ESU-Index gesundheitliche Herausforderung 2022

Inhaltsübersicht

Einleitung

Im Land Berlin werden alle Kinder vor Aufnahme in die Schule im Kinder- und Jugendgesundheitsdienst untersucht. Die Daten werden jährlich von der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege (SenWGP) auf Plausibilität geprüft, bereinigt, ausgewertet und veröffentlicht sowie der bezirklichen Gesundheitsberichterstattung (GBE) zur Verfügung gestellt. Die berlinweite Grundauswertung der Einschulungsuntersuchung 2022 kann im Gesundheits- und Sozialinformationssystem der SenWGP abgerufen werden. Ein Tabellenband mit den entsprechenden Auswertungen für den Bezirk Steglitz-Zehlendorf befindet sich auf der Internetseite der bezirklichen GBE.

Auf dieser Seite werden Ergebnisse zum Index gesundheitliche Herausforderung auf Basis der Daten der Einschulungsuntersuchungen (2020 bis) 2022 dargestellt. Diese Auswertung ergänzt den bereits genannten Tabellenband und den als Broschüre veröffentlichten Bericht „Einschulungsuntersuchung 2022 – Daten zur Kindergesundheit in Steglitz-Zehlendorf“, der ebenfalls auf der GBE-Hauptseite abrufbar ist.

Der Index gesundheitliche Herausforderung nimmt einen regionalen Vergleich über mehrere Einzelmerkmale hinweg vor und dient dem Erkennen von Handlungsbedarfen und möglichen Mehrfachbelastungen. Der Gesamtindex gesundheitliche Herausforderung besteht aus vier Teilindizes:

  • Risikoverhalten,
  • Impfen,
  • Gesundheit,
  • Entwicklung und Teilhabe.

In jedem Teilindex werden zwischen einem und fünf Merkmale zusammengefasst. Insgesamt werden zehn Merkmale betrachtet. Die zu vergleichenden Sozialräume werden bezüglich jedes Merkmals in eine Rangreihe gebracht. Niedrige Rangplätze bedeuten eine niedrige gesundheitliche Herausforderung, hohe Rangplätze eine hohe gesundheitliche Herausforderung. Jeder (Teil-)Indexwert entspricht dem Mittelwert der Ränge des Sozialraums über die Merkmale hinweg, die in diesen (Teil-)Index eingehen.

Der Index gesundheitliche Herausforderung 2022 wurde einmal im Vergleich der zwölf Berliner Bezirke berechnet und einmal im Vergleich der acht Bezirksregionen von Steglitz-Zehlendorf. Die Ergebnisse finden sich in diesem Artikel. Über die querschnittliche Auswertung hinaus werden die zehn Merkmale, die in den Index eingehen, in der zeitlichen Entwicklung betrachtet – ebenfalls einmal für Steglitz-Zehlendorf im Vergleich mit den übrigen elf Bezirken und dem Wert für Berlin insgesamt und einmal für die acht Bezirksregionen von Steglitz-Zehlendorf. Die Zeitreihen sind mit interaktiven Grafiken auf einer eigenen Webseite der Gesundheitsberichterstattung Steglitz-Zehlendorf dargestellt.

Zwar sind die Fallzahlen in den Bezirksregionen von Steglitz-Zehlendorf hinreichend groß für eine statistische Auswertung in Einzeljahrgängen, aber die Werte zeigen recht starke Schwankungen von Jahr zu Jahr. Diese lassen sich teilweise aus Besonderheiten eines Einschulungsjahrgangs in der einen oder anderen Bezirksregion erklären, teilweise sind die Gründe für die Schwankungen auch unbekannt.

Um zu vermeiden, dass aus den Werten eines einzelnen Einschulungsjahrganges in einer oder mehreren Regionen des Bezirks Handlungsbedarfe abgeleitet werden, die im vorangegangenen oder nachfolgenden Jahrgang so nicht zu erkennen sind, werden für die längsschnittliche Auswertung jeweils drei Jahrgänge zusammengefasst, so dass die Werte in der Zeitreihe als „gleitender Mittelwert“ dargestellt sind. Ebenso wird seit dem Einschulungsjahrgang 2019 bei der Berechnung des Index gesundheitliche Herausforderung verfahren, so dass in die Berechnung der Rangreihen in den Bezirksregionen jeweils die zusammengefassten Daten der letzten drei Einschulungsjahrgänge eingehen, in diesem Fall also von 2020 bis 2022.

