Zeitreihen der Einschulungsdaten, Teil 2

Inhaltsübersicht

Index Entwicklung und Teilhabe

In den Index Entwicklung und Teilhabe gehen im Bereich der Motorik die Tests zur Körperkoordination und zur Visuomotorik (Auge-Hand-Koordination) ein, im Bereich der Kognition die Tests zur visuellen Wahrnehmung und Informationsverarbeitung und zum Mengenvorwissen. Berücksichtigt wird jeweils der Anteil der Kinder mit auffälligen Testergebnissen. Für den Entwicklungsbereich Sprache wird der kombinierte Indikator „Sprachdefizite“ verwendet. Als Kinder mit Sprachdefiziten werden Kinder mit auffälligem Ergebnis im Test Sätze nachsprechen und Kinder nichtdeutscher Herkunft mit weniger als guten Deutschkenntnissen zusammengefasst.

Bezüglich der Zeitreihen über die Einzelmerkmale im Index Entwicklung und Teilhabe ist die eingangs beschriebene Änderung der Grundgesamtheit von 2012 zu 2013 zu beachten. Hierdurch ergeben sich ab 2013 teils sprunghaft höhere Anteile von Kindern mit auffälligem Testergebnis.

Der Anteil der Kinder mit auffälliger Körperkoordination sinkt berlinweit und in den meisten Bezirken in den Jahren 2005 bis 2008 leicht ab und stabilisiert sich anschließend mit gewissen jährlichen Schwankungen auf einem in etwa gleichbleibenden Niveau. In Steglitz-Zehlendorf sind in den meisten Einschulungsjahrgängen etwas weniger Kinder im Test zur Körperkoordination auffällig als im Berliner Durchschnitt. Hier sinkt der Anteil auffälliger Kinder von 2005 bis 2010 und steigt von 2012 bis 2015 wieder an. Seither sind in Steglitz-Zehlendorf Schwankungen von einigen Prozentpunkten ohne klaren zeitlichen Trend zu beobachten. Auffällig ist, dass sich kein Bezirk mit durchgehend besonders niedrigem oder hohem Anteil von Kindern mit auffälliger Körperkoordination auszeichnet.

Auf der Ebene der Bezirksregionen von Steglitz-Zehlendorf zeigen sich seit 2008 unterschiedliche Verläufe. Die Bezirksregion Ostpreußendamm hatte in den Einschulungsjahrgängen bis 2012 den niedrigsten Anteil an Kindern mit auffälliger Körperkoordination. Seither ist der Anteil von rund 5 % auf rund 15 % angestiegen und ist im Zeitraum 2017-2019 der höchste im Bezirk. Auch in der Bezirksregion Lankwitz ist der Anteil der Kinder mit auffälliger Körperkoordination im Zeitverlauf deutlich angestiegen und liegt in den zusammengefassten Einschulungsjahrgängen 2020-2022 mit 16 % am höchsten.

Umgekehrt verhält es sich in der Bezirksregion Schloßstraße, die in den Jahrgängen bis 2010 den zweithöchsten Anteil auffälliger Kinder aufwies. Sie hat seit den Jahrgängen 2011-2013 den niedrigsten Anteil an Kindern mit auffälliger Körperkoordination, der aktuell bei rund 9 % liegt. Einen deutlichen Rückgang im Anteil der Kinder mit auffälliger Körperkoordination zeigt außerdem die Bezirksregion Teltower Damm. Hatte diese Bezirksregion bis zum Zeitraum 2014-2016 noch den höchsten Anteil von Kindern mit Auffälligkeiten, so liegt dieser im Zeitraum 2017-2019 nur noch knapp über dem Bezirksdurchschnitt und seither darunter bei rund 10 %.

Im Anteil der Kinder mit auffälliger Visuomotorik zeigt sich in Berlin insgesamt und in allen Bezirken ein Anstieg in den Jahren 2010 bis 2015. Die Kurve für Steglitz-Zehlendorf verläuft weitgehend parallel zu der in Berlin insgesamt. Im gesamten Zeitverlauf gehört Steglitz-Zehlendorf dabei zu den Bezirken mit einem vergleichsweise geringen Anteil von Kindern mit Auffälligkeiten in der Visuomotorik. Im Vergleich der Werte der Einschulungsjahrgänge 2019 und 2022 zeigen sich in den meisten Bezirken nur geringe Unterschiede.

