HIER WOHNTE
MARGARETE
KUTTNER
GEB. FRAENKEL
JG. 1884
DEPORTIERT 1943
ERMORDET IN
AUSCHWITZ
Margarete Kuttner , geb. Fraenkel, wurde am 28. Mai 1884 in Hamburg geboren. Sie war die Tochter von Eugen Fraenkel und Marie Fraenkel, geb. Deutsch. Sie heiratete 1910 den am 13. Januar 1878 in Glogau (Oberschlesien) geborenen Paul Kuttner, mit dem 1912 und 1922 sie zwei Kinder, Annemarie und Paul, bekam.
1927 ließen sie sich jedoch scheiden. Paul Kuttner hatte sich in eine seiner Patientinnen verliebt. Im Scheidungsprozess wurde festgelegt, dass die Kinder den Vater in seiner neuen Wohnung mit Praxis am Kurfürstendamm 72, Ecke Waitzstraße, einmal wöchentlich besuchen sollten. Die 15-jährige Annemarie widersetzte sich aber, als sie sah, wie verzweifelt die Mutter war, und weigerte sich viele Jahre, überhaupt noch irgendetwas mit dem Vater zu tun zu haben.
Margarete Kuttner lebte in der Kaiserallee 26 (heute Bundesallee). Anfangs ging es der Familie materiell sehr gut, aber nach 1933 und erst recht nach 1936, als Paul Kuttner einen Schlaganfall erlitt und halbseitig gelähmt war, konnte er die Praxis nicht mehr weiterführen und den Unterhalt nicht mehr bestreiten. 1939 gelang es ihr, den 16-jährigen Sohn Paul mit einem Kindertransport nach England zu schicken. Die Tochter Annemarie überlebte den Holocaust illegal in einem Versteck in Berlin und übersiedelte später nach New York, wohin ihr der Bruder von England aus folgte.
Am 26. Februar 1943 wurde Margarete Kuttner, die Zimmer untervermieten musste, um zu überleben, nach Auschwitz deportiert. Dort ist sie vergast worden.
An ihren Vater, den bedeutenden Arzt Prof. Dr. Eugen Fraenkel, erinnert im Krankenhaus Hamburg Eppendorf ein Denkmal, dort ist auch eine Straße nach ihm benannt. Sein Grabmal auf dem Ohlsdorfer Friedhof wurde von den Nazis schon 1938 wegen seiner Zugehörigkeit zur jüdischen Religionsgemeinschaft vernichtet. Seine Frau Marie Fraenkel, geb. Deutsch, geboren am 23. Mai 1861 in Neustadt (Oberschlesien), wurde am 24. März 1943 mit 81 Jahren von Hamburg nach Theresienstadt deportiert und dort am 12. Oktober 1943 umgebracht. Zum Gedenken an Marie Fraenkel und an Eugen Fraenkels Bruder Max liegen Stolpersteine in Hamburg. www.stolpersteine-hamburg.de/index.php?&MAIN_ID=7&p=41&BIO_ID=1475 und
http://www.stolpersteine-hamburg.de/?MAIN_ID=7&BIO_ID=656
Text: Paul Kuttner jr., ergänzt von der Stolpersteine-Initiative Charlottenburg-Wilmersdorf (siehe auch Paul Kuttner, Kurfürstendamm 72 ). Literatur: Paul Kuttner: An Endless Struggle – Reminiscences and Reflections. Vantage Press, New York, 2010.