Die Tabellen zur Berechnung des ESU-Index gesundheitliche Herausforderung finden sich im Anhang dieses Artikels. In den nachfolgenden Abschnitten werden die Ergebnisse in Karten im Vergleich der Berliner Bezirke und der acht Bezirksregionen von Steglitz-Zehlendorf veranschaulicht und erläutert.

Gesamtindex gesundheitliche Herausforderung

Der Gesamtindex gesundheitliche Herausforderung ordnet die betrachteten Regionen (Bezirke von Berlin bzw. Bezirksregionen von Steglitz-Zehlendorf) anhand des Mittelwerts der Rangplätze in den vier Teil-Indizes.

Sowohl im Vergleich der zwölf Bezirke als auch der acht Bezirksregionen von Steglitz-Zehlendorf zeigt sich, dass keine Region durchgehend nur vordere oder nur hintere Rangplätze belegt. Für alle betrachteten Regionen – Bezirke von Berlin wie auch Bezirksregionen von Steglitz-Zehlendorf – errechnen sich Rangmittelwerte im mittleren Bereich des theoretischen Wertespektrums. Daher sind in den Grafiken alle Bezirke und Bezirksregionen den beiden mittleren Kategorien zugeordnet.

Steglitz-Zehlendorf gehört zusammen mit Charlottenburg-Wilmersdorf, Pankow, Treptow-Köpenick und Friedrichshain-Kreuzberg zu den Bezirken mit insgesamt geringeren gesundheitlichen Herausforderungen. Dies sind vorwiegend auch die Bezirke, die über eine günstigere Sozialstruktur verfügen, was angesichts des bekannten Zusammenhangs von Gesundheit und sozialer Lage nicht erstaunt.

Im Vergleich innerhalb des Bezirks Steglitz-Zehlendorf schneiden die Bezirksregionen Drakestraße, Zehlendorf Südwest, Zehlendorf Nord, Teltower Damm und Schloßstraße günstiger ab als die Bezirksregionen Albrechtstraße, Ostpreußendamm und Lankwitz.

Auch im innerbezirklichen Regionalvergleich zeigt sich ein Zusammenhang mit der sozialen Lage der Familien. In der Bezirksregion Lankwitz mit den höchsten gesundheitlichen Herausforderungen werden 11 % der Kinder der unteren Statusgruppe zugeordnet und nur 38 % der oberen Statusgruppe. Dagegen werden in den fünf Bezirksregionen mit geringeren gesundheitlichen Herausforderungen zwischen 57 % und 73 % der oberen Statusgruppe und nur 1 % bis 6 % der unteren Statusgruppe zugeordnet.

Wie auch schon in den Auswertungen der vorangegangenen Einschulungsjahrgänge weist also keine Bezirksregion durchgehend erkennbaren Handlungsbedarf oder durchweg günstige Ergebnisse auf. Daher ist eine differenziertere Betrachtung von Handlungsbedarfen sowohl je nach Themenstellung als auch im Hinblick auf die Zielgruppenausrichtung von Ansätzen der Gesundheitsförderung und Prävention nötig.

Index Risikoverhalten

Der Index Risikoverhalten berücksichtigt das Rauchen im Haushalt des Kindes und die Frage, ob das Kind sich länger als eine Stunde am Tag mit Bildschirmmedien beschäftigt.

Im Index Risikoverhalten belegt Steglitz-Zehlendorf zusammen mit Pankow, Charlottenburg-Wilmersdorf und Friedrichshain-Kreuzberg die vorderen Ränge. Die letzten Rangplätze mit Hinweisen auf die größten Herausforderungen bezüglich Risikoverhalten belegen Marzahn-Hellersdorf und Spandau.

Steglitz-Zehlendorf hat mit 17,9 % den geringsten Anteil von Kindern, in deren Haushalt geraucht wird. Mit einem Anteil von 26,2 % Kindern, die sich länger als eine Stunde am Tag mit Bildschirmmedien beschäftigen, belegt Steglitz-Zehlendorf zusammen mit Friedrichshain-Kreuzberg den zweiten Rangplatz hinter Pankow (22,4 %).

Der Index Risikoverhalten weist für die Bezirksregion Lankwitz den höchsten Wert aus, da sie sowohl beim Rauchen im Haushalt als auch der Frage nach dem Bildschirm-Medienkonsum des Kindes Rang 8 belegt. In der Rangreihe folgt die Bezirksregion Ostpreußendamm, die bei beiden Merkmalen Rang 7 belegt.

