Heute gilt es, Abschied zu nehmen: Wir verabschieden uns von den stationären Computern und ersetzen sie durch Notebooks. Sie meinen das ist ein Blick in die Kristallkugel? Vielleicht. Aber immerhin steckt dahinter eine Strategie: Mit der „One-Device-Strategie“ sollen alle Arbeitsplätze nach und nach mit einem Laptop ausgestattet werden. Viel zu lange wurde nicht in die Infrastruktur und damit die Digitalisierung der Arbeitsplätze investiert. Wir zeigen auf, was sich ändern soll.
Frühjahr 2020, Höhepunkt der Coronakrise und nur zehn Prozent der Verwaltungsmitarbeitenden haben die Möglichkeit ortsunabhängig und mobil zu arbeiten. Privatunternehmen stehen vor dem gleichen Problem, aber die wenigsten müssen rund 82.000 PC-Arbeitsplätze auf einen Schlag mobil gestalten. Denn Fakt ist, dass die Berliner Verwaltung technisch aufzuholen hat und veraltete IT so schnell wie möglich ersetzt werden muss. Viel zu lange Zeit wurde nicht in die Digitalisierung der Arbeitsplätze investiert. Nicht nur die Corona-Krise hat gezeigt: Verwaltungsmitarbeitende müssen die Möglichkeit haben auch im Homeoffice zu arbeiten. Lothar Sattler, Abteilungsleiter IKT-Steuerung, Digitalisierung der Verwaltung, Bürgerdienste und Ordnungsämter der Senatsinnenverwaltung sieht hier eine Chance für den Öffentlichen Dienst: „Im Kampf um die besten Köpfe ist es wichtig, dass wir auch alle Arbeitsplätze so modern wie möglich gestalten und unseren Mitarbeitenden die Möglichkeit des flexiblen und ortsunabhängigen Arbeitens bieten. Die Beschäftigten wünschen sich ebenso wie Einsteiger die Möglichkeit im Homeoffice und damit flexibler zu arbeiten.“
Auch wenn alle Akteure die IT lieber heute als morgen gegen neue austauschen würden, ist dies auf einen Schlag und kurzfristig nicht möglich. Die Finanzierung muss gesichert sein, die Geräte müssen auf dem Markt erhältlich sein und alle Fachverfahren müssen auf den mobilen Endgeräten lauffähig sein.
Um langfristig eine ortsunabhängige Arbeit zu ermöglichen, setzt die Senatsverwaltung für Inneres, Digitalisierung und Sport in der aktuellen Version der IKT-Architektur auf die One-Device-Strategie: Ein mobiles Endgerät mit VPN-Zugang, das den Mitarbeitenden ermöglicht, von zu Hause aus, oder einem anderen Arbeitsplatz in der Verwaltung, zu arbeiten. Die Ausstattung mit Notebooks und dienstlicher SIM-Karte wurde als neuer Landesstandard festgelegt. Die Einrichtung stationärer PCs wird demnach künftig die Ausnahme sein. Für Büro-, Heim-, und Mobilarbeit wird jeweils das gleiche Gerät in Form eines Notebooks zum Einsatz kommen, welches dann um Peripheriegeräte zum ergonomischen Arbeiten und das entsprechende Standard-Softwarepaket ergänzt wird. Externe Peripheriegeräte sind z.B. Docking Stationen, externe Bildschirme, Monitor, Headset, Maus, etc.
Diese Strategie fördert nicht nur die Flexibilität für Mitarbeitenden, sondern auch Ziele der Wirtschaftlichkeit und des Umweltschutzes, indem keine Zweit- und Drittgeräte angeschafft werden. Auch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie soll damit besser gewährleistet werden. „Die positiven Erfahrungen mit ‚Homeoffice‘ in unterschiedlichen Formaten digitaler Anbindung während der Corona-Krise wollen wir nutzen und die mobile Telearbeit auch künftig möglichst vielen Landesbeschäftigten als reguläres Arbeitsmodell zugänglich machen,“ so Martin Jammer, Leiter der Abteilung Landespersonal der Senatsverwaltung für Finanzen und Francisca Bier, stellvertretende Vorsitzende. des Hauptpersonalrats, unterstützt den Wunsch nach mehr Flexibilität für die Kolleginnen und Kollegen: „Hier liegen Chancen für eine höhere Arbeitszufriedenheit und eine Steigerung der Attraktivität. Ausdrücklich darf es sich nur um eine ergänzende Arbeitsform handeln. Ein besonderes Augenmerk werden wir in der Verhandlung für die „Rahmendienstvereinbarung mobile Telearbeit“ auf den Arbeits- und Gesundheitsschutz legen, um gute Arbeitsbedingungen zu sichern und das Risiko völliger Entgrenzung zwischen Arbeit und Privatleben zu minimieren.“
Dass am Ende, noch mehr benötigt wird, um effizient mobil zu arbeiten, ist uns allen bewusst. Aber auch die Umsetzung der E-Akte und die Nutzung Digitaler Anträge zur Anbindung an die Fachverfahren läuft. Am Ende reden wir über mehrere Myriaden von Computerarbeitsplätzen, die mit den vorhandenen Mitteln modernisiert werden und viele Menschen in der Verwaltung, die alle an einem Strang ziehen müssen. Und dann sind wir irgendwann auch frei von Fax und Papieraktenbergen.