Pedelecs als Mobilitätsgarant – Chance oder Risiko?

Autorin: Polizeioberkommissarin Anne Jentsch, Landespolizeidirektion

Die heutige Generation 65+ ist aktiver, gesünder und fitter. Das beeinflusst das Mobilitätsverhalten dieser Generation. Kein Wunder, dass immer mehr Möglichkeiten geschaffen werden, um ihnen die Mobilität und somit auch ihre Lebensqualität zu sichern. Eine Perspektive bietet die weiter voranschreitende Elektromobilität, in Form der sogenannten Pedelecs, welche immer mehr an Beliebtheit gewinnt (zur Unterscheidung von Pedelecs, S-Pedelecs und E-Bikes siehe unten).

Warum sind Pedelecs so attraktiv?

Die drei großen Pluspunkte der Pedelecs sind:
  1. sie ermöglichen schnelleres Vorankommen durch die elektrische Trethilfe,
  2. mit weniger Anstrengungen beim Treten sowie
  3. Spaß und Freude

Die Risiken

Trotz altersbedingter Veränderungen im eigenen Bewegungsapparat der älteren Nutzenden bietet das Pedelec die Chance, sich zügig im Straßenverkehr zu bewegen. Dieser Vorteil birgt aber auch ein erhöhtes Unfallrisiko.

Laut der Unfallstatistik des Statistischen Bundesamts starben 2019 insgesamt 118 Menschen, die mit einem Pedelec fuhren. Besonders häufig befinden sich ältere Menschen unter den Unfallopfern. Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Anteil der getöteten Senioren um 25 Prozent an. Die Gruppe der Generation 65+ macht rund 72 Prozent der getöteten Pedelecfahrenden aus.

Wie der Auszug des Statistischen Bundesamt zeigt, gibt es vor allem bei der Generation 65+ ein höheres Risiko, bei einem Unfall mit einem Pedelec verletzt zu werden. Die veränderten Fahreigenschaften werden durch Benutzung eines Pedelecs oft unterschätzt.

Tipps zum sicheren Fahren

Daher ist es wichtig, sich mit dem neuen Pedelec vorab ausführlich auseinanderzusetzen und vertraut zu machen:

  • Neues Fahrgefühl:
    Vor der Nutzung im komplexen Straßenverkehr sollte auf ruhigen Straßen bzw. außerhalb des Straßenverkehrs das Auf- und Absteigen, Anfahren, Nutzen der unterschiedlichen Unterstützungsstufen, Kurven fahren und auch Bremsen geübt werden, um sich mit dem veränderten Fahrverhalten und auch höherem Gewicht vertraut zu machen.
  • Höhere Geschwindigkeit:
    Bedenken Sie, dass sich Ihr Bremsverhalten und der Bremsweg verändern kann. Des Weiteren rechnen andere Verkehrsteilnehmende ggf. nicht mit Ihrer höheren Geschwindigkeit – fahren Sie daher besonders vorausschauend.
  • Helm auf:
    Es besteht zwar keine Helmpflicht bei der Nutzung eines Pedelecs, jedoch sollte stets ein passender Helm getragen werden, um schwere oder gar tödliche Verletzungen zu reduzieren.

Wir wünschen Ihnen eine unfallfreie Fahrt und stehen Ihnen jederzeit helfend zu Seite. Bleiben Sie gesund – Ihre Polizei Berlin.

Wussten Sie schon, dass es Unterschiede zwischen Pedelecs, S-Pedelecs und E-Bikes gibt?

  • Das Pedelec

    Beim Pedelec läuft der Motor unterstützend bis maximal 25 km/h solange getreten wird. Rechtlich wird es als normales Fahrrad eingestuft und bedarf keiner weiteren Prüfbescheinigung.

  • Das S-Pedelec

    Das S-Pedelec wird zwar auch beim Treten durch einen Motor unterstützt, jedoch bis maximal 45 km/h. Daher wird es als Kleinkraftrad eingestuft und setzt die Führerscheinklasse AM voraus.

  • Das E-Bike

    Bei den E-Bikes läuft der Motor unabhängig vom Treten bis 25 km/h. Es wird rechtlich als Kleinkraftrad eingeordnet und man benötigt eine Prüfbescheinigung für Mofas.

Kontakt

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