11/2024/SDEROT – Schild auf dem Sderotplatz beschmiert

Zu Füßen des Platzschildes: Blumen und Kerzen gemahnen zu Frieden und Völkerverständigung

Zu Füßen des Platzschildes: Blumen und Kerzen gemahnen zu Frieden und Völkerverständigung

Sderot / November 2024

War es ein antisemitischer Akt, oder ein antizionistischer? Eine Mischung aus beidem? Die genaue Zuordnung fällt schwer in Zeiten, in denen die Hemmschwelle für Juden- und Israelfeindlichkeit immer weiter sinkt und Begrifflichkeiten verschwimmen.

Worum geht es?

Wenige Tage vor dem 9. November 2024, dem Gedenktag an die Reichspogromnacht von 1938, wurde das Schild auf dem Sderotplatz unter dem Deckmantel der Anonymität mit schwarzer Farbe beschmiert. Das Straßen- und Grünflächenamt handelte rasch und beauftragte eine Reinigungsfirma für die Beseitigung des Schadens – „mit Dringlichkeit“, meldete das Bezirksamt. Künftig soll eine spezielle Graffiti-Schutzfolie dafür sorgen, dass sich ähnliche Vorfälle nicht wiederholen.

Anfang November 2024: Schild auf dem Sderotplatz von anonymen Tätern unkenntlich gemacht

Anfang November 2024: Schild auf dem Sderotplatz von anonymen Tätern unkenntlich gemacht

Ob es sich um (einen oder mehrere) Wiederholungstäter handelt, ist nicht bekannt. Bereits am 24. Oktober 2024 musste das Schild wegen einer Schmierattacke gereinigt werden. Nachdem im Frühjahr 2024 sämtliche Blumen, die Bürgerinnen und Bürger, Bezirksverordnete und Mitglieder des Bezirksamtes niedergelegt hatten, verschwanden, erstattete das Bezirksamt am 9. April Anzeige gegen Unbekannt. Die Ermittlungen der Polizei blieben damals erfolglos.

Dass die feindselige Haltung der Täter nicht von der Mehrheit der Menschen unseres Bezirks geteilt wird, beweisen die zahlreichen Blumen und Kerzen, die immer wieder am Schild niedergelegt werden.

Unterdessen hat sich auch der Städtepartnerschaftsverein Steglitz-Zehlendorf e.V. zur Farbattacke geäußert: “Schmierereien an Orten des Gedenkens und der internationalen Solidarität sind vor allem in der aktuellen Situation, in der wir eng an der Seite unserer israelischen Partnerstadt Sderot stehen, zu verurteilen”, scheibt der Vereinsvorsitzende Sebastian Leskien in einer öffentlichen Stellungnahme.

Der Sderotplatz erinnert an die fast ein halbes Jahrhundert (1975-2024) bestehende Städtepartnerschaft zwischen Steglitz-Zehlendorf und der israelischen Kommune, die unmittelbar östlich an den Gazastreifen grenzt. Erst am 7. Oktober 2024 fand am gleichen Ort eine bewegende Gedenk- und Solidaritätsveranstaltung statt, bei der Bezirksverordnetenversammlung und BVV gemeinsam der Opfer des terroristischen Anschlags und der Geiselnahmen von 2023 gedachten.