Glück Auf: Nentershausen ist ehemaliges Bergbaudorf
Ein ehrendes Andenken bewahrt die Gemeinde Nentershausen einem ihrer bekanntesten Söhne: dem Bergmann Franz Brandl (1926-2008). Aus dem Sudetenland vertrieben und aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft heimgekehrt, rettete er bei einem Grubenunglück am 26. November 1950 in etwa 300 Metern Tiefe zwei Kollegen bei einem Wassereinbruch das Leben. Auf Vorschlag des hessischen Ministerpräsidenten verlieh ihm Bundespräsident Theodor Heuss (1949-1959) am 19. September 1951 das Bundesverdienstkreuz. Damit war er der erste Wohltäter überhaupt, der diese Auszeichnung in der jungen Bundesrepublik erhalten hat. Die Gemeinde Nentershausen hat auf einer Grünfläche einen Gedenkort errichtet, der an die Heldentat erinnert: Neben der Nachbildung eines Stolleneingangs steht eine Holzfigur mit einer Grubenlampe in der Hand, die Franz Brandl darstellen soll. Vor dem Eingang ist ein beladener Grubenwagen aufgestellt, der eine Aufschrift mit dem traditionellen
Bergmannsgruß „Glück Auf“ trägt.
Im Alter von 81 Jahren ist Franz Brandl am 25. Januar 2008 in Nentershausen verstorben.
Seit 1460 ist in Nentershausen der Bergbau nachgewiesen: bis 1955 wurde Kupferschiefer abgebaut, ab 1869 bis 1967 Schwerspat. Im Richelsdorfer Gebirge gab es außerdem Vorkommen von Kobalt und Nickel. In Nentershausen ist noch ein originalgetreuer Stolleneingang erhalten. Mehrere zu einem Zug verbundene Förderwagen stehen vor dem Eingangsbereich, an der Spitze eine kleine Lok. Die gekreuzten Werkzeuge des Bergbaus, Hammer und Schlägel, haben Eingang in das Gemeindewappen von Nentershausen gefunden.