Warnung und Information der Bevölkerung in Gefahrenlagen

Alarmierung durch Bund und Länder

Wie wird die Berliner Bevölkerung in Gefahrenlagen informiert und gewarnt?

Das Land Berlin nutzt in dringenden Fällen insbesondere Warn-Apps und bei Bedarf Verlautbarungen im Rundfunk, Anzeigetafeln im öffentlichen Raum und sonstige über das Modulare Warnsystem (MoWaS) angebundene Informationskanäle.

Künftig stehen der Berliner Bevölkerung auch Anlaufstellen in den Bezirken zur Verfügung – die Katastrophenschutz-Leuchttürme. Diese Anlaufstellen werden nach Bedarf eingerichtet, zum Beispiel wenn die Stromversorgung über einen längeren Zeitraum auszufallen droht. Die Anlaufstellen bieten vorrangig Informationen und begrenzt auch Hilfeleistungen. So können Notrufe aufgenommen und an die Einsatzbehörden weitervermittelt werden.

Künftig stehen in Berlin auch Sirenen für die Warnung der Bevölkerung insbesondere bei herausragenden großflächigen Gefahrenlagen zur Verfügung. Bei Bedarf werden sie künftig wie die anderen Warnmittel über das MoWaS ausgelöst. Aufgrund ihrer relativ großflächigen Wirkung werden Sirenen in Berlin nur für herausragende Ereignisse genutzt. Bei Auslösung von Sirenen gibt es immer auch ergänzende Informationen über andere Informationskanäle.

In den betroffenen Gebieten wird die gefährdete Bevölkerung grundsätzlich auch durch Einsatzkräfte vor Ort informiert. Achten Sie auf Personal und Fahrzeuge von Polizei, Feuerwehr und Hilfsorganisationen sowie auf Lautsprecherdurchsagen!

Die zuständigen Einsatzbehörden entscheiden, ob Warnungen erforderlich sind und auf welchem Wege sie veröffentlicht werden. Nicht immer ist eine Meldung über alle verfügbaren Warnkanäle erforderlich.

Sirenen in Berlin

Die Zivilschutzsirenen wurden bis in die 90iger Jahre vom Bund betrieben und dann vor dem Hintergrund der veränderten Bedrohungslage nach dem “Kalten Krieg“ in Berlin, aber auch vielen anderen Ländern und Gemeinden schrittweise abgebaut bzw. nicht mehr behördlich für die Warnung der Bevölkerung genutzt.

Aktuell fördert der Bund die Errichtung bestimmter Sirenen. Mit Hilfe dieser Förderung errichtet Berlin auf öffentlichen Gebäuden wieder Sirenen für die Warnung der Bevölkerung. Die Berliner Feuerwehr wird diese künftig betreuen.

Die Sirenen in Berlin werden nur bei herrausragenden Gefahrenlagen über das bundesweite Modulare Warnsystem angesteuert. Damit kann der Bund die entsprechend ausgerüsteten Sirenen bei Bedarf auch bundesweit auslösen. Zu diesem Zweck entwickelt der Bund eine Schnittstelle zwischen dem Modularen Warnsystem und dem Digitalfunk, mit dem die moderneren Sirenen angesteuert werden sollen. Nach Auskunft des Bundes dürfte diese Schnittstelle jedoch nicht vor Ende 2025 zur Verfügung stehen.

Berlin wird künftig die bundesweit abgestimmten Sirenensignale nutzen:

Sirenensignale alleine können keine zielgerichteten Informationen übermitteln. Daher werden beim Einsatz von Sirenen immer auch andere Warnkanäle bedient.

Im Falle von Sirenensignalen sollten daher z.B. der Rundfunk, WarnApps oder die Übersicht der Warnmeldungen im Internet genutzt werden, um genauere Hinweise zur Gefahrenlage zu erhalten. Beachten Sie außerdem die Anweisungen von Einsatzkräften vor Ort.

