Lagebild Berlin

Weiße 3D Männchen bauen bunte Zahnräder zusammen während eins in Hintergrund in einem Zahnrad läuft

Ausgangslage

Das Funktionieren von Metropolen wie Berlin steht in enger Abhängigkeit von technischen Systemen z.B. der Ver- und Entsorgung, der Kommunikation und des Transports, die als „Nervensysteme“ moderner Städte gelten, aber auch als „kritische Infrastrukturen gesehen werden. Ausfälle oder Störungen können unangenehm sein und sogar zu dramatischen Krisen führen, die Leib und Leben von Stadtbewohnern bedrohen. Einerseits sind in den letzten Jahren externe Bedrohungen durch Naturkatastrophen, Terroranschläge und Cyberangriffe in den Blick gerückt; andererseits ergeben sich Risiken auch aufgrund der zunehmenden Komplexität und wechselseitigen Vernetzung der Systeme.

Um bei Schadensereignissen zügig und effizient reagieren zu können, bedürfen sowohl staatliche als auch privatwirtschaftliche Akteure eine systematische und strukturierte Verknüpfung ihrer Krisenmanagementprozesse. Insbesondere in solchen Situationen sind alle involvierten Akteure auf eindeutige Handlungsanweisungen und einer möglichst standardisierten Darstellung eines einheitlichen Lagebilds angewiesen. Daher wird von allen Beteiligten, vorrangig auf technischer Ebene, die Sprach- und Datenkommunikation der Betreiber untereinander und den Behörden, als prioritär angesehen.

Aus diesem Bedarf heraus ist das „Lagebild Berlin“ ad hoc aufgrund der dringenden Informationsbedürfnisse der Katastrophenschutzbehörden Berlins, der anerkannten Hilfsorganisationen und der Betreiber Kritischer Infrastrukturen mit der aufwachsenden Covid-19-Lage etabliert worden. Es ist seit Mitte März 2020 aktiv und wird seitdem im Einvernehmen mit den beteiligten Akteuren stetig weiterentwickelt. Die Informationsplattform ist auch über die Corona-Lage hinaus für jede denkbare größere Lage nutzbar und bietet Information in Echtzeit für planbare sowie ad hoc-Lagen.

Zielstellung

Mit dem Lagebild Berlin wird eine tagesaktuelle und einheitliche Informationsbasis lagerelevanter Ereignisse für das Land Berlin geschaffen. Die hierbei zur Verfügung gestellten Geodaten können auf Karten individuell nach Bedarf für einen bestimmten Verteilerkreis erstellt werden (Bsp. Sperrkreis beim Bombenfund). Ebenso können weitere Hinweise zu aktuellen Entwicklungen, behördlichen Informationen sowie verbesserte Lageinformationen für die Sicherheitsbehörden gewonnen werden.

Das Potenzial liegt insbesondere in der Unterstützung bei der Einsatzbewältigung von Lagen, für die eine gemeinsame Datenanalyse und -lage als Basis der zu treffenden Entscheidungen notwendig ist. Dies gilt sowohl für die Prävention (Bereitstellung von neuralgischen Punkten, Darstellung von Zuständigkeiten), die Bewältigung (Echtzeitanalysen von im Vorfeld hinterlegten Geodaten, Kommunikation, Live-Lagedarstellung – Einbindung von Drohnenbildern) sowie die Einsatzauswertung.

Für die Umsetzung dieses Vorhabens haben sich die bevölkerungsschutz-relevanten Akteure des Landes Berlin zur Zusammenarbeit und Fortentwicklung des Lagebildes Berlin verpflichtet. Durch ein gemeinsames und abgestimmtes Handeln trägt das Lagebild Berlin somit zur Verbesserung der Krisenmanagementstrukturen des Landes Berlin bei.

Ausblick

Durch die kooperative Zusammenarbeit entsteht ein einheitliches Verständnis der Krisenmanagementprozesse der beteiligten Akteure. Das modulare System Lagebild Berlin wird hierfür entsprechend der gestellten Bedarfe sukzessive weiterentwickelt. Darüber hinaus kann der Ausbau des Netzwerkes insbesondere mit den KRITIS-Betreibenden als Mehrwert gewonnen werden. Hierzu steht die für Inneres zuständige Senatsverwaltung im stetigen Austausch mit den beteiligten Ressorts um den Kreis der teilnehmenden Akteure stetig zu erweitern.