HIER WOHNTE
MAXIMILIAN
BORCHARDT
JG. 1879
DEPORTIERT 14.11.1941
ERMORDET IN
MINSK
Maximilian Borchardt wurde am 24. Juli 1879 in Pinne (Pniewy) im Kreis Samter (Polen), geboren. Er war Junggeselle und lebte von seinem Vermögen. Als er am 10.10.1932 mit seiner Mutter Rosalie Borchardt, geb. Kwilecki, in die Helmstedter Straße 19 zog, war er 53 Jahre alt.
Am 3.5.1940 musste er in die Rosenheimer Straße 33 umziehen und war dort Untermieter bei Jacoby. Er hat “weder Möbel noch sonstigen Hausrat hinterlassen”, wie die Städtische Pfandleihanstalt an den Oberfinanzpräsidenten Berlin-Brandenburg schrieb, aber Konten, Wertpapierdepots und Versicherungen.
Maximilian Borchardt wurde vom Bahnhof Grunewald am 14. November 1941 nach Minsk (Weißrussland) deportiert. Die Fahrt dauerte fünf Tage. Eine genaue Deportationsliste existiert nicht, die Zahlen der Deportierten schwanken zwischen 1030 und 956. Sein Todesdatum ist unbekannt.
Anita Cellier, geb. Borchardt, konnte ihre Eltern Hugo und Elsa Borchardt und ihren Bruder Heinz retten. Sie flohen am 8. Dezember 1938 aus Berlin in die Schweiz.
Dagmar Peiser, geborene Borchardt, wurde am 22. Mai 1883 in Pinne geboren. Sie war mit dem Apotheker Ludwig Peiser, geboren am 8. Juli 1875, verheiratet. Die Familie lebte mit ihrer Tochter Ilse, geboren am 30. August 1906, in der Helmstedter Straße 22. Ludwig, Dagmar und Ilse Peiser wurden am 19. Januar 1942 von Berlin nach Riga deportiert und dort wie fast alle der 972 Zuginsassen gleich nach der Ankunft ermordet, wenn sie nicht schon auf der Fahrt bei eisiger Kälte erfroren waren.
Stolpersteine zum Gedenken wurden am 6.8.2014 in der Helmstedter Str. 22 verlegt .
Recherchen und Text: Helmut Lölhöffel