Stefanie Aufrichtig wurde am 9. Juli 1899 in Teplitz (Teplice) geboren. Sie war die Tochter von Viktor und Else Aufrichtig geb. Löwy. 1901 wurde noch ein Zwillingspärchen – Hans und Margarete – geboren. Sie war unverheiratet, Buchhalterin und Stenotypistin.
Am 26. September 1942 wurde sie mit 1048 Frankfurter und Berliner Juden vom Verladebahnhof Moabit nach Raasiku in Estland deportiert, wo sie als eine der wenigen nicht sofort ermordet, sondern für Zwangsarbeit selektiert wurde. Beim Nahen der Roten Armee wurde sie im August 1944 in das KZ Stutthof bei Danzig verschleppt. Dort wurde sie am 27. November 1944 ermordet.
Margarete Aufrichtig wurde am 19. Februar 1901 in Teplitz (Teplice) geboren. Sie war die Schwester von Stefanie Aufrichtig, geboren am 9. Juli 1899, und die Zwillingsschwester von Hans Aufrichtig. Die Eltern waren Viktor und Else Aufrichtig, die mit ihrer Familie 1910 nach Deutschland kamen. Die unverheiratete Margarete war Buchhalterin und wie ihre Schwester Stefanie Stenotypistin.
Ihrem Zwillingsbruder Hans gelang 1938 mit seiner Frau Käthe Schröder die Flucht aus Deutschland über Italien, wo er bis 1944 inhaftiert war, nach Palästina. Am 12. Januar 1943 wurde Margarete Aufrichtig zusammen mit 1196 Berliner Juden in einem Zug, der am berüchtigten Gleis 17 des Bahnhofs Grunewald abfuhr, nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.
Im April 1942 wurden bei den Aufrichtigs in der Marburger Straße 8 Karl-Heinz und Ursula Schlesinger mit ihren beiden Kindern, Tana, 1½ Jahre, und der neugeborenen Reha zwangsweise einquartiert. Die Familie Schlesinger wurde zusammen mit Margarete Aufrichtig am 12. Januar 1943 nach Auschwitz deportiert und ermordet. Für sie sind in der Giesebrechtstraße 18 – ihrem letzten frei gewählten Wohnsitz – vier Stolpersteine verlegt worden
Text: Florence Springer Moehl.
Quellen: Bundesarchiv; Entschädigungsamt; Familienarchiv.