Außer den Bezirksregionen Lankwitz und Ostpreußendamm erreichen die beiden Bezirksregionen Albrechtstraße (zweimal Rang 6) und Teltower Damm (Rangplätze 4 und 5) hohe Rangmittelwerte, die auf Handlungsbedarf hinweisen können.

In den beiden Merkmalen Rauchen im Haushalt und Bildschirm-Medienkonsum lassen sich erhebliche Unterschiede zwischen den Bezirksregionen erkennen. Während in den Einschulungsjahrgängen 2020 bis 2022 in Zehlendorf Südwest und in Zehlendorf Nord nur bei 11 % der Einschulungskinder mindestens eine Person im Haushalt raucht, sind es in Lankwitz mit 26 % mehr als doppelt so viele Kinder, in deren Haushalt jemand raucht. Das Rauchen stellt für die Kinder ein zweifaches Risiko dar, da sie einerseits möglichen Gesundheitsschädigungen durch Passivrauchen ausgesetzt sind und andererseits das negative Vorbild ihr eigenes späteres Gesundheitsverhalten negativ beeinflussen kann [1].

Die kindliche Beschäftigung mit elektronischen Medien sollte immer von einer erwachsenen Bezugsperson begleitet werden. Neuere Studien zeigen, dass Kinder im Netz auch negative Erfahrungen machen und recht häufig mit Inhalten konfrontiert werden, die sie verstören können [2]. Eine deutliche Beschränkung des kindlichen Medienkonsums wird aber nicht nur wegen potenziell unangemessener und schädlicher Inhalte empfohlen, sondern auch, weil längere Bildschirmzeiten Kinder von anderen Beschäftigungsmöglichkeiten abhalten, die sich förderlich auf ihre Entwicklung und Gesundheit auswirken können. In den Bezirksregionen Lankwitz und Ostpreußendamm beschäftigt sich rund ein Drittel der Kinder länger als eine Stunde pro Tag mit elektronischen Medien. In den Bezirksregionen Zehlendorf Nord und Zehlendorf Südwest trifft dies nur auf etwa jedes sechste Kind zu.

Der geringste Handlungsbedarf hinsichtlich des Risikoverhaltens lässt sich für die Bezirksregionen Zehlendorf Nord und Zehlendorf Südwest ableiten, die in beiden Einzelmerkmalen die Ränge 1 und 2 belegen. In den Bezirksregionen Drakestraße und Schloßstraße errechnen sich im bezirksinternen Vergleich ebenfalls vordere Rangplätze.

[1] Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung beim Bundesministerium für Gesundheit (Hrsg.) (2019). Drogen- und Suchtbericht 2019. Berlin: BMG.

[2] Hasebrink U, Lampert C & Thiel K (2019). Online-Erfahrungen von 9- bis 17-Jährigen. Ergebnisse der EU Kids Online-Befragung in Deutschland 2019. Hamburg: Verlag Hans-Bredow-Institut.

Index Impfen

In den Index Impfen gehen Impfungen gegen Hepatitis B und Meningokokken C ein. Sie stehen stellvertretend für die insgesamt 13 Krankheiten, gegen die die Ständige Impfkommission für die entsprechenden Einschulungsjahrgänge eine generelle Impfempfehlung für Säuglinge und Kleinkinder ausgesprochen hat. Die Impfung gegen Hepatitis B kann einzeln oder mit einem Kombinationsimpfstoff erfolgen, der zugleich gegen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten (Pertussis), Kinderlähmung (Polio) und Hib (Haemophilus influenzae Typ b) schützt. Von diesen sechs Impfungen weist die gegen Hepatitis B jedoch die geringste Quote auf. Die Impfung gegen Meningokokken C erfolgt als Einzelimpfung. Betrachtet wird jeweils der Anteil der Kinder mit vollständiger Grundimmunisierung zum Zeitpunkt der Einschulungsuntersuchung.

Im Index Impfen belegt Steglitz-Zehlendorf mit Rang 8 einen Platz im hinteren Mittelfeld. Bessere Durchimpfungsquoten haben insbesondere Marzahn-Hellersdorf (Rang 1) und Reinickendorf (Rang 2), aber auch Lichtenberg, Neukölln und Spandau. Die geringsten Impfquoten sind in Tempelhof-Schöneberg, Friedrichshain-Kreuzberg und Pankow zu verzeichnen.

Die Impfquote gegen Hepatitis B liegt in Steglitz-Zehlendorf 2022 fast im Berliner Durchschnitt bei 89,9 %. Gegen Meningokokken C sind mit 90,5 % etwas weniger Kinder geimpft als in Berlin insgesamt (91,1 %).

