Spaziergang durch Steglitz-Zehlendorf Seite 2

Die Entdeckung der "verborgenen" Orte

Der "historische Winkel"

Der "historische Winkel"

Der „historische Winkel“ von Zehlendorf setzt sich aus drei Sehenswürdigkeiten zusammen. Sie stehen alle eng beieinander und zeigen somit, dass sie zueinander gehören. Zum einen ist es die prachtvolle Friedenseiche, die die Menschen an den Friedensschluss nach dem Deutsch-Französischen Krieg (1870-1871) erinnern soll.

Der Dorfpfarrer ließ 1871 hier eine Eiche pflanzen, sprach seinen Segen und Kinderfüße traten dann die Erde um das junge Bäumchen fest. Vielleicht ist der Baum aus diesen beiden Gründen zu so einem Prachtexemplar herangewachsen. Seine überwältigende Krone, unter der man sich geborgen fühlt, lädt die Menschen jeden Sommer zum Verweilen auf einer darunterstehenden Bank ein.

Man sagt, je älter man wird, desto mehr Erfahrungen hat man, und desto mehr hat man im Leben gesehen. Ich fragte mich, als ich vor dem Baum stand, was er mir wohl erzählen würde. Vielleicht die Dorfgeschichte?

Das Heimatmuseum

Das Heimatmuseum

Zum Glück gibt es für Interessierte das Heimatmuseum Zehlendorf. Dieses Gebäude steht direkt hinter der Friedenseiche. Ortskundige Informationen erhalten Sie bei den engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dieses Museums. Als Hilfe dient Ihnen dabei das umfassende Archiv, das 1973 eingerichtet wurde. Dadurch können Interessierte einen umfassenden Einblick in die Ortsgeschichte gewinnen. Man könnte den Besuch des Heimatvereins auch eine informative Zeitreise nennen, denn aufgrund der historischen Räume des 18. Jahrhunderts und anhand der Sammlungsstücke können Sie die Geschichte Zehlendorfs bis zur Eingemeindung zu Groß-Berlin im Jahre 1920 verfolgen.

Eingang vom Heimatmuseum

Eingang vom Heimatmuseum

Der erste Hausherr war Ernst Ferdinand Schäde. Er zog in das Haus im Jahre 1793 ein und arbeitete hier als Dorfschullehrer, über 62 Jahre lang.
Früher war das Gebäude ein Schulhaus. Ernst Ferdinand Schäde war der Bürger, der die erste Chronik von Zehlendorf verfasste. Heute kann man immer noch seine Wohnstube bestaunen. Zusätzlich vermitteln Fotos und Gegenstände des täglichen Lebens die gesellschaftliche und politische Entwicklung Zehlendorfs bis zum Ende der Kaiserzeit.
Das Heimatmuseum Zehlendorf versucht noch immer, Geschichten für die künftigen Generationen zu bewahren. Aufgrund der umfangreichen Arbeit sucht der Heimatverein ständig neue Mitglieder, die mit Herz und Verstand mithelfen wollen. Man möchte ja, dass unsere Enkel wissen, wo sich ihre Wurzeln befinden.

Die Alte Dorfkirche

Die Alte Dorfkirche

Direkt neben dem Heimatmuseum befindet sich die Alte Dorfkirche , die sich erstens hinter einem Zaun und zweitens hinter Büschen und Grabsteinen versteckt. Sie ist bis heute ein romantischer Ort für Taufen, Trauungen oder Konzerte. Die Kirche wurde 1768 auf Anweisung von Friedrich dem Großen erbaut und bis zur Errichtung der Pauluskirche als Gottesdienststätte der Zehlendorfer Pauluskirchengemeinde genutzt.

Nach dem Erkunden des “historischen Winkels” wird es Zeit, uns weiter auf den Weg zu machen, denn noch viele aufregende Stätten warten auf uns.
Wir biegen am Heimatmuseum links in die Clayallee ab. Hier lassen wir einfach die unterschiedlichen Eindrücke auf uns wirken.

