.V. ist Ansprechpartner für Initiativen, Institutionen, Fachverbände, Einrichtungen sowie Kommunen und Ministerien. Er ist Mitglied im Dachverband der Kulturellen Bildung, der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V. (BKJ). Im Netzwerk arts4all haben sich die Jugendkunstschulen europaweit zusammengeschlossen. Über Grenzen hinweg setzen sie sich für die Stärkung der kulturellen und künstlerischen Bildung ein.