„Kleiner Wedding“, „Zille-Kiez“, „Roter Kiez“, „Dorf der Unbeugsamen“. So ist der Kiez um den Klausenerplatz schon genannt worden. Hier war und ist vieles anders als im Rest von Charlottenburg. Zwar liegt der Kiez direkt gegenüber dem Charlottenburger Schloss. Aber die heute gelegentlich verwendete Bezeichnung „Schlossviertel“ passt weder zum Selbstverständnis der Bewohner noch zur Geschichte des Kiezes. Erbaut, um Soldaten und Offiziere unterzubringen, ist die Gegend heute eher durch einen gewissen widerständigen Geist kennzeichnet. In der Verwaltungssprache bezeichnet man den Klausenerplatz-Kiez übrigens als Ortslage oder Stadtquartier, gelegen im Ortsteil Charlottenburg, der wiederum ein Teil des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf ist. Früher geprägt von Kasernen und Exerzierplätzen, entwickelte sich hier in der Zeit der Industrialisierung ein Quartier der „einfachen Leute“, ein proletarisch geprägter Kiez mit den klassischen Mietskasernen der Gründerzeit. Vom Krieg blieb das Stadtquartier fast vollständig verschont. Aber die Ausstattung und sanitären Bedingungen in den Altbauten wurden zunehmend ein Problem. Gegen das Rezept der Berliner Stadtplanung, die „Kahlschlagsanierung“, wehrten sich die Bewohner erfolgreich. Der Kiez wurde sogar zu einem stadtweiten Vorbild in Sachen behutsamer Stadterneuerung. Der widerspenstige Geist der Bewohner zeigte sich auch in den Häuserbesetzungen der 1980er-Jahre. Heute ist der Klausenerplatz-Kiez ein gleichzeitig quirliger wie bodenständig-gelassener Kiez mit vielen kleinen Läden und Cafés und einer gesunden sozialen Mischung in der Bewohnerschaft. Vor allem aber ist es ein Kiez, in dem eine Vielzahl von ehrenamtlich arbeitenden Vereinen und Initiativen zeigen, wie man seinen Lebensort und sein Umfeld aktiv mitgestalten kann.
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Charlottenburg: Vom „kleinen Wedding“ an den Lietzensee
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