Welche individuellen Informationsmöglichkeiten gibt es?

In Berlin werden als persönliche Informationsmöglichkeiten die Smartphone-Apps NINA oder KATWARN empfohlen. Dort können Gebiete ausgewählt werden, für die im Falle einer Gefahr oder wichtigen Information eine Meldung empfangen werden soll. Ende 2023 war Berlin auf ca. 480.000 Geräten als Warnbereich abonniert.

Warn-App NINA (Notfall-Informations- und Nachrichten-App des Bundes)

Die App NINA ist ein amtliches und bundesweit verfügbares Warnmittel des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK). NINA enthält außerdem Wetterwarnungen. Über NINA verbreitete Warnungen erscheinen auch auf der Internetseite “Warnmeldungen in der Übersicht” des BBK.

Warnsystem KATWARN

KATWARN ist ein ergänzendes Warnsystem. Es informiert bei Bränden, Unwettern oder anderen plötzlichen Gefahren per SMS, E-Mail oder Smartphone-App über die Gefahrenlage und gibt Verhaltensempfehlungen. Die Warnungen erfolgen ortsgenau bezogen auf die gefährdeten Postleitzahlenbereiche.

Cell Broadcast

Mit der in Deutschland zum 23. Februar 2023 neu eingeführten Technik Cell Broadcast können Warnungen auf vielen Mobilfunkgeräten empfangen werden.

Warnwetter-App des Deutschen Wetterdienstes

Die Warnwetter-App des Deutschen Wetterdienstes enthält unter anderem die amtlichen wetterbedingten Meldungen. Die Warnstufen sind individuell konfigurierbar.

Rundfunk

Neben anderen Rundfunksendern gibt auch der rbb Informationen in Gefahrenlagen weiter.
Link zum Thema: Was tut der rbb im Katastrophenfall, um die Bevölkerung zu informieren?

Verhaltenshinweise

Die Notrufnummern von Polizei (110) und Feuerwehr (112) sind in Gefahrenlagen unbedingt für akute Hilfebedarfe freizuhalten.

  • Nutzen Sie Informationsquellen wie Apps, das Internet und den Rundfunk.
  • Nutzen Sie für Auskünfte und Hinweise ohne eine akute Notlage nach Möglichkeit speziell eingerichtete Rufnummern. Achten Sie auf entsprechende Hinweise zum Beispiel im Rundfunk.
  • Falls Sie zum Beispiel bei einem Stromausfall nicht mehr telefonieren können, sprechen Sie in Notfällen Einsatzkräfte auf der Straße sowie Betriebspersonal von Bussen, Bahnhöfen oder auch Taxis an. Meistens kann von dort über Funk Hilfe angefordert werden.
  • Denken Sie bei einem Stromausfall auch an Autoradios als Informationsquelle.
  • Gefahrensituationen können sich schnell verändern. Den Anweisungen der Einsatzkräfte vor Ort ist immer Folge zu leisten.
  • Informieren und helfen Sie sich gegenseitig in der Nachbarschaft, wenn Sie von Gefahren im unmittelbaren Umfeld wissen.
  • Begeben Sie sich nicht selbst in Gefahr. Behindern Sie nicht die Arbeit der Einsatzkräfte.

Weitere Informationen zur Warnung in Deutschland

Das besonders abgesicherte “Modulare Warnsystem” (MoWaS) stellt die technische Basisinfrastruktur für die wichtigsten Informationskanäle zur Verfügung und wird fortlaufend weiterentwickelt. Es handelt sich um ein satellitengestütztes Multikanalsystem, das 2001 etabliert wurde. Betrieben wird MoWaS vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK).

Warnungen können vom Bund, allen Länder sowie vielen Kreisen und kreisfreie Städten ausgelöst werden.

Regelmäßig wird vom BBK ein Bundesweiter Warntag durchgeführt. Damit werden die verfügbaren Warnkanäle getestet.