Ganz entspannt gehen wir die Straße hinunter und machen einen Schaufensterbummel. So eine Vielfalt von Geschäften, die versuchen, unsere Wünsche zu erfüllen. Und glauben Sie mir, hier wird fast jeder Wunsch erfüllt.

Mein erster Eindruck, den ich am Anfang hatte, dass mich diese Gegend an ein kleines Dorf erinnert, wird auch hier bestätigt. Denn die Bauweise bleibt ähnlich. Kleine, süße Häuschen stehen nebeneinander und sind doch so unterschiedlich in ihrer Bauart. Das eine bewundernswerter als das andere. Das eine ganz bunt, das andere ganz dezent mit kleinen verspielten Details an Eingängen und Fenstern. Von den Hochhäusern, die in der Mitte der Stadt stehen, ist hier nichts zu spüren. Man fühlt sich hier ganz geborgen, obwohl die Clayallee eine vielbefahrene Straße ist, merkt man trotzdem nichts von der Hektik. Es gibt entlang der Straße kleine Grünflächen, wo man sich unter einem Baum hinsetzten könnte, um sich mal für eine kurze Zeit zu entspannen.

Doch man darf sich bei unserer Wanderung nicht all zu sehr ablenken lassen, denn dann kommt man eventuell in die Verlegenheit, einfach an dem ehemaligen “Oskar-Helene-Heim” vorbeizulaufen.

  • *Entlang der Clayallee*

    *Entlang der Clayallee*

  • *Haus in der Clayallee*

    *Haus in der Clayallee*

  • *Haus in der Clayallee*

    *Haus in der Clayallee*

  • *Haus in der Clayallee*

    *Haus in der Clayallee*

  • *Haus in der Clayallee*

    *Haus in der Clayallee*

  • *Haus in der Clayallee*

    *Haus in der Clayallee*

  • *Erholungsmöglichkeit auf der Bank vor einem Baum*

    *Erholungsmöglichkeit auf der Bank vor einem Baum*

Oskar-Helene-Heim

Oskar-Helene-Heim

Was früher mit großer Mühe erbaut worden ist, ist heute versteckt hinter
wuchernden Bäumen und Sträuchern. Die Anstrengung und der Einsatz engagierter Menschen kommt nicht mehr zum Vorschein. Dr. Konrad Biesalski und Helene Pintsch, die sozial engagierte Ehefrau des Industriellen Oskar Pintsch, beschritten damals einen revolutionären Weg. Und zwar war es die gemeinsame Vorstellung, sich jugendlicher Behinderter anzunehmen, die zu der damaligen Zeit sehr benachteiligt waren.

Beide schafften im Jahre 1905 eine moderne Einrichtung, wo körperbehinderte Kinder und Jugendliche mit Fürsorge behandelt wurden und ihnen eine gewisse Selbstständigkeit ermöglicht werden konnte.

Haus der Oskar-Helene-Heim-Stiftung

Haus der Oskar-Helene-Heim-Stiftung

Zwei herzensgute Menschen, die sich in der deutschen Kaiserzeit der Errichtung so genannter “Krüppelheime” widmeten. Die Einweihung des “Oskar-Helene-Heimes für Heilung und Erziehung gebrechlicher Kinder” fand am 27. Mai 1914 statt. Aus dem so genannten “Krüppelheim” wurde im Laufe der Jahre ein hoch entwickeltes sportmedizinisches Zentrum mit einem hervorragenden Weltruf.

Und doch hat es sich alleine nicht mehr getragen. Aufgrund der Einsparungen im Gesundheitswesen erfolgte die Fusion mit dem Standort Behring-Krankenhaus und der Lungenklinik Heckeshorn zur Zentralklinik Emil von Behring unter der Trägerschaft der Stiftung Oskar-Helene-Heim.

Und was früher wie ein Roman anfing, wurde in unserer Zeit einfach aufgegeben und verlassen.

Wegweiser

Wegweiser

Weiter geht’s nun die Clayallee entlang in Richtung Alliiertenmuseum. Die Geschichte prägt unser Leben, entweder zum Positiven oder zum Negativen,
doch was immer bleibt sind die Erinnerungen und die Erfahrungen. Genau das wird in diesem „Abschnitt“ unsres Spaziergans deutlich.