Am 28. Oktober 2023 traf sich die Gruppe des Kulturspazierganges zu einem Waldspaziergang „Um den Waldsee“. Treffpunkt war der Alfred-Grenander-Platz. Grenander ist am besten bekannt für seine Gestaltung von 70 Berliner Bahnhöfe, sowie von U-Bahnzügen selbst. Grenander entwickelte das Konzept der Kennfarbe. Jede Station sollte in einem eigenen Farbton gehalten werden, sodass man, auch ohne den Stationsnamen zu lesen, wissen kann, an welcher Station man sich gerade befindet. Grenander entwarf ebenfalls den am Platz anliegenden Bahnhof Krumme Lanke.
Der Spaziergang führte dann, vorbei am Krankenhaus Waldfriede, in die Waldsiedlung Krumme Lanke. Das heutige Wohngebiet diente früher als Wohnort für die drei SS-Hauptämter in Berlin. Die damalige SS-Kommandantensiedlung wurde in den 1920ern im Heimatschutzstil der Stuttgarter Schule erbaut. Die Siedlung kombiniert Wohnungen, sowie Einzel-, Doppel-, und Reihenhäuser. Die Wohntypen spiegelten die Hierarchie der SS-Dienstgarde wieder. Die freistehenden Reihenhäuser z.B. waren nur für die hohen Dienstgarden vorgesehen. Während des Kriegs verwaiste die Siedlung zunehmend. Nach dem Krieg wurde sie vor allem als Unterkunft für Opfer des NS-Regimes genutzt.
Der Selmaplatz, ehemals Führerplatz, bildet eine Art Ortseingang in die Waldsiedlung. Beim Selmaplatz steht ebenfalls die Informationsstele, die an die Geschichte der SS-Kameradschaftssiedlung erinnert.
Anschließend ging es weiter zum Haus am Waldsee. Dort wurde die Gruppe vom Geschäftsleiter Herrn Bader in Empfang genommen, der etwas zur Geschichte des Hauses erzählte und den Teilnehmenden das Haus und den Skulpturengarten zeigte. Das Haus am Waldsee ist Berlins ältestes Haus für zeitgenössische Kunst. 1904 gebaut wird das Haus seit 1946 als Ausstellungshaus genutzt. Der Garten, der einst oft für Theater- oder Philharmonieaufführungen genutzt wurde ist heute ein Skulpturengarten mit immer wechselnden Ausstellungsstücken. Nachdem die Teilnehmer von Herrn Bader durch den Skulpturengarten geführt wurden und noch den Ausblick vom Garten auf den Waldsee genießen konnten, ging es weiter nach nebenan zum Haus der Jugend.
Das Haus der Jugend ist seit 1949 im Besitz des Bezirksamtes und beherbergt eine Einrichtung des Jugendamtes Steglitz-Zehlendorfes. Das Haus soll ein Ort sein, in dem sich Jugendliche aufhalten, Freundschaften schließen und kreativ ausleben können. Das Haus bietet verschiedene Theater-, Chor- und Musikgruppen sowie viele weitere Aktivitäten an.
Anschließend ging es weiter die Argentinische Allee hinunter bis hin zum Erdmann-Graeser-Weg. In dem Weg, benannt nach dem deutschen Schriftsteller, steht eine Informationstafel in Gedenken an Winfried Freudenberg. Freudenberg wollte 1989 mithilfe eines Heißluftballons aus der DDR flüchten und kam bei seinem Fluchtversuch ums Leben. Freudenberg war das letzte Todesopfer der Berliner Mauer.
Weiter ging es, über die Karl-Hofer- und Sven-Hedin-Straße zum Marga-Meusel-Platz. Marga Meusel war Leiterin des evangelischen Bezirkswohlfahrtsamtes in Zehlendorf. Meusel engagierte sich gegen die Politik des NS-Regimes, nahm mehrere jüdische Fürsorgerinnen auf und vermittelte Frauen, denen die Deportation drohte, in sichere Unterkünfte. Gegenüber des Platzes befindet sich die Galerie Kairos, eine zeitgenössische Galerie das Kunstvereins Schlachtensee e.V..
Über die Beerenstraße führte der Weg schließlich zum Mexikoplatz. Der anliegende und gleichnamige S-Bahnhof ist im Jugendstil gebaut worden. In den Achtziger Jahren wurde die Künstlerstation am Bahnhof gegründet. Hier wird mehrmals im Jahr ein Kunsthandwerkermarkt veranstaltet. Der Mexikoplatz ist symmetrisch konzipiert worden, mit der Argentinischen Allee als Trennlinie. Die Gärten auf dem Platz wurden von Zehlendorfs erstem Gartendirektor, Emil Schubert entworfen.
Hier am Mexikoplatz endete der letzte Kulturspaziergang für das Jahr 2023.