Im Regionalvergleich innerhalb von Steglitz-Zehlendorf weisen die Bezirksregionen Lankwitz und Ostpreußendamm überdurchschnittlich hohe Impfquoten gegen beide Krankheiten auf, die im Index Impfen betrachtet werden. Gegen Hepatitis B sind im Zeitraum von 2020 bis 2022 91 % der Kinder in diesen beiden Bezirksregionen vollständig grundimmunisiert. Dagegen sind in den Bezirksregionen Zehlendorf Nord und Zehlendorf Südwest nur 85 % bzw. 84 % der Kinder vollständig gegen Hepatitis B geimpft.

Die Bezirksregionen Zehlendorf Nord und Zehlendorf Südwest haben auch bei der Impfung gegen Meningokokken C die niedrigsten Impfquoten im innerbezirklichen Vergleich. Gegen Meningokokken C sind in den Bezirksregionen Lankwitz und Ostpreußendamm 94 % der Kinder geimpft, in den übrigen Bezirksregionen zwischen 85 % und 93 %.

Index Gesundheit (Übergewicht)

Das einzige Merkmal, das in den Index Gesundheit eingeht, ist der Anteil der Kinder mit Übergewicht oder Adipositas zum Zeitpunkt der Einschulungsuntersuchung.

Dieser ist im Einschulungsjahrgang 2022 am geringsten in Pankow mit 7,6 % übergewichtigen oder adipösen Kindern, gefolgt von Charlottenburg-Wilmersdorf mit 8,7 % und Friedrichshain-Kreuzberg mit 9,0 %.

Steglitz-Zehlendorf belegt mit einem Anteil von 9,2 % Kindern mit Übergewicht oder Adipositas Rangplatz 4. Auch in den Bezirken Tempelhof-Schöneberg und Treptow-Köpenick sind zum Zeitpunkt der Einschulungsuntersuchung unter 10 % der Kinder übergewichtig.

Am höchsten ist der Anteil übergewichtiger Kinder in Neukölln mit 15,3 %, gefolgt von Mitte (14,1 %) und Marzahn-Hellersdorf (13,9 %).

In den Bezirksregionen von Steglitz-Zehlendorf variiert der Anteil übergewichtiger Kinder in den Einschulungsjahrgängen 2020 bis 2022 zwischen 6 % in der Bezirksregion Zehlendorf Südwest und 11 % in den Bezirksregionen Lankwitz und Schloßstraße.

Außer in den beiden Bezirksregionen Lankwitz und Schloßstraße liegt der Anteil der Kinder mit Übergewicht auch in der Bezirksregion Ostpreußendamm mit 10,3 % in einem Bereich, in dem laut Beschreibung der Kernindikatoren für integrierte Stadtteilentwicklung und Bezirksregionenprofile Aufmerksamkeit empfohlen ist.

In der aktuellen Rangreihe nehmen hinter der Bezirksregion Zehlendorf Südwest auch die Bezirksregionen Drakestraße und Teltower Damm günstige Plätze ein, gefolgt von Zehlendorf Nord.

Index Entwicklung und Teilhabe

In den Index Entwicklung und Teilhabe gehen die verschiedenen Bereiche des Entwicklungsscreenings ein, das bei den Einschulungsuntersuchungen mit dem Testverfahren S-ENS und Teilen des Testverfahrens SOPESS durchgeführt wird. Im Bereich der Motorik sind dies die Tests zur Körperkoordination und zur Visuomotorik (Auge-Hand-Koordination), im Bereich der Kognition die Tests zur visuellen Wahrnehmung und Informationsverarbeitung und zum Mengenvorwissen. Berücksichtigt wird jeweils der Anteil der Kinder mit auffälligen Testergebnissen. Da die Tests im Entwicklungsbereich Sprache für Kinder, die noch nicht über ausreichende Deutschkenntnisse verfügen, nicht aussagefähig sind, wird ersatzweise für diesen Entwicklungsbereich der kombinierte Indikator „Sprachdefizite“ verwendet. Als Kinder mit Sprachdefiziten werden Kinder mit auffälligem Ergebnis im Test Sätze nachsprechen und Kinder nichtdeutscher Herkunft mit weniger als guten Deutschkenntnissen zusammengefasst.

Im Index Entwicklung und Teilhabe belegen die Bezirke Charlottenburg-Wilmersdorf und Treptow-Köpenick 2022 die vorderen Plätze, gefolgt von Steglitz-Zehlendorf.

