Mit der Genehmigung des Berliner Programms für den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) in der Förderperiode 2021 – 2027/29 hat die Europäische Kommission die Umsetzung des Förderprogramms „Stärkung des Innovationspotentials in der Kultur III – INP III“ bestätigt.
Das Programm INP III wird in der neuen Förderperiode fortgesetzt und schließt an das Vorgängerprogramm INP II an.
INP III dient der besseren wirtschaftlichen Inwertsetzung des kulturellen Potenzials und stärkt den Aufbau und die Weiterentwicklung von Selbsthilfe-, Beratungs- und Servicestrukturen für Urheber*innen und Interpret*innen sowie die Unterstützung dieser mit dem Ziel der Verbesserung des Zugangs zum Markt. Außerdem fördert INP III die Organisation, Entwicklung und Vermarktung neuer Kulturangebote auf der Basis bestehender Potenziale und Angebote.
Die Grundlage des Programms bilden unverändert folgende Überlegungen: Kultur und Kreativität sind für Berlin ein wichtiger „Rohstoff“. Die künstlerisch geprägten Kreativen in der Stadt sind ein Hauptgrund ihrer Diversität, ihres internationalen Flairs und ihrer Weltoffenheit; diese Qualitäten machen ganz wesentlich den hohen Lebens- und auch den Besuchswert der Stadt aus. Sie gilt es zu erhalten.
Während die Kulturschaffenden in der Stadt Abnehmer (Käufer, Zuhörer, Besucher, Nutzer) benötigen, suchen die Berlinerinnen und Berliner und ihre Gäste dieses Angebot. Beide Bereiche – insbesondere abseits der international bekannten Angebote – zueinander zu führen, vermeintlich kleine und/oder nicht citynahe Kulturangebote bekannter zu machen, Akteure zusammenzuführen und gemeinsam sichtbarer werden zu lassen, kann beiden Seiten und Berlin als Ganzes helfen.
Die Urheber*innen und Interpret*innen (aber auch andere (zumal kleine) Kulturproduzent*innen) schöpfen in etlichen Bereichen noch nicht das volle wirtschaftliche Potential aus. Selten finden sie in angemessenem Maße Beachtung bei potentiellen Partnern, bei Abnehmern und Verwertern. In Bereichen wie der Neue Musik, die freie Darstellende Kunst, der „neunten Kunst“ von Comic bis Manga und auch in Tanz und Literatur liegt auch in der Sichtbarmachung des Berliner Potentials eine Aufgabe.
Die künstlerisch geprägten Kreativen Berlins sind ein wichtiger Teil des schöpferischen Kerns und der Ausgangspunkt aller Wertschöpfungsketten der seit Jahren überdurchschnittlich wachsenden Berliner Kreativwirtschaft. Berlin muss kultur- wie wirtschaftspolitisch um diese Gruppe bemüht sein, muss dafür Sorge tragen, dass die Stadt stets attraktiv bleibt für neue Talente, sodass die kritische Größe für Austausch, Peer-Learning und die kreative Konkurrenz erhalten bleibt, die auch in Zeiten steigender Mieten den Gedanken an Abwanderung verdrängt.
Nicht zuletzt sind die künstlerisch geprägten Kreativen als Freiberufler und Selbständige typisch für die kleinteilige Struktur der Kreativwirtschaft insgesamt. Sie können in der Regel nicht auf Netzwerke und schlagkräftige Verbände, Kammern oder Innungen zählen, die grundlegende Hilfestellung für Berufsanfänger, Unterstützung bei Veränderungsprozessen oder Umorientierung leisten. Hier kann die Förderung dazu beitragen, diesen strukturellen Nachteil zu lindern und Berlin als Lebens- und Arbeitsort für Kreative attraktiver zu machen.
Das INP III fördert Projekte im gesamten Stadtgebiet und dabei ausschließlich Projekte, die auf Akteure der kulturwirtschafltichen Teilmärkte Bildende Kunst, Musik, Literatur, Darstellende Kunst, Design, Foto und Film gerichtet sind. Der Beitrag des INP-Programms zur Finanzierung der Projektkosten beträgt bis auf Weiteres maximal 40% und die Anwendung einer Pauschale ist verpflichtend.
Für das Förderverfahren gelten die Bestimmungen der Verwaltungsvorschrift über die Gewährung von Fördermitteln im Rahmen des Programms INP III.
Folgende Maßnahmen sind grundsätzlich förderfähig:- Initiativen im Bereich des gemeinsamen, sowohl spartenbezogenen als auch spartenübergreifenden Marketings.
- Projekte zur kunden- und vermarktungsorientierten Verbindung, Kombination und Sichtbarmachung von Kulturangeboten.
- Ansätze zur Entwicklung und zum Ausbau der Kunden- und Abnehmerkreise für Dienstleistungen und Angebote aus allen Bereichen der Kultur und der Kreativwirtschaft.
- Maßnahmen zur Verbesserung des Zugangs zum Markt für den Absatz kultureller Produkte und Dienstleistungen der Urheber und Interpreten.
- Projekte zum Aufbau und zur Weiterentwicklung von Selbsthilfe-, Beratungs- und Servicestrukturen für Urheber und Interpreten in der Kultur- und Kreativwirtschaft.
- Projekte zur Entwicklung von vermarktungsfähigen Gemeinschaftsangeboten und Angebotsformen der Kultur und Kulturwirtschaft.