Seit Januar 2020 widmet sich das KBE im Auftrag der Senatsverwaltung für Kultur und Europa einem weiteren wichtigen Projekt: der Erarbeitung eines Berliner Landeskonzeptes für den Originalerhalt des schriftlichen Kulturguts. Dieses soll künftig die Grundlage für das koordinierte und planungsgeleitete Vorgehen des Landes Berlin im Bereich der Bestandserhaltung darstellen.
Mit dem Landeskonzept soll sichergestellt werden, dass die Kulturgut bewahrenden Einrichtungen Berlins in ihrer gesamten Fülle und Vielfalt – vom großen Landesarchiv über die kleinen Kirchenbibliotheken bis hin zu den Museen, Dokumentationszentren und Gedenkstätten mit ihren schriftlichen Überlieferungen – in den Blick genommen werden und mit ihren bedeutenden und bedrohten Beständen in den Fokus rücken.
Ausgangspunkt des künftigen Landeskonzeptes ist eine aktuelle und valide Übersicht über die besonders bedeutenden und bedrohten Bestände im Land. Die entsprechenden Daten werden ab dem 3. Quartal 2020 im Rahmen einer breit angelegten zweiteiligen Erhebung in zahlreichen Kulturgut bewahrenden Einrichtungen Berlins erfasst.
Erhaltung des schriftlichen Kulturguts
Bild: Pixabay
Für das kulturelle Gedächtnis unserer Gesellschaft sind schriftliche Überlieferungen, wie z.B. Handschriften, Urkunden, Akten, Bücher von essentieller Bedeutung. Dieses schriftliche Kulturgut, das in Bibliotheken, Archiven und auch Museen bewahrt wird, ist in vielen Fällen bedroht – durch den Zerfall säurehaltigen Papiers, durch Tintenfraß, Feuchtigkeit und Schimmel, aber auch aufgrund gestiegener Benutzungsfrequenzen.
Bestandserhaltung ist daher ein Thema mit einer hohen Brisanz und Aktualität.
Wesentliche Grundlage für den langfristigen Erhalt von schriftlichem Kulturgut sind sowohl schadensvorbeugende Maßnahmen, wie etwa die Schaffung von günstigen klimatischen Umgebungsbedingungen, Lichtschutz, die Erarbeitung von Sicherheitskonzepten für Katastrophenfälle als auch konservatorische Maßnahmen, wie etwa Verpackung, Restaurierung, Schimmelbehandlung, Papierentsäuerung u.a.
Eine wichtige Anlaufstelle für Einrichtungen aus Berlin und Brandenburg zu allen Fragen rund um die Erhaltung schriftlichen Kulturguts ist das Kompetenzzentrum Bestandserhaltung.
Kompetenzzentrum Bestandserhaltung (KBE)
Das Kompetenzzentrum Bestandserhaltung wurde im Jahr 2006 durch eine Initiative des Landes Berlin und des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg im Ergebnis einer Umfrage zur Bestandserhaltung gegründet und hat seinen Sitz in der Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB). Das KBE berät Einrichtungen in Fragen der präventiven Bestandserhaltung wie auch hinsichtlich konservatorischer Maßnahmen und vermittelt Kontakte. Es organisiert regionale Fortbildungsveranstaltungen und Foren für den Erfahrungsausstausch zu Themen der Bestandserhaltung und des Kulturgutschutzes.
Begleitet und unterstützt wird die Arbeit des KBE durch einen Fachbeirat, welcher aus sechs Expertinnen und Experten für Bestandserhaltung aus Bibliotheken und Archiven in Trägerschaft des Bundes und der Länder Berlin und Brandenburg besteht.
Projekt „Landeskonzept für den Originalerhalt des schriftlichen Kulturguts in Berlin"
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Zwischenbericht zum Projekt "Erarbeitung eines Landeskonzepts für den Originalerhalt schriftlichen Kulturguts , Juli 2021