Die Bezirke Friedrichshain-Kreuzberg, Pankow, Neukölln und Lichtenberg belegen Ränge im vorderen Mittelfeld. In den Bezirken Tempelhof-Schöneberg und Mitte variieren die Rangplätze zwischen den fünf Merkmalen, die in diesen Index eingehen, teils erheblich, woraus sich jeweils ein Gesamtrang im hinteren Mittelfeld errechnet.

Mit Rangplätzen, die vorwiegend zwischen 9 und 12 in den Einzelmerkmalen liegen, weisen Marzahn-Hellersdorf, Spandau und Reinickendorf einen ungünstigen Index Entwicklung und Teilhabe auf.

In den Tests zur Visuomotorik, zum Mengenvorwissen sowie im Indikator Sprachdefizite gehört Steglitz-Zehlendorf zu den Bezirken mit niedrigem Anteil von Kindern mit Auffälligkeiten und belegt 2022 bezüglich dieser drei Merkmale die Rangplätze 2 bzw. 3. Dagegen liegen die Anteile der Kinder mit auffälligen Testergebnissen in der visuellen Wahrnehmung und Informationsverarbeitung sowie in der Körperkoordination nur knapp unter dem Wert für Berlin insgesamt, sodass Steglitz-Zehlendorf hier die Rangplätze 6 bzw. 5 einnimmt.

In den fünf Merkmalen des Index Entwicklung und Teilhabe belegen die Bezirksregionen Lankwitz und Ostpreußendamm fast durchgehend die Rangplätze 7 und 8 mit den im bezirksinternen Vergleich höchsten Anteilen von Kindern mit auffälligen Testergebnissen.

Die geringsten Anteile von Kindern mit auffälligen Testergebnissen im Entwicklungsscreening hat die Bezirksregion Schloßstraße, gefolgt von Zehlendorf Nord. Die übrigen vier Bezirksregionen belegen mittlere Rangplätze.

Dabei sind in allen fünf Einzelmerkmalen, die in den Index Entwicklung und Teilhabe eingehen, erhebliche Unterschiede zwischen den Bezirksregionen zu erkennen. Ein auffälliges Testergebnis in der Körperkoordination haben in den Einschulungsjahrgängen 2020 bis 2022 in den Bezirksregionen Schloßstraße und Zehlendorf Nord knapp 9 % der Kinder, während der Anteil in den Bezirksregionen Lankwitz mit 16 % und Ostpreußendamm mit 15 % bald doppelt so hoch ist.

In den Tests zur Visuomotorik, visuellen Wahrnehmung und Informationsverarbeitung und zum Mengenvorwissen sind die Unterschiede sogar noch größer. In der Visuomotorik erzielen in der Bezirksregion Lankwitz 23 % der Kinder ein auffälliges Testergebnis. Diese Rate liegt im Bereich, in dem gemäß der Kernindikatoren für Bezirksregionenprofile hohe Aufmerksamkeit empfohlen ist [3]. Die Bezirksregionen Ostpreußendamm mit 20 % Kindern mit auffälligem Testergebnis in der Visuomotorik und Albrechtstraße (19 %) liegen noch in einem Bereich, in dem Aufmerksamkeit empfohlen ist. Am geringsten ist der Anteil der Kinder mit auffälligem Testergebnis Visuomotorik in Zehlendorf Nord (10 %).

Im Index Sprachdefizite weist die Bezirksregion Zehlendorf Südwest mit 12 % als einzige Bezirksregion einen Wert in dem Bereich auf, der in den Kernindikatoren für Bezirksregionenprofile als „kein Handlungsbedarf“ eingestuft wird. In den Bezirksregionen Teltower Damm, Zehlendorf Nord, Schloßstraße und Drakestraße liegt der Anteil der Kinder mit Sprachdefiziten zwischen 14 % und 19 % in einem Bereich, in dem Aufmerksamkeit empfohlen wird. Die Bezirksregionen Albrechtstraße, Ostpreußendamm und Lankwitz liegen mit einem Anteil von rund einem Viertel Kinder mit Sprachdefiziten sogar im Bereich, in dem hohe Aufmerksamkeit empfohlen wird.

[3] Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen (Hrsg.) (2020). Kernindikatoren für integrierte Stadtteilentwicklung und Bezirksregionenprofile. Indikatorenblätter, 5. Fortschreibung, S. 43.

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  • Tabellen ESU-Index gesundheitliche Herausforderung 2020-2022

    Datentabellen zum ESU-Index gesundheitliche Herausforderung (2020-)2022

    XLSX-Dokument (35.3 kB) - Stand: April 2024