Dr. Uwe Hölling stellt Kooperationspartner vor
Wer sich ehrenamtlich im Rahmen von Hilfstransporten engagiert, weiß um die Bedeutung verlässlicher Kooperationspartner vor Ort. In seinem Vortrag stellte Dr. Uwe Hölling die wichtigsten Partner vor, mit denen Olga Pischel und der Städtepartnerschaftsverein in Charkiw gut und vertrauensvoll zusammenarbeiten. Viele von ihnen hat er während des Charkiw-Aufenthalts (21. bis 23. August 2024) persönlich in Augenschein genommen: das Krankenhaus im Oblast Charkiw, in dem die gelieferten Betten seit August stehen; die Karasin-Universität zu Charkiw, für die der Städtepartnerschaftsverein Gas-Heizgeräte aus Spendenmitteln beschaffen konnte; das Charkiwer Zentrum für Prothetik und Rehabilitation; die sogenannte „Höllenküche“, die sich im März 2022 spontan gegründet hat und seither Bedürftige aus Charkiw und Umgebung mit Backwaren und warmen Mahlzeiten versorgt. Die aus vielen Ländern
stammenden und ehrenamtlich kochenden und backenden Helferinnen und Helfer profitieren von regelmäßigen finanziellen Zuwendungen des Vereins.
Virtuelle Stadtrundfahrt in Bildern
Im Rahmen einer virtuellen Stadtrundfahrt erfuhren die anwesenden Vereinsmitglieder und Gäste, dass Charkiw eine multiethnische Stadt mit zahlreichen historischen Bauwerken aus verschiedenen Architekturepochen ist. Zum Schutz der nationalen ukrainischen Identität ist es sehr zentral, für den Erhalt des architektonischen, kulturellen und literarischen Erbes des Landes einzutreten. Es geht darum, Versuche der Russifizierung einzuhegen. Dr. Hölling rief sinnlose Attacken der russischen Aggressoren auf zivile Einrichtungen in Erinnerung: die Zerstörung eines Baumarkts im Stadtteil Saltiwka durch Gleitbomben am 25. Mai 2024, die Zerstörung eines Gymnasiums 2023 im Stadtteil Sokilnyky. Er warnte vor einem „Gewöhnungseffekt“ an Gewaltorgien und nannte die Art der Kriegsführung „menschenverachtend“. Die Ukraine sei „das am stärksten verminte Land der Welt“, sogar
Kinderspielplätze würden vermint. Seit Februar 2022 seien 1.000 Menschen durch Minen verletzt worden, 300 davon tödlich. Das Thema Entminung sei eine riesige Herausforderung für die gesamte Ukraine.
Statt „Untergangsstimmung“ herrsche das unbeugsame Streben nach Freiheit, fasste Dr. Uwe Hölling in seinem Fazit zusammen. Er betonte den Durchhaltewillen und die Resilienz der Charkiwer Bevölkerung: Die Freiwilligen setzten sich „selbstlos“ für ihre Mitmenschen ein, die Zivilgesellschaft sei „unglaublich gut vernetzt“. Einschränkend wies er aber auf die „Enttäuschung“ hin, die er mit Blick auf die „Zögerlichkeit“ in den Ländern des Westens bei der Unterstützung der Ukraine wahrgenommen habe.