Lassen wir hier die Geehrte selbst kurz zu Wort kommen:
Zehn Jahre nach ihrem Tode war ihr die erste Ehrung in unserem Bezirk zuteilgeworden: Einem Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf vom 18. März 2011 zufolge wurde der frühere „Club Lankwitz“ nach umfassender Renovierung in Maria-Rimkus-Haus umbenannt. Die Leiterin der beliebten Seniorenfreizeitstätte war als Gast bei der Umbenennung des bisherigen Maerckerwegs anwesend. Infolge der Umbenennung des früheren „Club Steglitz“ nach dem Theater-, Film- und Fernsehschauspieler Hans Söhnker im Herbst 2021 tragen nun zwei bezirkseigene Freizeitstätten für die ältere Generation die Namen von „Gerechten unter den Völkern“.
Unter den Augen zahlreicher Verordneter der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Steglitz-Zehlendorf nahm deren Vorsteher René Rögner-Francke zusammen mit Bezirksstadtrat Aykal die Enthüllung des neuen Straßenschildes am Maria-Rimkus-Weg vor, das aufgrund des Regenwetters doppelt geschützt war: Hinter einer blauen Plastikplane verbarg sich das weiße Stofftuch, das für gewöhnlich bei derlei Umbenennungen Verwendung findet.
Vorübergehend bleiben beide Straßenschilder noch hängen: Unter dem Schild „Maria-Rimkus-Weg“ hängt die Wegbezeichnung „Maerckerweg“, mit einem dicken roten Balken durchgestrichen. Auf diese Weise stellt das Bezirksamt sicher, dass Anwohnerinnen und Anwohner keine Probleme bei der Postzustellung haben und jederzeit per Navi oder Straßenkarte gefunden werden können. Die Umbenennung soll den Anwohnern so wenig Unannehmlichkeiten wie möglich bereiten.
Grundlage der Umbenennung sind zwei Beschlüsse der BVV Steglitz-Zehlendorf: Am 20. Mai 2020 wurde zunächst die Umbenennung des Maerckerwegs beschlossen, zum damaligen Zeitpunkt noch ohne alternativen Namensvorschlag. Ein Jahr später, am 16. Juni 2021, legte sich die BVV auf Maria Rimkus als neue Namensgeberin des umzubenennenden Weges fest. Das Bezirksamt bekräftigte diese Entscheidung am 5. Oktober 2021. Die Umbenennung sollte bereits am 29. April 2022 in Kraft treten, musste aber aufgrund von Widersprüchen aus der Anwohnerschaft aufgeschoben werden.
Der vormalige Namensgeber des Weges, Georg Rudolf Ludwig Maercker (1865-1924), stand für Kolonialismus und Antisemitismus. Mit der Entscheidung für Maria Rimkus macht der Bezirk eine offenbar politisch motivierte Benennung aus dem Jahr 1936 rückgängig, die einem von den Nationalsozialisten verehrten Kolonialoffizier galt. Maria Rimkus steht für Bescheidenheit und Menschenfreundlichkeit. Ohne das Zeugnis von Menschen wie sie wäre Steglitz-Zehlendorf ärmer. Sie ist ein ermutigendes Beispiel, dass am Ende des Tages menschliche Zuwendung obsiegt. Antisemitismus und politischer Extremismus bleiben auf der Strecke.