Die am 22.2.1853 in Dresden als Tochter eines adligen Rittergutsbesitzers geborene Freifrau Margarethe von Witzleben organisierte 1901 den ersten Gottesdienst für Schwerhörige und Ertaubte und gab damit den Anstoß für die Schwerhörigenbewegung in Deutschland und weltweit. In ihrem 13. Lebensjahr war bei ihr eine schleichende Abnahme des Hörvermögens diagnostiziert worden, und als selbst Betroffene gründete sie mit der Hephata-Gemeinde die erste Schwerhörigen- und Ertaubten-Selbsthilfe-Gruppe – zu einer Zeit, als Behinderten-Selbsthilfe keineswegs selbstverständlich war. In Eingaben an den Berliner Magistrat, Zeitungsaufrufen und Beträgen in der von ihr 1905 gegründeten “Hephata”-Zeitschrift trat sie für arbeitslose Schwerhörige ein und warb bereits 1906 für die Einrichtung eines Gymnasiums für Schwerhörige. 1914 schlossen sich 6 Vereine und 20 Gemeinden in Deutschland zum Hephata-Bund zusammen. Margarethe von Witzleben zog 1911 von der Tieckstr. 17
in eine Hinterhauswohnung in der Fasanenstr. 49, wo sie am 1.2.1917 starb.
1937 erhielt das Haus Sophie-Charlotten-Str. 23a, das der Reichsverband der Schwerhörigen 1932 gekauft hatte, den Namen “Margarethe-von-Witzleben-Haus”. Es ist bis heute der Sitz des Schwerhörigen-Vereins Berlin e.V.. 1995 erklärte der Berliner Senat das Grab Margarethe von Witzlebens auf dem Friedhof Wilmersdorf zur Ehrengrabstätte. 1997 erhielt die Schule für Schwerhörige in Berlin-Friedrichshain den Namen “Margarethe-von-Witzleben-Schule”.
Literatur
Kersten, Oliver/Thiemen, Monika: Berliner Ehrengrabstätten auf Wilmersdorfer Friedhöfen. (Hrsg. v. Heimatverein Wilmersdorf e. V.). Berlin 2016.
ISBN 978-3-00-053753-0, Schutzgebühr: 1 €
Zu beziehen über den Heimatverein Wilmersdorf e. V., das Museum Charlottenburg-WIlmersdorf in der Villa Oppenheim und die Kommunale Galerie Berlin.