06/2024-SYRIEN – Virtuelle Reise in den Nahen Osten: „Vielfalt leben – Syrien“

11. Juni 2024: Gruppenbild vor dem Mosaik-Logo mit der Freizeitstättenleiterin Stefanie Müller (Bildmitte) und den Mitgliedern der Mosaik Erzähl- und Begegnungswerkstatt (v.l.n.r.) Hareth Almukdad (Stadtteilarbeiter), Dr. Rita Zobel (Projektleiterin), Boshra Mustafa (Künstlerin), Yvonne Schmitt (Islamwissenschaftlerin).

11. Juni 2024: Gruppenbild vor dem Mosaik-Logo mit der Freizeitstättenleiterin Stefanie Müller (Bildmitte) und den Mitgliedern der Mosaik Erzähl- und Begegnungswerkstatt (v.l.n.r.) Hareth Almukdad (Stadtteilarbeiter), Dr. Rita Zobel (Projektleiterin), Boshra Mustafa (Künstlerin), Yvonne Schmitt (Islamwissenschaftlerin).

Syrien / Juni 2024

Nach Korea 2021, Argentinien 2022 und Israel 2023 begibt sich das Kommunikationszentrum am Ostpreußendamm auch im Jahr 2024 wieder auf eine virtuelle Reise durch die Länder und Kulturen dieser Welt. Rein geographisch ist es ein Katzensprung vom Gastland 2023 zum Gastland 2024: Syrien und der Nahe Osten, dazu eine Prise Persien (Iran), stehen im Mittelpunkt der beliebten Veranstaltungsreihe „Vielfalt leben“ der Seniorenfreizeitstätte im Herzen von Lichterfelde. Über das ganze Jahr verteilt, vermitteln die Veranstalter an insgesamt fünf Terminen einen ersten Einblick in die spannende, aber doch wenig bekannte Region östlich des Mittelmeers – mit ihrem reichen Schatz an Kunst, Kultur und Architektur. Nicht zu vergessen natürlich auch die verführerischen Geheimnisse arabischer Kulinarik … Vielen gilt Syrien nach dem letztlich abgewickelten „Arabischen Frühling“ und dem seit Jahren geführten erbitterten Bürgerkrieg als gescheiterter Staat.

„Im Fokus steht, verschiedene Länder des Nahen und Mittleren Ostens näher kennenzulernen“, schreibt das Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf in einer Pressemitteilung vom 3. Juni 2024. Sie liefert auch einen Überblick über die in diesem Jahr noch verbleibenden Termine im Reigen der Vielfalt-leben-Veranstaltungen.

11. Juni 2024: Dr. Rita Zobel (Erzähl- und Begegnungswerkstatt Mosaik) wirbt für das "Sprachcafé"

11. Juni 2024: Dr. Rita Zobel (Erzähl- und Begegnungswerkstatt Mosaik) wirbt für das "Sprachcafé"

Projektpartner 2024: Mosaik Erzähl- und Begegnungswerkstatt

Projektpartner 2024 ist nicht wie in den Vorjahren eine nationale Botschaft oder ein Kulturinstitut, sondern die Mosaik Erzähl- und Begegnungswerkstatt von der Kooperative KIEZconnect e.V. “Mosaik bietet Austausch und Begegnung von Menschen mit und ohne Flucht- und Migrationserfahrung in unterschiedlichen Kiezen des Bezirks Steglitz-Zehlendorf“, definiert die Initiative ihr von Vertrauen, Toleranz und Respekt geprägtes Selbstbild. Konkret sollten die Aktivitäten zu einem „gegenseitigen Kennenlernen und ein besseres Verständnis für die jeweiligen Belange“ führen. Zu den Angeboten zählen Gesprächsformate, Musik- und Kunstworkshops, interkulturelle Nachbarschaftsfeste, Sport, Bewegung und gemeinsames Kochen.

Mittwochs von 17:30 bis 19:30 Uhr lädt Mosaik zu einem „Sprachcafé“ in die Räumlichkeiten des Kommunikationszentrums am Ostpreußendamm 52, 12207 Berlin, ein. Statt sich mit der Erfahrung von Sprachlosigkeit abzufinden, setzt dieses Format auf Annäherung der Kulturräume durch Überwindung sprachlicher Barrieren. Anmeldungen werden gerne unter mosaik-sprachcafe@online.de entgegengenommen. Mosaik profitiert von einer Projektförderung aus Mitteln des bezirklichen Integrationsfonds Steglitz-Zehlendorf.

11. Juni 2024 Ausstellungseröffnung "Licht und Schatten" der syrischen Künstlerin Boshra Mustafa

11. Juni 2024 Ausstellungseröffnung "Licht und Schatten" der syrischen Künstlerin Boshra Mustafa

11. Juni 2024: Musik und bildende Kunst

Das lautenähnliche Instrument Oud sei „die Königin der Instrumente in der arabischen Welt“, führte der Musiker Alaaddin Zaitounah in sein Solokonzert ein. Die gegenseitige Befruchtung verschiedener Kulturen ist ihm, der sich mit dem Asambura-Ensemble bereits an einer klanglichen Neuinterpretation von Schuberts „Winterreise“ versucht hat, nicht fremd.