Berlinweit ist der Anteil der Kinder mit Auffälligkeiten leicht von 19,4 % auf 20,0 % gestiegen. In Friedrichshain-Kreuzberg, Pankow und Reinickendorf fällt der Anstieg etwas stärker aus, in Steglitz-Zehlendorf beträgt er von 2019 zu 2022 zwei Prozentpunkte, schwankt allerdings von Jahr zu Jahr deutlich. In sechs Bezirken sind die Anteile der Kinder mit auffälligem Testergebnis Visuomotorik von 2019 zu 2022 leicht rückläufig.

Die Bezirksregionen von Steglitz-Zehlendorf zeigen bezüglich des Anteils der Kinder mit auffälliger Visuomotorik alle einen weitgehend parallelen Verlauf mit dem bereits beschriebenen Anstieg von den Jahrgängen 2011-2013 bis 2014-2016 bzw. 2015-2017. Der leichte Anstieg in Steglitz-Zehlendorf insgesamt seit 2018 ist auch in den meisten Bezirksregionen zu erkennen.

Vergleichsweise viele Kinder mit auffälliger Visuomotorik wohnen in den Bezirksregionen Lankwitz und Ostpreußendamm, vergleichsweise wenige in der Bezirksregion Zehlendorf Nord und in den jüngeren Jahrgängen auch in der Bezirksregion Schloßstraße.

In den Testergebnissen zur visuellen Wahrnehmung und Informationsverarbeitung sind teils starke Schwankungen von Jahr zu Jahr zu beobachten. Auch hier steigt der Anteil der Kinder mit auffälligen Testergebnissen im Zeitverlauf von 2010 bis 2014 in Berlin insgesamt und in sämtlichen Bezirken an. In Steglitz-Zehlendorf ist der Anteil der Kinder mit auffälligem Testergebnis von 2005 bis 2010 rückläufig, seither wieder ansteigend. Im Einschulungsjahrgang 2019 erreicht der Anteil der Kinder mit Auffälligkeiten annähernd den Wert für Berlin insgesamt, sodass Steglitz-Zehlendorf in diesem Jahr und auch 2022 den Rangplatz 6 belegt. Deutlich niedriger ist der Anteil der Kinder mit auffälligem Testergebnis in Treptow-Köpenick und zuletzt auch in Charlottenburg-Wilmersdorf.

In allen Bezirksregionen von Steglitz-Zehlendorf mit Ausnahme der Region Schloßstraße steigt der Anteil der Kinder mit Auffälligkeiten in der visuellen Wahrnehmung und Informationsverarbeitung im Zeitverlauf an. Nahm die Bezirksregion Schloßstraße in den Einschulungsjahrgängen 2008-2010 noch den letzten Rangplatz ein, ist es nun bei gleichem Anteil von rund 10 % Kinder mit Auffälligkeiten der beste Rangplatz. Am höchsten liegt seit den Einschulungsjahrgängen 2017-2019 der Anteil der Kinder mit auffälliger visueller Wahrnehmung und Informationsverarbeitung in der Bezirksregion Ostpreußendamm mit Werten von zuletzt über 25 %. Den zweithöchsten Wert hat in den zusammengefassten Einschulungsjahrgängen 2020-2022 die Bezirksregion Drakestraße, während der Anteil der Kinder mit Auffälligkeiten in der Bezirksregion Lankwitz zuletzt zurückgegangen ist.

Der Test zum Mengenvorwissen wurde erst 2012 in das Untersuchungsprogramm der Einschulungsuntersuchungen aufgenommen. Auch hier zeigen sich starke Schwankungen in den Bezirken von Jahr zu Jahr. In Berlin insgesamt lässt sich kein klarer zeitlicher Trend ausmachen. In Steglitz-Zehlendorf hat sich der Anteil der Kinder mit auffälligem Testergebnis Mengenvorwissen in den Jahren 2016 bis 2020 im Vergleich zu den Jahren 2012 bis 2015 erhöht und ist in den letzten beiden Einschulungsjahrgängen wieder zurückgegangen. 2022 liegt Steglitz-Zehlendorf auf dem zweiten Rang nach Charlottenburg-Wilmersdorf und vor Friedrichshain-Kreuzberg mit einem Anteil auffälliger Kinder von 6 %. In Marzahn-Hellersdorf, Spandau und Mitte haben mit 13 % bis 16 % mehr als doppelt so viele Kinder ein auffälliges Testergebnis.