„Der Mensch steht im Mittelpunkt meiner Kunst“, umschrieb die bildende Künstlerin Boshra Mustafa das Zentrum ihres Schaffens. Im Gespräch mit Dr. Rita Zobel von Mosaik gab sie einen Einblick in ihre Gefühlswelt und deren Auswirkung auf ihr Werk. In ihren Zeichnungen und plastischen Bildwerken bildet sie die gesellschaftlichen und menschlichen Probleme der Syrer ab. Seit 2019 lebt die aus Homs stammende Künstlerin in Deutschland. Zusammen mit ihrem Ehemann betreibt sie in Lankwitz ein Atelier. Von Anfang an hat sie sich auch für die Belange des Mosaik-Begegnungsprojekts eingesetzt. Als Künstlerin aktiv war sie schon in ihrer Heimat.„Von Kindheit an habe ich davon geträumt, Künstlerin zu werden“, gesteht sie. Schon immer habe sie das Vorurteil geärgert, „dass nur Männer Bildhauer sein können“. Wenn sie schlussfolgert, dass syrische Frauen starke Frauen seien, glaubt man ihr das sofort.

Ab sofort ist die kleine, aber feine Ausstellung zu den üblichen Öffnungszeiten im Kommunikationszentrum zu bewundern. Sie steht unter dem Motto „Licht und Schatten“ und legt einen Fokus auf die „Licht- und Schattenseiten des Lebens“.

11. Juni 2024: Solokonzert von Alaaddin Zaitounah

11. Juni 2024: Solokonzert von Alaaddin Zaitounah

Auch der Gaumen kam am zweiten Veranstaltungstag von „Vielfalt leben“ voll und ganz auf seine Kosten: Zu wunderbarem, nach Landessitte mit Kardamom verfeinertem Mokka, wurde sündhaft süßes Gebäck gereicht.

11. Juni 2024: Gruppenbild vor dem Mosaik-Logo mit (v.l.n.r.) mit Hareth Almukdad (Stadtteilarbeiter), Dr. Rita Zobel (Projektleiterin), Boshra Mustafa (Künstlerin) von der Mosaik Erzähl- und Begegnungswerkstatt mit der Freizeitstättenleiterin Stefanie Müller und dem Musiker Alaaddin Zaitounah

11. Juni 2024: Gruppenbild vor dem Mosaik-Logo mit (v.l.n.r.) mit Hareth Almukdad (Stadtteilarbeiter), Dr. Rita Zobel (Projektleiterin), Boshra Mustafa (Künstlerin) von der Mosaik Erzähl- und Begegnungswerkstatt mit der Freizeitstättenleiterin Stefanie Müller und dem Musiker Alaaddin Zaitounah

14. Mai 2024: Zum Auftakt – Musik und Syrien-Vortrag

Zum Auftakt des Vielfalt-leben-Jahresmottos hatte die Islamwissenschaftlerin Yvonne Schmitt Mitte Mai einen beeindruckenden und überaus lehrreichen Einführungsvortrag gehalten. Gleich zu Beginn ihrer virtuellen Syrien-Rundreise wies sie auf die gegenseitige kulturelle Beeinflussung von Judentum, Christentum und Islam in der Region hin. Länder wie Syrien, der Libanon oder Jordanien seien ein „Freilichtmuseum“ mit Spuren dieser drei Weltreligionen. Der Nahe und Mittlere Osten gilt als die Wiege des Christentums, erst durch die arabische Landnahme im 7. Jahrhundert gewann der Islam an Gewicht. Überall in diesem Schmelztiegel sind Spuren unterschiedlicher Kulturen erkennbar, die einander abwechselten oder sich wechselseitig beeinflussten: Überreste römischer Tempelanlagen oder frühchristliche Basiliken, die später zu Moscheen umfunktioniert wurden.

Erst im Zusammenhang mit der Berichterstattung zum Bürgerkrieg hat die Stadt Aleppo, UNESCO-Weltkulturerbe, auch in Westeuropa eine gewisse Bekanntheit erlangt. Seit 1516 der wichtigste Handelsumschlagplatz der Region, beherbergt das in der Nähe der türkischen Grenze liegende Aleppo den „größten Basar der Welt“.

14. Mai 2024: Abdulkader Asli an seiner Oud (arabische Laute)

14. Mai 2024: Abdulkader Asli an seiner Oud (arabische Laute)

Die musikalische Umrahmung des Einführungsvortrags erfolgte durch den Oud-Virtuosen Abdulkader Asli.

Wie Dr. Rita Zobel engagiert sich Yvonne Schmitt mit viel Herzblut in der Mosaik-Erzähl- und Begegnungswerkstatt.