In den Bezirksregionen von Steglitz-Zehlendorf zeigen sich unterschiedliche zeitliche Verläufe. Ein deutlicher Anstieg des Anteils der Kinder mit Auffälligkeiten ist in den Bezirksregionen Lankwitz und Ostpreußendamm zu erkennen, ein weniger starker Anstieg in den Bezirksregionen Zehlendorf Südwest, Zehlendorf Nord und Drakestraße. In den Bezirksregionen Albrechtstraße und Schloßstraße, zuletzt auch in der Bezirksregion Teltower Damm, ist der Anteil auffälliger Kinder hingegen gesunken. Die Heterogenität der Bezirksregionen hat dabei im Zeitverlauf zugenommen.

Der Anteil der Kinder mit Sprachdefiziten zeigt berlinweit seit dem Einschulungsjahrgang 2011 einen leicht ansteigenden Verlauf mit inzwischen einem Drittel Kindern mit Sprachdefiziten. Zwischen den Bezirken bestehen erhebliche Niveauunterschiede mit den geringsten Anteilen von Kindern mit Sprachdefiziten in Treptow-Köpenick, Pankow und Steglitz-Zehlendorf (2022: 22 %) und den höchsten Anteilen in Mitte, Neukölln und in den letzten Jahren auch Reinickendorf und vor allem Spandau (2022: 48 %).

In den Bezirksregionen von Steglitz-Zehlendorf ist durchgehend ein Anstieg des Anteils der Kinder mit Sprachdefiziten zu beobachten. Einzige Ausnahme ist auch hier die Bezirksregion Schloßstraße mit einem gleichbleibenden Anteil von etwas über 15 %. Der Anteil der Kinder mit Sprachdefiziten unterscheidet sich zwischen den Bezirksregionen recht deutlich und liegt in den Einschulungsjahrgängen 2020-2022 in Lankwitz mit 27,8 % mehr als doppelt so hoch wie in Zehlendorf Südwest mit 11,8 %.

Kitabesuch

Die Kita-Besuchsdauer ist kein Bestandteil des ESU-Index gesundheitliche Herausforderung. Da ein längerer Kitabesuch für die Kinder Zugangsmöglichkeiten zur frühkindlichen Bildung, zur Förderung des deutschen Spracherwerbs und für Angebote der Gesundheitsförderung und Prävention bietet, wird die zeitliche Entwicklung eines Kitabesuchs von über zwei Jahren Dauer hier zusätzlich betrachtet.

In Berlin insgesamt ist der Anteil der Kinder mit einem Kitabesuch von über zwei Jahren bis zum Zeitpunkt der Einschulungsuntersuchung von 81 % im Einschulungsjahrgang 2005 bis auf 90 % im Einschulungsjahrgang 2019 angestiegen. Im Einschulungsjahrgang 2022 ist der Anteil der Kinder mit einem längeren Kitabesuch in Berlin insgesamt auf 88 % leicht zurückgegangen.

Bei recht unterschiedlichen Verläufen in den zwölf Bezirken zeigt sich ein Rückgang der Kinder mit längerem Kitabesuch in allen Bezirken mit Ausnahme von Steglitz-Zehlendorf. Der Rückgang fällt in Spandau als dem Bezirk mit dem geringsten Kitabesuch am deutlichsten aus. Hier besuchten im Einschulungsjahrgang 2022 nur 78 % der Kinder länger als zwei Jahre eine Kita. Steglitz-Zehlendorf hat dagegen mit 93 % im Einschulungsjahrgang 2022 den Rangplatz 1 im Bezirksvergleich übernommen.

In den Bezirksregionen von Steglitz-Zehlendorf ist verläuft die zeitliche Entwicklung des Anteils der Kinder mit längerem Kitabesuch unspektakulär, und die Unterschiede zwischen den Bezirksregionen sind eher gering. Im Einschulungsjahrgang beträgt der Anteil der Kinder mit einem Kitabesuch über zwei Jahren in allen Bezirksregionen über 90 %, in der Bezirksregion Zehlendorf Nord sogar über 95 %.

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  • Zeitreihen der Einschulungsdaten in Steglitz-Zehlendorf 2005-2022

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  • Datentabellen Zeitreihe ESU-Merkmale auf Bezirksebene 2005-2022

    Datentabellen auf der Ebene der Bezirk

    XLSX-Dokument (75.0 kB) - Stand: April 2024

  • Datentabellen ESU-Zeitreihen 2008-2022 (jeweils drei Jahrgänge zusammengefasst) auf Ebene der Bezirksregionen von Steglitz-Zehlendorf

    Datentabellen zu den Zeitreihen auf der Ebene der Bezirksregionen von Steglitz-Zehlendorf

    XLSX-Dokument (72.1 kB) - Stand: April 2024